Knonau bleibt Vorzeige-Gemeinde bei der Sonnenenergie
Label «Energiestadt» zum zweiten Mal erneuert
Knonau darf sich auch die nächsten vier Jahre als «Energiestadt» bezeichnen – und bleibt in Sachen Sonnenenergie die Nummer 1 im Kanton. In einer kleinen Zeremonie hat am Dienstagabend «Energiestadt»-Botschafter Jules Pikali der Gemeinde eine entsprechende Urkunde überreicht. Die Gültigkeit des Labels «Energiestadt» wird vom Trägerverein alle vier Jahre überprüft. Knonau erhielt das Zertifikat erstmals 2016. Damals war sie erst die dritte zertifizierte Gemeinde im Bezirk, «eine Pioniergemeinde», wie Gemeinderat Nathanaël Wenger am Dienstag erklärt, mittlerweile tragen sieben Gemeinden das «Energiestadt»-Label.
Städte und Dörfer erhalten vom Verein «Energiestadt» ein gleichnamiges Zertifikat, wenn sie aufgrund bestimmter Kriterien eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik auf kommunaler Ebene betreiben. Mittlerweile sind es in der Schweiz fast 500 Gemeinden, die als «Energiestadt» ausgezeichnet sind.
Laut Wenger hat die Gemeinde die 2011 formulierten Energieziele «erreicht und zum Teil sogar deutlich übertroffen» – und dies trotz des unerwartet rasanten Bevölkerungswachstums. Heute stammten rund 50 Prozent der Wärmeenergie aus erneuerbaren Energiequellen. Entscheidend dafür sei die 1996 gegründete Heizgenossenschaft Knonau (HGK), damals ein Pionierprojekt. Mittlerweile sei fast das ganze Dorfzentrum an den Wärmeverbund angeschlossen. Ein weiterer «Schlüsselfaktor» seien die Landwirte, aber auch ein grosser Teil der Bevölkerung, mit ihren Solaranlagen. 120 Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) produzierten bereits 34 Prozent der benötigten Energie in Knonau. In der Schweiz liege der durchschnittliche PV-Anteil bei 7 bis 8 Prozent, in der Region sind es 12 Prozent. 25 Prozent der für Solarenergie geeigneten Flächen würden in Knonau bereits genutzt. Wenger: «Knonau liegt im Kanton Zürich auf Platz 1, was die Ausnützung der Flächen angeht. Und in der Schweiz gehört die Gemeinde zu den Top-15.»
Laut Wenger könnte die Gemeinde bereits im Jahr 2040 CO2-neutral sein. Derzeit liege der Anteil erneuerbarer Energien (Strom und Wärme) bei 35 Prozent, bis 2030 wird man den Anteil auf 55 bis 60 Prozent steigern können.
Jules Pikali lobte als Label-Vertreter Knonau vor allem wegen des Fernwärmenetzes, welches mit lokalem und regionalem Holz betrieben wird. Und natürlich punkto Solarenergienutzung. Ein Viertel des Stromverbrauchs werde mittlerweile mit lokalen PV-Anlagen erzeugt. Pikali: «Schweizweit gibt es nur wenige Gemeinden, die Ihnen voraus sind.» Die Gemeinde habe das Potenzial, eine der ersten Gemeinden mit einer CO2-neutralen Verwaltung zu werden.
Leise Kritik gab es dafür wegen der «zu wenig genutzten» Energieberatung, welche Knonau mit anderen Gemeinden anbietet: «Bringt die Beratung keinen echten Nutzen, fordere ich sie auf, die notwendigen Veränderungen einzuleiten.» Pikali verwies zudem auf das immer noch mit Öl geheizte Schulhaus Aeschrain und seine aus dem Jahr 1974 stammende Heizung, welche «sicher nicht einen super Wirkungsgrad» ausweisen dürfte.