10 bis 20 Franken pro Kopf für Naturvielfalt

Eine überparteiliche Gruppierung von Ämtlerinnen und Ämtlern hat sich zusammengeschlossen, um den Bestand gefährdeter Arten zu stärken. Das Netzwerk Biodiversität Säuliamt will in allen Gemeinden des Knonauer Amts Einzelinitiativen einreichen.

Das Netzwerk Biodiversität Säuliamt um Marina Gantert (ganz vorne) engagiert sich mit Einzelinitiativen 
für die Stärkung der Biodiversität im Bezirk Affoltern. (Bild Salomon Schneider)
Das Netzwerk Biodiversität Säuliamt um Marina Gantert (ganz vorne) engagiert sich mit Einzelinitiativen für die Stärkung der Biodiversität im Bezirk Affoltern. (Bild Salomon Schneider)

Was als Idee der Säuliämtlerinnen ­Marina Gantert und Christa Reichwein vor einem Jahr begonnen hat, nennt sich nun Netzwerk Biodiversität Säuliamt und hat bereits sechs Einzelinitiativen eingereicht, in Bonstetten, Hausen, Hedingen, Knonau, Ottenbach und Wettswil. In Affoltern laufen noch ­Gespräche mit dem Stadtrat. Die Einzelinitiativen fordern von den Gemeinden, dass über drei Jahre Kredite für Projekte zur Förderung der Biodiversität gesprochen werden. Je nach Steuerkraft und Verschuldung der Gemeinde fordern die Initiierenden Kredite von zehn bis zwanzig Franken pro Einwohnende und Jahr.

Erhalt der Biodiversität kostet Geld

Während mit der Energiewende nachhaltig Geld verdient werden kann, ist dies bei Biodiversität nicht der Fall. Der Erhalt der Artenvielfalt kostet Geld. Deshalb ist für den Erhalt der Biodiversität nie genug Geld vorhanden und die Rote Liste der gefährdeten Arten wird immer länger. Der Preis für den Verlust der Biodiversität sind disfunktionale Ökosysteme, eine Verschlechterung der Bodenqualität und es kommt zu Negativspiralen auf allen Ebenen.

Um das Säuliamt auch bezüglich Biodiversität zur Leuchtturmregion zu machen, wurde das Netzwerk Biodiversität Säuliamt gegründet. Gründerin Marina Gantert: «Ich habe im erweiterten Umfeld herumgefragt und zahlreiche Menschen gefunden, die sich für Biodiversität einsetzen wollten. Nach einer intensiven Sitzung haben wir uns entschieden, die Idee der Greifensee­region aufzunehmen und in Säuliämtler Gemeinden Einzelinitiativen zu starten.» Neben Einzelpersonen aus dem Säuliamt sind auch das Naturnetz Unteramt, der Vogel-und Naturschutzverein Affoltern und Birdlife in der Gruppe vertreten.

Vernetzung mit Standortförderung und Gemeinden

Um das Projekt möglichst nachhaltig aufzugleisen, hat das Netzwerk Biodiversität Säuliamt mit der Standortförderung Kontakt aufgenommen. Sie sind auch in den Gemeinden vorstellig geworden, um möglichst viel guten Willen für die Initiativen zu generieren und über die Höhe der Beiträge zu beraten. Sie haben den Gemeinden die Einzel­intitiative zukommen lassen, damit sie vor der Einreichung Inputs einbringen konnten. Marina Gantert: «Die Gemeinden sollen in ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen bezüglich Biodiversität unterstützt werden. Wir reichen die Einzelinitiativen jedoch auch ein, wenn sie von den Gemeinderäten nicht unterstützt werden. Da es sich um Kredite über drei Jahre handelt, wird sowieso die Bevölkerung das letzte Wort haben, wenn sie an den Gemeindeversammlungen darüber abstimmen.»

Interesse der Bevölkerung wecken

Das Netzwerk Biodiversität Säuliamt sucht den Dialog in der Öffentlichkeit und wählt bewusst einen Kreditrahmen, der in den meisten Gemeinden nicht von den Gemeinderäten bewilligt werden kann und an den Gemeindeversammlungen vorgetragen werden. Damit wollen sie Öffentlichkeit für ihr Anliegen generieren und hoffen, dass das Interesse der Bevölkerung für das Thema Biodiversität zunimmt. Momentan sucht das Netzwerk noch nach Personen, ­welche die Einzelinitiativen in den weiteren sieben Säuliämtler Gemeinden einbringen.

Auch für die Umsetzung der Einzelinitiativen hat das Netzwerk Ideen. ­Marina Gantert: «Wir hoffen, dass die Naturschutzkommissionen der Gemeinden professionelle Unterstützung holen, damit Projekte entstehen, die einen nachhaltigen Effekt haben. Zudem hoffen wir, dass die Gemeinden das Netzwerk der Standortförderung nutzen, um ihre Biodiversitätsbestrebungen abzugleichen und damit verstärkende Effekte generieren.»

Ein weiterer Effekt der Initiativen soll darin bestehen, dass die Gemeinden den Erhalt der Biodiversität auch in ihren Bau- und Zonenordnungen festschreiben, wie dies in den Musterbestimmungen des Bundesamts für Umwelt angedacht ist. Dies sei der wichtigste Hebel, um Biodiversität auch im Siedlungsraum zu fördern.

Initiativen sowie erläuternde Materialien bei marinagantert@bluewin.ch.

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