«Nala Chocolatière» zieht um
Shireen von Schulthess und ihr Team beziehen die Räumlichkeiten der ehemaligen Metzgerei in Rifferswil
«Mit den raffinierten Aromen unserer Produkte möchten wir Menschen eine andere Form von Schokoladengenuss zeigen.» So lautet das berufliche Credo von Shireen von Schulthess. Das Leitbild ihrer Schokoladenmanufaktur hat Vorbildcharakter. Man erkennt: Hier sind Menschen am Werk, die viel mehr wollen, als ein Produkt herzustellen und zu vermarkten, um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen.
Intensiver Dialog
«Wozu?» Dazu haben sich Shireen von Schulthess und ihr Mann Reto im intensiven Dialog Gedanken gemacht und in einem Leitbild festgehalten. «Wir haben unseren Job selbst gewählt. Eigentlich könnten wir auch ein stressfreieres Leben führen.» Und doch schleppen sie Schokoladen in grossen Mengen in ihrem Haus vier Stockwerke hinauf und hinunter.
In einem ersten Abschnitt des Leitbildes geht es um den Sinn der Existenz. Was hat Schokolade mit dem Lebenssinn zu tun? «Einiges», weiss die Umweltingenieurin ETH mit Berufserfahrung im Coachingbereich. «Über Genuss, Achtsamkeit und Ästhetik bringen wir Menschen zusammen. Mit unseren Werten möchten wir Menschen berühren und zur Weiterentwicklung beitragen.» Ihre leitenden Werte sind Achtsamkeit, Genuss und Ästhetik, was von der Kundschaft geschätzt wird. Nicht nur Privatpersonen sind Kunden, auch Firmen kaufen grössere Mengen als Kunden- und Mitarbeitergeschenke und beispielsweise Jelmoli führt Nala-Produkte im Sortiment.
Umzug in Rifferswil
Shireen von Schulthess kann auf die ersten erfolgreichen fünf Jahre als Unternehmerin im Bereich exklusive Schokoladenkunst zurückblicken. Für sie typisch: Sie feiert es – zwar mit Dankbarkeit für Familie und Freundeskreis, die ihren Start unterstützt haben – aber nicht mit einem ausführlichen Rückblick, sondern mit innovativen Schritten in die Zukunft. Nala bedeutet Löwin, aber auch Königin. Entsprechend erschien im Logo der stilisierte Kopf einer Löwin. Im neuen Logo symbolisiert ein Frauenkopf das Weibliche. Das ganze Erscheinungsbild und der Webauftritt wurden neu designt.
Vor allem aber zieht die Manufaktur vom Wohnhaus in den Ortskern von Rifferswil um, in Räumlichkeiten in der Liegenschaft des Restaurants Post. Damit wird Nala Chocolatière als Manufaktur öffentlich sichtbar. Im Verkaufsraum der ehemaligen Metzgerei entsteht ein kleiner Shop. Dahinter werden Büro- und Arbeitsräume eingerichtet. Das Atelier, das Herzstück der Chocolatière, wird in der ehemaligen Garage angesiedelt. Die Holzflügeltüren bleiben geöffnet und der Eingang wird mit Glas abgeschlossen. So können Passanten und Kundinnen direkt zuschauen, wie die Pralinen, Schokoladen und Truffes hergestellt werden.
Der Blick in die Herstellung ist auch eine Basis für Gespräche. Shireen von Schulthess erzählt begeistert von ihren Produkten und ihrem Werdegang zur Chocolatière, von ihrer Ausbildung in den USA und ihren Weiterbildungen. Als Naturwissenschaftlerin liebt sie das Tüfteln. Und als kunstaffine Frau mit Kunststudium in San Francisco die Ästhetik.
Ihr Umweltingenieurstudium ermöglicht ihr, beispielsweise chemische Prozesse bewusst zu gestalten. Spass gemacht hat ihr das Kreieren von Rezepturen für vegane Pralinen – unterdessen ist mehr als die Hälfte der Produkte vegan. Rahm, eine klassische Zutat, wird eher bei «warmen» Aromen wie Zimt eingesetzt. Bei fruchtigen und säuerlichen Produkten wirken Olivenöl und Koa, ein Gel aus dem Fruchtfleisch der Kakaobohnen, aromaverstärkend. Shireen von Schulthess führt das Unternehmen souverän. Sie mag die Vielfältigkeit ihrer Aufgaben und kann dabei die Kompetenzen aus ihren früheren Berufen einfliessen lassen: Projektmanagement, Unternehmensorganisation, Kommunikation, Gestaltung und Fotografie. Auch ihr Mann Reto bringt viel Wissen und Können ins Unternehmen ein. Als Ingenieur hat er den Durchblick bei allen Aspekten der Technik. Zudem ist er ein guter Kommunikator. «Was mir besonders Freude macht, ist an einem Markttag in unserem Chocomobile von unseren Kreationen zu erzählen. Es ist jedes Mal auch wie ein Ernten, wenn ich unseren Kunden beim Degustieren ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.»
Produktionsleitung und Entwicklung liegen in Händen der gelernten Confisseurin Maria Wittmann, die Erfahrung in mehreren Schweizer Superior-Hotels, in der Fine-Dining-Welt New Yorks und von der Zeit bei Max Chocolatier vorweisen kann. «Ich wollte unbedingt zu Nala», erzählt sie. Sie teilt die Werthaltung ihrer Chefin: Achtsamkeit, Ethik, Freude am Spiel mit Aromen und insbesondere die Nachhaltigkeit. Mit dem Wechsel des Erscheinungsbildes wird nichts weggeworfen. Solange der Vorrat reicht, werden beispielsweise die attraktiven Holzboxen, produziert bei der Stiftung Weid, mit dem alten Logo aufgebraucht. Plastik wird weitgehend vermieden. Beim Einkauf der Zutaten zu ihren Produkten holt Shireen von Schulthess verifizierte Informationen über die Bauern, die Anbaumethoden und die Ernte ein und auch bei den anderen Zutaten achtet sie auf Nachhaltigkeit und Ethik.
Maria Wittmann beschreibt den Führungsstil im Unternehmen Nala Chocolatière als inspirierend und partnerschaftlich. Awan Insan, Praktikant aus Indonesien, wo Kakao angebaut wird, will nach seiner Ausbildung an der Culinary Arts Academy Switzerland in seinem Heimatland ein eigenes Unternehmen gründen. Shireen von Schulthess schätzt die Zusammenarbeit mit der Culinary Arts Academy Switzerland, die zur César-Ritz-Colleges-Gruppe gehört. Im persönlichen Austausch mit Praktikantinnen und Praktikanten aus aller Welt lernt sie viel. Als Mutter eines 19-jährigen Sohnes, der oft mithilft, wenn «Not am Mann» ist, setzt sie sich für die Nachwuchsförderung ein. Mit viel Wertschätzung erwähnt sie auch Vanessa Heller, Valery Wicki und Nicole Sänger, auf die sie sich absolut verlassen kann.
Shireen von Schulthess und ihr Team bringen frischen Wind in die Welt der Schokolade. «Nala Chocolatière ist eine Hymne an die Sinne, eine Ode an den Geschmack und eine Liebeserklärung an die Schweizer Schokoladenkunst.»