«Die Suche gestaltet sich schwierig»

Das Familienzentrum benötigt eine neue Liegenschaft – doch das Angebot ist rar

Auch das noch: Ende Juni wurde das Kafi Lollipop überschwemmt. Es ist bis auf Weiteres geschlossen. (Bild Livia Häberling)

In ziemlich genau einem Jahr wird das Familienzentrum des Bezirks Affoltern aus dem alten Gerichtsgebäude an der Zürichstrasse 136 ausziehen müssen. Nach mehr als 20 Jahren. Grund ist die Strategie der Stadt Affoltern im Umgang mit den volatilen (und zuletzt wieder steigenden) Schülerzahlen: Diese sieht vor, eigene Liegenschaften umzunutzen, statt auf «teure Provisorien» zu setzen («Anzeiger» vom 26. März). Weil das ­Gebäude ab Sommer 2024 zum Primarschulhaus wird, muss das Familien­zentrum für seinen Betrieb eine neue Bleibe suchen.

Fündig geworden ist man bisher noch nicht, wie Betriebsleiterin Michelle Furter berichtet. «Wir sind in engem Austausch mit der Stadt und haben bereits mehrere Objekte besichtigt», sagt sie, «doch die Suche gestaltet sich schwierig». Das Familienzentrum ist als Verein organisiert. Es wird von zwölf der 14 Bezirksgemeinden finanziell unterstützt. Hinzu kommen Mitgliederbeiträge, Spenden und Einnahmen – etwa aus Kursen, dem Kafi oder der Spielgruppe. Das Budget des Familienzentrums ist straff, entsprechend beschränkt ist der Spielraum im Hinblick auf zukünftige Mietkosten. Nicht zuletzt, weil der Hort, der bisher eine wichtige finanzielle Einnahmequelle war, nicht an den neuen Standort mit umziehen wird.

Michelle Furter: «Ein Miethäuschen mit Garten wäre ideal»

Es habe bereits private Angebote gegeben, sagt Michelle Furter, allerdings seien diese ausser Reichweite gelegen: «Als Verein sind wir finanziell leider nicht in der Lage, eine Immobilie zu kaufen.»

Aus den Gesprächen mit der Stadt Affoltern hat sich ebenfalls ein Angebot entwickelt. Bei dieser Liegenschaft würden nun die Nutzungsmöglichkeiten geprüft. «Unterzeichnet ist noch nichts, wir sind also weiterhin auf der Suche», sagt Furter. «Ideal wäre ein kleines Miethäuschen mit Garten», sagt sie. Wichtig wäre, dass die Liegenschaft an den ÖV angeschlossen ist und über Parkplätze verfügt. Was den Innenausbau betreffe, biete das Familienzentrum gerne Hand und könne kleinere Umbauarbeiten selber stemmen. Je nach Liegenschaft würden sich auch die zukünftigen Angebote verändern: «Unser Betriebskonzept hängt stark von der räumlichen Situation ab.»

Wasserschaden: Kafi Lollipop vorübergehend geschlossen

Für Turbulenzen sorgte vor einigen Tagen auch das Kafi Lollipop, das sich im Erdgeschoss des Hauses befindet. Nach den starken Regenfällen Ende Juni lief Wasser in den Flur – und von dort ins Kafi und das angrenzende Spielzimmer. «In beiden Räumen standen wir knöcheltief im Wasser», berichtet Michelle Furter. Die Feuerwehr half aus und pumpte das Wasser ab. Als Folge davon musste der Parkettboden herausgerissen werden. Bis der neue verlegt ist und die Wände gestrichen sind, dauert es noch: «In den kommenden beiden ­Wochen ist das Kafi im Erdgeschoss ­geschlossen.»

Ganz verzichten müssen die Gäste jedoch nicht: Während der Sommerferien ist das Kafi jeweils ab Mittwochmittag geöffnet. Für den 17. Juli weicht man deshalb in den ersten Stock aus. Gespielt werden darf ebenfalls: und zwar im zweiten Stock. «Wenigstens fiel das Malheur in den Juli», sagt Michelle Furter, «im Juni herrscht bei uns jeweils noch reger Kursbetrieb. Dann wäre es nicht so einfach gewesen, in andere Räume auszuweichen.»

Märtkafi: Kostendeckender Betrieb ist schwierig

Und dann ist da noch das Märtkafi, das seit März ebenfalls vom Familien­zentrum geführt wird (mit Unterstützung von KulturAffoltern). Es haben sich bereits Stammgruppen gebildet, freut sich Michelle Furter, doch sie sagt auch: «Ohne den finanziellen Zustupf von KulturAffoltern wäre es uns nicht möglich, kostendeckend zu arbeiten.» Und das, obwohl viele sich freiwillig engagieren oder einen sehr bescheidenen Stundenlohn beziehen. Im Frühherbst sei die Zeit reif für eine erste Zwischenbilanz, sagt Furter.

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