Zwei Freunde wählten den Bau
Nominiert für den Lehrabschluss-Preis: Elias Huber und Remo Berli schlossen ihre Berufslehren erfolgreich ab
Bereits seit ihrer Primarschulzeit in Hausen sind Elias Huber und Remo Berli befreundet. Beide schafften Bestleistungen beim Lehrabschluss und wurden von ihren Lehrfirmen für den Lehrabschluss-Preis Knonauer Amt nominiert. Beide machten bereits während der Lehre die Fahrprüfung und fahren mit Lieferwagen zu den Baustellen. Beide bleiben ihrem Beruf und der Lehrfirma vorerst treu. Beide werden zuerst die Rekrutenschule absolvieren und danach definitiv entscheiden: Berufsmatura und Fachhochschule oder der Weg über die Berufsbildung?
Remo Berli
«Remo Berli startete bei uns am Standort AS Aufzüge AG in Wettswil am 1. August 2020 die Lehre als Polymechaniker EFZ mit Schwerpunkt Aufzugsmontage – unsere Lernenden absolvieren dabei die ersten beiden Jahre im Ausbildungszentrum azw Winterthur und danach zwei Jahre auf verschiedenen Baustellen als Liftmonteur und lernen dabei, einen Aufzug vollständig zu montieren und in Betrieb zu nehmen», schreiben Natalie Häcki von der Schindler Berufsbildung, dem Leitbetrieb von Remo Berli, und Denis Stadelmann vom Lehrbetrieb AS Aufzüge AG in Wettswil. «Nicht nur seine schulischen und betrieblichen Leistungen waren über die vier Lehrjahre hinweg immer konstant hoch, sondern auch sein Verhalten war jederzeit vorbildlich und höchst anständig. Der Einsatz von Remo ist unermüdlich, er ist immer gut gelaunt, charmant, steht für andere ein und ist ein absoluter Teamplayer», meint Denis Stadelmann.
Kein Streber
Seine Lehre schloss Remo Berli mit der hervorragenden Gesamtnote von 5,4 ab. «Ich habe eine gute Auffassungsgabe und musste nicht überdurchschnittlich lernen», meint er bescheiden. Im letzten Halbjahr der Lehre besuchte er 13-mal, jeweils am Donnerstagabend, zwei Stunden Lehrabschlussvorbereitungen.
Zu seiner Lehrstelle war er beim Schnuppern gestossen. «Man fährt Lift – und weiss nicht, wie viel interessante Technik dahintersteckt», meint Remo Berli. Er kann sowohl Personen- wie auch Warenlifte montieren, Rolltreppen gehören nicht zum Tätigkeitsbereich der Polymechaniker EFZ mit Schwerpunkt Aufzugsmontage.
Wichtig ist das Einhalten der Sicherheitsbestimmungen: Helm, Brille, Schuhe. An diese hielt sich Remo Berli zuverlässig. Zuverlässigkeit ist eine seiner Persönlichkeitsmerkmale. Seine Vorgesetzten und Mitarbeitenden schätzten sowohl seine Fachkompetenzen und seine Selbstständigkeit als auch die Sozialkompetenzen und seine offene Art.
Ihm stehen viele Türen für seine berufliche Entwicklung offen. Maschinenbau und Tunnelbau faszinieren ihn, und er würde gern einmal an grossen Projekten mitarbeiten.
Elias Huber
Auch Elias Huber hat seine vierjährige Lehre erfolgreich abgeschlossen, mit der Gesamtnote 5,1. Dass er eine handwerkliche Ausbildung anpacken möchte, war schon früh klar. Er wählte den Werkstoff Holz, anders als sein Vater, der als Metallbauer arbeitet.
Bereits als Schuljunge verdiente er etwas Sackgeld bei seiner späteren Lehrfirma Christian Müller AG in Hausen, gleich in seiner Nachbarschaft. Das Unternehmen ist vielseitig in seinen Angeboten. Die Schreinerei und Zimmerei übernimmt auch Umbauten und Renovationen und verfügt zudem über fundierte Dachdeckerkompetenzen. Dies ermöglicht, dass Arbeiten, die verschiedene Kompetenzen erfordern, unter einem Dach erledigt werden können, was für Bauherren attraktiv und für Elias Huber optimal ist, um sich umfassende zusätzliche Kompetenzen, beispielsweise im Bereich Schreinerei, erwerben zu können. Er schätzt es besonders, dass seine Arbeit als Zimmermann sowohl im Freien als auch drinnen ausgeübt wird.
Sein Lehrbetrieb mit insgesamt acht Mitarbeitenden ermöglichte ihm das Arbeiten mit modernsten CNC-Maschinen, mit Werkzeugmaschinen, die durch den Einsatz von Steuerungstechnik in der Lage sind, Werkstücke mit hoher Präzision auch für komplexe Formen automatisch herzustellen.
Exzellenter Modellbauer
2023 nahm Elias Huber am Modellwettbewerb für Zimmerleute an der Berufsschule Wetzikon teil und erreichte den zweiten Platz. Die Teilnehmer erstellen ein selbst entworfenes und eigens für diesen Wettbewerb erarbeitetes Modell. Dieses soll den schwierigen Modellbau einer Dachkonstruktion umfassen und den Regeln des Zimmerhandwerks sowie der Tragwerkslehre entsprechen. Das Modell besteht aus einer obligatorischen Modellbauarbeit und einem ergänzenden freiwilligen Modellbauteil.
Elias Huber liebt das Arbeiten mit Holz und die Arbeitswelt «Bau». Hier ist man offen, ehrlich, direkt. Er schätzt es, dass seine Arbeit sichtbar ist, das Ergebnis mit den Händen angefasst werden kann und die körperliche Arbeit ganz automatisch für Kraft und Fitness sorgt.
Er stellt einen Wertewandel im Beruf fest: Immer mehr Gewicht bekommen Umwelt und Nachhaltigkeit, und die Digitalisierung verändert einzelne Arbeitsschritte. Er bedauert, dass sich nicht mehr junge Leute für einen handwerklichen Beruf entscheiden – seine Lehrfirma sucht beispielsweise Lernende.
Bei den Zimmerleuten gibt es noch immer die Tradition, während dreier Jahre auf Wanderschaft, die Walz, zu gehen. Man erkennt Zimmerleute an der Tracht: schwarze Samtkleidung, weite Schlaghose, ein Hut mit breiter Krempe und ein Reisebündel. Elias besitzt eine solche Tracht und trägt sie ab und zu bei beruflichen Anlässen. Auf Wanderschaft möchte er nicht gehen – es gefällt ihm, wo er ist.
Aber er wird, wie auch sein Freund Remo Berli, zunächst die Rekrutenschule absolvieren – und dann wird sich zeigen, welche Wege beide einschlagen. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Grundbildung stehen ihnen viele Türen und Wege offen. Gern würde man wissen, wo beide in zehn Jahren beruflich stehen.