«Die Festvorbereitung gibt uns allen einen riesigen Motivationsschub»

Auf dem Götschihof im Aeugstertal wird an diesem Wochenende Jubiläum gefeiert

Das OK des Jubiläumsfestes inmitten einer Auswahl von Produkten, die auf dem Götschihof hergestellt werden: (v. l.) Ines Strahl, Cristgina Renggli, Urs Dähler, Volker Kessler, Corinne Grau, Beatrice Alves und Sandro Plank. (Bild Marcus Weiss)

Es tut sich etwas auf dem Götschihof im idyllisch gelegenen Aeugstertal, dies zeigt sich beim Besuch des «Anzeigers» auf den ersten Blick. Im Foyer des Wohngebäudes, in den Werkstätten, in der Gärtnerei, überall herrscht reger Betrieb, und aus den Gesichtern ist eine Mischung aus Vorfreude und kribbeliger Aufregung abzulesen. «Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zum grossen Tag, und alle fiebern dem Ereignis ­entgegen», erklärt Volker Kessler, der Leiter des Götschihofs.

Alle zwei oder drei Jahre veranstaltet die zur Stiftung Solvita gehörende Einrichtung ein Jubiläumsfest, zu dem auch die nähere und weitere Umgebung eingeladen ist. «Wir erfahren das ganze Jahr über eine wirklich tolle Unterstützung aus der Bevölkerung, und die Veranstaltung soll auch ein kleiner Dank dafür sein», betont Kessler. Es sei jeweils eine besondere Freude, wenn quasi die ganze Nachbarschaft sich ein Stelldichein auf dem Götschihof gibt. «Diesmal hat die Veranstaltung ihren Namen Jubiläumsfest in besonderer Weise verdient, denn wir feiern 50 Jahre Stiftung Solvita und 35 Jahre Götschihof», ergänzt der stellvertretende Geschäftsführer.

Das Fest wird eine Symbiose aus Familienfest und Kunstausstellung

Ein weiteres wichtiges Ziel solcher Veranstaltungen sei, die Einrichtung und die dahinterstehende Stiftung bekannter zu machen. Die Wohn- und Beschäftigungseinrichtung für erwachsene Menschen mit leichten und schweren geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen ist heute mit ihren rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der grösste Arbeitgeber der Gemeinde Aeugst, sie wird durch ihre ländliche Lage abseits der grossen Durchgangsstrassen aber nicht immer automatisch wahrgenommen.

Beim Rundgang durchs Entrée fallen die vielen farbenfrohen Kunstwerke ins Auge, die sofort Neugier zu einer genaueren Betrachtung wecken. Sind die ­Stapel aus balancierenden Steinen aus Pappmaché gefertigt? Kann man die in jeder Hinsicht galeriewürdigen Bilder auch erwerben? Solchen Fragen kann die Besucherschaft am Wochenende bei ihrer eigenen Besichtigungstour nachgehen, und diese reicht in künstlerischer Hinsicht weit über die Eingangshalle hinaus: Im Garten wird auch eine Ausstellung des Projekts Nexum zu sehen sein, bei der Werke der Holzkunst im Mittelpunkt stehen. «Diese Schau läuft über mehrere Monate, wir stellen das Gelände zur Verfügung, so können die rund fünfzig Kunstwerke unter freiem Himmel besichtigt werden», so Volker Kessler. Daneben werden vielerlei ­Musikgruppen, die Familie Buchli vom benachbarten Bauernhof sowie der Schwingklub am Albis mit einem «Schnupperschwingen» für Kinder und Erwachsene für Unterhaltung sorgen. Auch eine Schnitzeljagd und weitere Kinderattraktionen sind vorgesehen. «Wir beginnen jeweils im Frühjahr mit den Vorbereitungen für das Fest, es gilt, ein regelrechtes Puzzle zusammenzusetzen, damit alle Mitarbeitenden richtig eingesetzt werden können und in ihrem angestammten Arbeitsbereich nicht fehlen», skizziert der OK-Vorsitzende Urs Dähler die Herausforderungen bei der Festvorbereitung. Da das achtköpfige Organisationskomitee den Götschihof in- und auswendig kennt, gehe dies aber in der Regel reibungslos vonstatten. Es werde für das Fest jeweils eine Innen- und eine Aussenvariante vorbereitet, damit das Wetter der Veranstaltung keinen Strich durch die Rechnung machen kann. Ziel sei es natürlich, die Aussenvariante durchführen zu können, was gemäss den Wetterprognosen in diesem Jahr problemlos möglich sein wird.

Der Eifer, etwas Besonderes zu erreichen, ist mit Händen zu greifen

Das Jubiläumsfest ist auch für die ­Bewohnenden, die in den Werkstätten und in der Gärtnerei ihrer Arbeit nachgehen, eine willkommene Gelegenheit zur Präsentation ihrer selbst gefertigten Produkte. Beim Durchschreiten der Werkstätten wird deutlich, mit welcher Begeisterung hier in den Tagen vor dem «Grossereignis» gearbeitet wird. Wir treffen Bewohnende beim Töpfern und beim Herstellen verschiedener Dekorationsartikel, sichtbar beseelt vom Willen, noch möglichst viel Aussergewöhnliches in dieser Woche fertigzustellen. Ines Strahl, die Leiterin der Kunden- und Produktionsgärtnerei, bestätigt den Eindruck: «Ich bin jetzt zwölf Jahre dabei und kann aus Erfahrung sagen, dass es jedes Mal so ist, ab dem Frühjahr vor einem Festanlass gehen die Leute ihrer Tätigkeit mit riesigem Eifer und grosser Konzentration nach, es ist grossartig, Zeuge ihrer Begeisterung zu werden.» Dass man an einem Strang zieht und miteinander etwas auf die Beine stellt, sei für sie mit das Schönste an einem solchen Fest, obwohl es für alle Beteiligten auch anstrengend sei. «Das Tagesziel ist immer, dass wir am Abend noch lachen können, trotz all des Einsatzes», meint Ines Strahl schmunzelnd. Jetzt muss sie sich aber wieder ihren Aufgaben widmen, schliesslich gibt es auch für sie und das Team in diesen Stunden noch so viel zu erledigen.

Jubiläumsfest 35 Jahre Götschihof, Riedstrasse 14, Aeugstertal. Samstag, 21. September, 12 bis 18 Uhr; Sonntag, 22. September, 11 bis 17 Uhr

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