Bunter Strauss an magischen Momenten
Glanzvolle Performances im «Klanghotel Rössli» in Mettmenstetten
Was im und um das Rössli, Mettmen-stetten, gezeigt wird, ist schlichtweg imponierend. Beeindruckend sind insbesondere auch die Freude und das spürbare Herzblut, mit denen die auftretenden und präsentierenden Künstlerinnen und Künstler zur Sache gehen. Kein Wunder, dass der Funke mit jedem Augenblick auf das Publikum überspringt. Und dieses begeistert sich durchwegs an den poetischen, musischen und cinéastischen Produktionen.
«Herzschlag – Magie des Augenblicks», das Motto der dritten Auflage des «Klanghotels Rössli», bemisst Breite und Tiefgang der verschiedenen Performances präzise. Es ist ein Programm ohne Längen, aber mit vielen Höhepunkten, eine erneut auserlesene und glanzvolle musikalisch-artistische Reise, ein brillant-bunter Strauss an bezaubernden, ja, beglückenden Momenten.
Poeten mit Witz, Charme und Muse
Was einerseits die erzählenden und singenden Poeten noch heute Freitag- und morgen Samstagabend ab 20 Uhr im Rössli, Mettmenstetten, an Genussvollem anbieten, formt und steigert sich zum wahren Rausch der Fantasie. Da sind Sina und Adrian Stern, die Geschichten über und aus dem Leben singen und erzählen – solo, im Duett oder auch im Ensemble. (Sina intoniert, notabene, das Walliser Schlaflied «Tüä schlafu, chleis Mämmi» gemeinsam mit dem Männerchor Mettmenstetten!) Und klar, die Herzblut-Walliserin berichtet und singt im breitesten Walliserditsch, ungefiltert und offen, wie eine gute Freundin, der Liedermacher Adrian Stern im etwas näher liegenden Aargauer Dialekt und bekannt ehrlich wie herzlich. Beide legen sie mit eingängigen und träfen Melodien und Geschichten, mit Charme und Witz beredtes Zeugnis ihres Könnens ab.
Ebenso begeistert der Musiker und Erzähler Philipp Galizia mit seinem spröden Charme, trockenem Humor und bekannt feiner, witziger Bühnenarbeit. Der Murianer erzählt, stets etwas Verschmitztes im Gesicht, wiederum Geschichten aus dem Leben, von Begegnungen und grossen wie kleinen Momenten – höchst schräge Unterhaltung von bester Qualität, wie man sie gerne geniesst.
Stark beklatschte Höhepunkte sind überdies die Auftritte des Einfrauorchesters Frölein DaCapo, das neben ihrer Stimme auch ihr Loopgerät und verschiedene Instrumente gekonnt einsetzt. So singt und spielt sie Live-Sequenzen und gibt diese, kunstvoll übereinander gelegt, via Loopgerät wieder. In ihren Liedern sinniert sie über das Leben und seine Unzulänglichkeiten, macht alles mit köstlichem Mutterwitz und äusserst charmant hautnah erlebbar – selbst ihren Klanghotel-Song in listig-lustig nachgeahmtem Suaheli.
Ästhetik, Kunst und Können
Kunst und Können paaren sich gleichfalls bei allen weiteren Darbietungen. Beim Männerchor Mettmenstetten, welcher mit harmonischem Liedgesang zu überzeugen weiss, bei Ursi Tschudi, die Musik in vielen Facetten lebt oder bei Svenja Imlig und Christof Tschudi mit ihren eingängigen Stimmen. Gemeinsam mit Beat Hebeisen berühren die drei mit feinem A-cappella-Gesang. Der Perkussionist und Schlagzeuger Beat Föllmi setzt gekonnt Akzente, schafft Spannungsbögen und Stimmungen, während das DuoCorda – Corinne Kappeler (Harfe) und Daniel Treyer (Violine) –, durch Streichen, Zupfen und Schlagen einfühlsam vielseitigste Töne aus ihren Saiteninstrumenten holt. Desgleichen mit viel Feingefühl und ästhetischer Virtuosität bezaubern die Tänzerin und Choreografin Mimi Jeong sowie Martha Kröger, die an der Saaldecke hängend am Stofftuch kunstvolle Verwicklungen spielerisch, elegant, spannend und bilderreich umsetzt. Der Uerzliker Kunstschmied Moritz Häberling steuert auch dieses Jahr vor dem Hotel seine funktionalen Skulpturen bei: Diesmal den Propeller eines viermotorigen Turboprop-Flugzeuges und sein Feuer-Propellerrad. Und via Leinwand wird drinnen Foto- und Aktionskunst mit Lichtobjekten und Strandgut von Heinz Hebeisen gezeigt. Dem kreativen Geist, der immer wieder an unkonventionellen Projekten tüftelt, ist auch live einiges dazu eingefallen. Alles, jede und jeder im Klanghotel Rössli bezaubern das Publikum – leibhaftig im Saal genauso wie auf der Leinwand, via Fernsehkameras live oder als Einspielungen dorthin übertragen. Es ist einmal mehr grosses Kino, dieser musisch-poetische Event, der in seiner Fülle und Güte seinesgleichen sucht.