Tschüss, Christbaum!
Traditionelles Christbaumverbrennen in Affoltern
Da geht er nun dahin, löst sich in Feuer und Rauch auf, der Tannenbaum. Die im berühmten Weihnachtslied besungenen «grünen Blätter» liefern dazu als brennende Tannennadeln die knirschende Hintergrundmusik.
Über 200 Mal hat sich am Samstagabend das flammenreiche Spektakel auf einem Feld beim Friedhof in Affoltern wiederholt, beim schon fast traditionellen Christbaumverbrennen des Vereins zur Erhaltung alten Feuerwehrmaterials Affoltern (Vefa). Weil es nur kalt war, aber nicht nass, schauten heuer wieder Dutzende Schaulustige zu, darunter besonders viele Familien mit Kindern – alle mit Erinnerungen an die noch nicht weit zurückliegenden Weihnachtsfeiertage, manche wohl auch mit etwas Wehmut. Bei den Kleinsten floss sogar da und dort ein Tränchen, in Gedanken an das schöne Bäumchen, welches vor Kurzem noch das Wohnzimmer verzauberte.
Vefa-Vereinspräsident Andreas Steiner sieht in der Verbrennungsaktion einen «schönen Abschluss der Weihnachtszeit, wenn man den Christbaum so in den Himmel schickt». Der Verein, zu dessen Mitgliedern viele aktive und ehemalige Feuerwehrleute zählen, möchte damit aber auch einen Beitrag zur Brandprävention leisten. «Wir wollen den Leuten zeigen, wie schnell ein Baum brennt», so Vorstandsmitglied und Ex-Präsident Thomas Bietenholz.
Tatsächlich standen die einzeln ins Feuer geworfenen Bäumchen jeweils in kürzester Zeit in Flammen. Bei ganz besonders trockenen Exemplaren dauerte es jeweils sogar nur ein paar Augenblicke, bis sie lichterloh brannten. Das war vor allem bei jenen der Fall, welche bis vor Kurzem noch in einer Stube standen. Bäume, die schon kurz nach Weihnachten vor Ort auf dem Feld deponiert worden und der Feuchtigkeit ausgesetzt waren, hielten etwas länger stand. Am widerstandsfähigsten, möglicherweise aber auch am «ungesündesten», erwiesen sich Exemplare, wie sie offenbar in gewissen Baumärkten angeboten werden. Diese aus dem Ausland importierten Exemplare wurden laut Andreas Steiner oft mit einer feuerhemmenden Chemikalie behandelt – und entwickelten auf dem Feuer jeweils besonders viel Rauch.
Geld für den «Cadi»-Oldtimer
Der Vefa organisiert das Christbaumverbrennen seit einigen Jahren, um nebenher Geld für den Unterhalt und die Restaurierung ihres «Cadi» zu sammeln, ihres bekannten, ehemaligen Affoltemer Cadillac-Feuerwehrautos mit Jahrgang 1934. Der Verein betreibt dazu in Sichtweite zum Feuer jeweils einen kleinen Verpflegungsstand. Diesmal im Angebot: Gerstensuppe und Gegrilltes. Und natürlich Kaffee und Tee – angesichts der Temperaturen um den Gefrierpunkt bei den Besucherinnen und Besuchern sehr willkommen.
Unter den Zuschauern am Samstag dabei war auch Bruno Fankhauser, der seit mittlerweile 42 Jahren auf dem Kronenplatz seine Christbäume verkauft. Er schätzt, dass «sicher die Hälfte» der am Samstag verbrannten Bäume aus seiner Produktion stammen. Wie für viele andere Christbaumverkäufer war der Jahrgang 2024 auch für Fankhauser aus geschäftlicher Sicht kein guter. Weil die Weihnachts- und die Neujahrstage auf normale Wochentage fielen, hätten viele Leute die Gelegenheit genutzt und seien in die Ferien gefahren, so Fankhauser. Dazu komme der Trend hin zu immer kleineren Bäumen. Das habe sich dementsprechend auf den Umsatz ausgewirkt.