Bei Ernst Schweizer kommt es zu Entlassungen
Fassaden-Produktion wird verkauft und geht nach Winterthur – über 15 Personen werden entlassen

Die Ernst Schweizer AG aus Hedingen legt den Fokus in Zukunft auf ihr stark wachsendes Produkt- und Zuliefergeschäft und verkauft ihren Geschäftsbereich Fassaden per 1. Januar 2024 an die Geilinger AG. Im Gegenzug wird Schweizer Minderheitsaktionär bei Geilinger. Die Kontinuität des Geschäftsbereichs Fassaden ist somit für die Kunden von Schweizer sichergestellt.
Auf Nachfrage des «Anzeigers» erklärt Samuel Schweizer, Vorsitzender der Unternehmensleitung, dass die Ernst Schweizer AG schon seit gut zehn Jahren den Ausstieg aus dem Projektgeschäft anstrebe. Im Geschäftsbereich der Falt- und Schiebewände sei dies bereits geschehen. Der Bereich Fassaden habe zwar funktioniert, hat aber als Projektgeschäft nicht mehr ins Unternehmen gepasst.
Vier Geschäftsbereiche verbleiben
Mit dem Verkauf des Geschäftsbereichs Fassaden ist das Hedinger Unternehmen neu noch in vier Geschäftsbereichen mit Produktlösungen am Markt tätig, namentlich als Systemanbieter für Holz/Metall-Fenster sowie Falt- und Schiebewände, als Marktführer bei Briefkästen und Paketboxen sowie als stark wachsender Anbieter von Solarsystemen in Europa. Mit diesen vier Geschäftsbereichen und über 450 Mitarbeitenden werden die Ernst Schweizer AG und ihre Tochtergesellschaften ihren Wachstums- und Innovationskurs fortsetzen.
«Dies ist ein wichtiger Schritt in der Geschichte unseres Unternehmens: Das von den Prozessen und Abläufen her äusserst komplexe Projektgeschäft findet bei der Firma Geilinger eine neue Heimat, so ist die Kontinuität für Kunden und Mitarbeitende gesichert», erklärt Samuel Schweizer. Die laufenden Fassadenprojekte können somit in der Qualität fertiggestellt werden, die Kunden von Schweizer gewohnt sind. «Das Kerngeschäft von Geilinger sind Fassadenprojekte. Vor allem im Bereich der Solarfassaden will Geilinger an der ausgewiesenen Kompetenz der Ernst Schweizer AG partizipieren», so Harry Bienz Geschäftsführer der Geilinger AG.
Lösungen für Mitarbeiter angestrebt
Ab 1. Januar 2024 wird Geilinger am bisherigen Standort von Schweizer in Hedingen das Fassadengeschäft mit den Bereichen Verkauf, Technik, Montage und Service Fassaden als Zweigniederlassung weiterführen und rund 40 Mitarbeitende von Schweizer übernehmen. Die Produktion der Fassaden erfolgt neu im Werk Winterthur von Geilinger.
Mit diesem Schritt verlieren 15 Personen in der Produktion Fassaden am Standort Hedingen ihre Arbeit. «Für alle mit dem Alter 55 plus garantieren wir interne Lösungen. Für einige kann auch ein Wechsel nach Winterthur zu Geilinger geprüft werden. Zudem bin ich für die Unterbringung der Betroffenen mit regionalen Firmen im Gespräch», sagt Samuel Schweizer. Es bestehe auch ein Sozialplan. Durch die Aufgabe der Fassaden-Produktion mussten gemäss der Ernst Schweizer AG auch in anderen Abteilungen Entlassungen im einstelligen Bereich ausgesprochen werden. Die Fassaden-Produktionshallen in Hedingen werden weiterhin genutzt. Gemäss Samuel Schweizer würden dazu einige Rochaden nötig. Insofern erhalte aber dadurch das neu geplante Lackierwerk einen optimalen Standort.
Schweizer und Geilinger kennen sich bereits seit Langem: Von den 1970er-Jahren bis zur Jahrtausendwende pflegten sie eine Kooperation im Bereich Zivilschutzbauteile, in jüngerer Zeit haben sie gemeinsam namhafte Fassadenobjekte wie das Verwaltungsgebäude Superblock in Winterthur oder den Gebäudekomplex Puls 5 in Zürich erfolgreich realisiert. Der Kaufvertrag wurde bereits unterzeichnet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Auf die Geschäftsentwicklung der anderen Bereiche angesprochen, sagt Samuel Schweizer: «Das letzte Jahr war ein hervorragendes Geschäftsjahr. Wir konnten vom Solarboom profitieren. In diesem Jahr ist der Solar- und Bauboom etwas abgeflacht. Wir sind aber zufrieden mit der Geschäftsentwicklung»
«Der Ausstieg aus dem Projektgeschäft wird schon seit gut zehn Jahren angestrebt.»
Samuel Schweizer, Vorsitzender der Unternehmensleitung der Ernst Schweizer AG
V.l.n.r. Samuel Schweizer und Roman Berger (Unternehmensleitung Ernst Schweizer AG), Harry Bienz (Geschäftsführer Geilinger AG) und Dr. Ulrich Geilinger (Verwaltungsratspräsident Geilinger AG) (Bild zvg)