«Das Nachtleben ist nicht mehr wie früher»

Eigentlich war ein neues ­Restaurationskonzept vorgesehen für die Spyre Bar Lounge in Affoltern – doch dazu kommt es nun nicht: Das Lokal wird nicht wieder eröffnet, Gastgeber Serge Gabathuler widmet sich statt­dessen voll dem Kunstschaffen.

Aus dem geplanten Umbau zum Restaurant wird nichts: die «Spyre» an der Zürichstrasse 78 in Affoltern. (Bild Thomas Stöckli)
Aus dem geplanten Umbau zum Restaurant wird nichts: die «Spyre» an der Zürichstrasse 78 in Affoltern. (Bild Thomas Stöckli)

Vom 2. bis 4. Mai Deko-Verkauf, am 5. Mai «Ussuuffete» und ab 8. Mai Umbau vom Partylokal zum Restaurant. So war der Plan für die Spyre in Affoltern. Zum Umbau kommt es nun allerdings nicht mehr: «Es fehlt mir die Lust, weiterzumachen», sagt Serge Gabathuler, und: «16½ Jahre Nachtleben gehen nicht spurlos vorbei.» Bei ihm sei nun die Luft draussen. Und eine Nachfolge fand sich nicht. «Das ist den Jungen zu streng», so Gabathuler.

«Begehbares Kunstwerk»

Aus dem Gastgeber wird nun also wieder ganz der Kunstschaffende. «Das habe ich zum Glück nie aufgegeben», sagt Serge Gabathuler. «Das Arbeiten mit den Händen bedeutet mir viel und es gibt mir mehr Zufriedenheit.» So hat er es auch immer wieder genossen, der «Spyre» mit eigenen Gestaltungskreationen eine neue Optik zu verpassen. Bereits 2007 wurde das mit Rang zwei an den Swiss Gastro Awards honoriert.

Vom Brand der Liegenschaft, knapp zwei Jahre später, liess sich die Spyre-Crew nicht ausbremsen. Vorübergehend lief die Party im Provisorium weiter, später nutzte Gabathuler die Chance, mit dem Neuaufbau ein «begehbares Kunstwerk» zu schaffen. 2012 dann, im Jahr des angeblich von den Mayas prognostizierten Weltunterganges, verwandelte sich die Bar für ein Jahr in einen kultigen Maya-Tempel. 2015 waren es mobile Zweiersessel mit Königskrone oder Engelsflügeln sowie Blattgold-Elemente, die neue Akzente setzten. Nun werden aus dem Hotspot für Kreativität und Party wohl profane Gewerbe- und Wohnflächen.

Mehr Gäste für die Mitbewerber

«Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen will», blickt Serge Gabathuler zurück auf 16½ Jahre «Spyre». Aber er freut sich auch auf die Zukunft. Eine Zeit, in der er wieder vermehrt sein Vorstellungsvermögen und sein Handwerk ausleben kann. Eine Zeit ohne Gastgewerbe.

Oder doch nicht ganz? «Die ‹Spyre› wird mir bleiben», sagt er, wenn auch nicht als Lokal, so doch als Name für Events. Und seine bisherige treue Stammkundschaft gönnt er derweil den Mitbewerbern am Standort Affoltern: «Hoffentlich haben sie nun etwas mehr Leute», sagt er – und schiebt nach, dass die Stadt heute des Abends jeweils ziemlich leer sei ...