«Ich gehe in drei Schritten in die Pension»

Nach 20 Jahren gibt der Hausemer Martin Diethelm die ZKB-Filialleitung ab – beruflich geht es aber weiter

Martin Diethelm ist neben seiner Tätigkeit bei der ZKB auch sehr sozial engagiert. (Bild Dominik Stierli)

Nach 20 Jahren als Filialleiter der Zürcher Kantonalbank (ZKB) in Affoltern ist für Martin Diethelm Ende Jahr Schluss. Seine Pension ist noch ein paar Jahre entfernt, aber der Weg dahin genau geplant. Nichts anderes würde zu ihm passen.

Ein wenig erstaunlich ist der gradlinige Ablauf aber schon. Wie Diethelm im Gespräch mit dem «Anzeiger» ­erzählt, hätte es auch ganz anders kommen können: «Meine berufliche Zukunft plante ich damals als Handwerker, wollte zuerst Maurer, dann Bauführer wie mein Vater werden.» Aus gesundheitlichen Gründen blieb ihm dies aber verwehrt und nach Schnupperlehren bei zwei Banken im Amt, entschied er sich 1981 für eine Ausbildung bei der ZKB in Affoltern.

Bekanntschaften bis heute ausgebaut

Was ihm schon in die Wiege gelegt wurde, war ein grosses Beziehungsnetz. «Mein Vater war dank seines Engagements bei der Feuerwehr in Affoltern schon gut vernetzt. Er kannte im Bezirk sehr viele Leute», berichtet Diethelm. Und so habe er die Bekanntschaften schon in jungen Jahren mitbekommen und diese bis heute ausgebaut.

Beim Rückblick auf über 40 Jahre im Bankgeschäft, erzählt er vom Wandel des Berufes. «Zu Beginn hatte man wirklich noch Bank-Handwerk betrieben.» Man habe Belege sortiert, Einzahlungsscheine verarbeitet und von Hand die Bücher zu den Konten geführt. Nur Zahlungen habe man digital erfasst, Stück für Stück. Die heutigen Aufgaben einer Bank sieht er besonders bei der Beratung: «Eine Bank hilft, die vielen finanziellen Möglichkeiten vernetzt zu betrachten, und dies für jeden Kunden persönlich.» So benötige man in der Regel fürs Geldanlegen oder Immobiliengeschäfte entsprechend Fachleute. Oder eben auch für die Pensionierung, welche man ­besser schon mit 50 Jahren plane, als kurz davor.

Etwas Neues mit 60

«Mein Entscheid, mit 60 Jahren noch etwas Neues zu machen, fiel schon vor rund drei Jahren», meint er zu seiner persönlichen Planung. Zusammen mit einem Kollegen kümmert sich Diethelm in Zukunft in einem neuen Bereich um das Training und Coaching der Kundenbetreuerinnen und -betreuer. «Back to the roots», betitelt er dies, da er bereits zu Beginn seiner Laufbahn im Ausbildungsbereich der Bank tätig war.

Sein Pensum werde er auf 80, später auf 60 und dann auf 0 Prozent reduzieren. «Ich gehe in drei Schritten in die Pension», sagt er dazu und betont, dass es schön sei, einen Arbeitgeber zu ­haben, bei dem dies möglich ist. Der in Hausen mit seiner Frau Gaby Wohnhafte betont auch immer wieder, wie der Wirtschaftsraum Säuliamt ihm am Herzen liege. Besonders stolz zeigt sich der langjährige Filialleiter auf drei Punkte. In den 20 Jahren unter seiner Leitung war es der Bank möglich, insgesamt 77 Millionen Franken Gewinnausschüttung an den Bezirk zu verteilen. «Das ist eine sehr beeindruckende Zahl», sagt er.

Zweitens war Diethelm aktiv in der Lehrlingsausbildung. «Gut 60 Lernende konnten in meiner Zeit als Leiter in Affoltern ausgebildet werden», erklärt er und fügt an, dass die ZKB mit der alle zwei Jahre stattfindenden Ämtler Berufsbildungsmesse und dem jährlichen Berufsinfotag sehr engagiert im Bildungsbereich sei. Dazu kämen auch noch Bewerbungstrainings bei Oberstufenschulen im Amt.

Drittens blickt er auf sein grosses Netzwerk, welches ihm ein Mitwirken im Amt ermöglichte. Nach seinen Engagements gefragt, erzählt Diethelm eifrig von seinen ehrenamtlichen Aufgaben. Beim Zukunftsworkshop fürs Kulturtheater lamarotte sei er aktiv gewesen, beim Regionalturnfest in Obfelden fürs Marketing verantwortlich und in der Stiftung Levante, welche beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen heil­pädagogisches Reiten ermöglicht, amte er bereits seit 15 Jahren als Präsident.

Joggen und Schlagzeug als Ausgleich

«Auch im Lions Club Knonaueramt bin ich aktuell bis Mitte nächstes Jahr als Präsident tätig», sagt der 60-Jährige, um aber gleich zu betonen, dass dieses Amt jährlich wechsle. Zudem weist er darauf hin, dass beim Lions Club, wie auch bei den anderen ähnlichen Vereinigungen, das soziale Engagement zuvorderst stehe.

Der Familienvater mit drei schon erwachsenen Töchtern verbringt seine Freizeit gerne mit Joggen, aber auch mit Schlagzeug-Unterricht oder einem ­guten Biografie-Buch. «Ich habe trotz des ­anspruchsvollen Jobs immer auf einen guten Ausgleich geachtet», erklärt er dazu. Nach seinem Abschied als Leiter rechne er schon mit mehr Freizeit: «Als Filialleiter habe ich auch viele Repräsentationsaufgaben, welche nun wegfallen.»

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