In Ottenbach steht eine grosse Sanierung an
Die Gemeinde Ottenbach stimmt am 18. Mai über einen Kredit zur Sanierung des Lehrschwimmbeckens ab.
Das 1970 erbaute Lehrschwimmbecken Chappelistein in Ottenbach bedarf einer umfassenden Sanierung. Die Stimmberechtigten entscheiden am 18. Mai 2025 an der Urne über einen Kredit von 4,79 Millionen Franken.
«Es ist viel Geld, aber für ein wichtiges Projekt», sagte Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger zur Begrüssung einer Informationsveranstaltung, zu der sich rund 80 Interessierte im Gemeindesaal eingefunden hatten. Und sie wies in diesem Zusammenhang auf die seit 2018 getätigten Investitionen der Gemeinde (Werkhof, Zentrumsgestaltung und Schulraum) von gesamthaft über 7 Millionen Franken hin.
Die Grundstruktur soll erhalten bleiben
Ebenso grosse Bedeutung wird nun der Sanierung des Bades beigemessen. Es wurde 1970 erbaut und ist seither seit 1988 mehrfach teilsaniert und erneuert worden. 2020 erfolgte eine Bestandesaufnahme einschliesslich einer Schadstoffanalyse – Resultate, die nach den Worten von Projektleiter Guido Pelizzoni, Finanzchef der Schule, zusammen mit der Statik-Untersuchung im Jahr 2022 in ein Vorprojekt eingeflossen sind.
Nun liegt das Bauprojekt einer Projektgruppe vor. In seiner Grundstruktur erfährt das Lehrschwimmbecken keine Änderungen. Vieles muss aber erneuert werden. Unter anderem: die Fensterfront aus wärmetechnischen Gründen, und ein zusätzliches Fenster im Badmeister-Innenraum ermöglicht einen besseren Blick auf das Schwimmbecken. Garderoben bleiben bestehen, sind geschlechtergetrennt und werden optimiert. Vorgesehen ist eine Reduktion der Duschkabinen. Es entsteht mehr Platz für das Umziehen. Der Zugang zur Schwimmhalle sowie zu WC und Duschen wird mit behindertengerechten Zugängen versehen. Sanitäre Anlagen werden erweitert und der Schwimm-Materialraum vergrössert. Auch ein Grossteil der Technik wird erneuert. So kann etwa der Schutzraum mit dem Segen des Kantons für den Einbau der neuen Lüftungsanlage umgenutzt und etwas abgesenkt werden.
Ein Stahlbecken sorgt für längere Beständigkeit
Die Lüftung für Schwimmhalle und Garderoben entspricht nicht mehr den Vorschriften. Ebenso erneuert oder umgerüstet werden müssen bei der Wasseraufbereitung der Mehrschichtfilter, die alten Filterpumpen und Chemikalienlager. Notwendig ist ausserdem die Sanierung von asbest- und PCB-haltigen Bereichen. Die 2019 erneuerte Holzschnitzelheizung ist noch in sehr gutem Zustand. Ein zentrales Element der Sanierung/Erneuerung ist laut Guido Pelizzoni der Einbau eines Stahlbeckens in der Schwimmhalle, wie das auch Obfelden bei der Sanierung des Lehrschwimmbeckens getan hat. Stahl verspricht längere Beständigkeit. So ist auch ein neuer hydraulischer Hubboden nötig.
Laut den Ausführungen von Gemeinderat und Finanzvorstand Franz Zeder bewegten sich die Betriebs- und Unterhaltskosten für das Lehrschwimmbecken in den letzten drei Jahren zwischen 125 000 und 155 000 Franken, die Mieteinnahmen in der gleichen Periode zwischen 123 000 und 125 000 Franken. So sank der Kostendeckungsgrad von 98 auf 80 Prozent. Infolge der Gesamtsanierung müssen Sonderabschreibungen von 58 000 Franken aus früheren Erneuerungen getätigt werden.
Eine Steuererhöhung in den nächsten vier Jahren soll vermieden werden
Mit der Umsetzung des Projekts wird der Steuerhaushalt der Gemeinde in den ersten 20 Jahren jährlich mit Abschreibungen in der Höhe von 140 000 Franken, in den zweiten 20 Jahren mit 100000 Franken pro Jahr belastet. Bis 2028 steht die Rückzahlung von zwei Darlehen von gesamthaft fünf Millionen Franken an. Daher ist eine voraussichtliche Aufnahme von Fremdkapital über drei Millionen Franken über eine Laufzeit von zehn Jahren notwendig. «Die Umsetzung diverser Projekte in der Gemeinde führt voraussichtlich ab 2026/27 zu einer Nettoverschuldung», so Franz Zeder. Er prognostiziert aber, dass in den nächsten vier Jahren keine Steuererhöhung nötig sein wird – sofern die Steuereinnahmen gleich bleiben und keine neuen Grossprojekte aufgegleist werden müssen.
Für das jetzige Projekt erwartet Ottenbach Fördergelder aus dem kantonalen Sportfonds. Das sind maximal 10 Prozent der Bausumme oder bestenfalls 400 000 Franken. Sagen die Stimmberechtigten am 18. Mai Ja zum Sanierungsprojekt in der Höhe von 4,79 Mio. Franken, wird mit Ausschreibungen/Vergabe begonnen.
Eröffnung ist aller Voraussicht nach im August 2027
Die Bauausführung erfolgt zwischen Mitte 2026 und August 2027 – mit dem Start ins neue Schuljahr. In dieser Zeit ist das Lehrschwimmbecken geschlossen; Alternativen gibt es keine. Scheitert das Projekt an der Urne, steigen Betriebs- und Unterhaltskosten sowie das Betriebsrisiko. Bei einem Rückbau wäre mit Kosten von etwa 1,5 Millionen Franken zu rechnen. Eine zweite Turnhalle als Lehrschwimmbecken-Ersatz: mehrere Millionen.
Hohe Auslastung – Kostenbeteiligung anderer Schulen?
Das Hallenbad in Ottenbach ist von Montag bis Samstag sehr gut ausgelastet. Um die Wasserqualität zu gewährleisten, ist das Bad jeweils sonntags geschlossen. Nach der Sanierung ist eine Öffnung von sieben Tagen pro Woche nicht ausgeschlossen, sofern genügend Personal zur Verfügung steht. Jedenfalls entspricht das einem Bedürfnis, wie die Info-Veranstaltung gezeigt hat.
Genutzt wird das Lehrschwimmbecken zu 29 Prozent von externen Schwimmschulen/Clubs und zu 21 Prozent von externen Schulen. Der Anteil der Primarschule Ottenbach beläuft sich auf 22 Prozent, jener der externen Privaten auf 22 Prozent, öffentliche Nutzung 6 Prozent. Die Eintrittszahlen bei freiem Schwimmen am Montagabend und Mittwochnachmittag steigen nach Corona regelmässig: auf fast 1587 im Jahr 2024. Im Schnitt sind das an diesen Tagen 15 bis 20 Erwachsene (Montagabend) und 10 bis 15 Kinder (Mittwochnachmittag).
Pro Jahr wird das Bad gesamthaft von 43 000 Schwimmbegeisterten besucht, seit der Eröffnung im Jahr 1970 sind das über zwei Millionen Besucherinnen und Besucher. An der Info-Veranstaltung wurde bemängelt, dass «richtiges» Schwimmen am Montagabend nicht mehr möglich ist. «Die Ottenbacher Bevölkerung sollte hier Vorrang haben», wurde moniert. Aus dem Publikum ertönte auch die Bitte, das Bad noch mehr für die Öffentlichkeit offenzuhalten.
4,79 Millionen Franken für die Sanierung – ein happiger Betrag. Da stellt sich die Frage, ob sich nicht auch andere Schulen an den Kosten beteiligen sollten. Solches wird von der Projektgruppe verneint. Es müsste eine öffentlich-rechtliche Körperschaft (zum Beispiel Zweckverband) oder ein privatrechtlicher Rechtsträger (zum Beispiel Genossenschaft) gegründet werden. Das würde zu hohen administrativen Kosten und schwerfälligen Entscheidungsprozessen führen – und eine eigenständige Nutzung der Gemeinde verunmöglichen, so die Projektgruppe. Auch müssten verschiedene Gebührenmodelle eingeführt werden. (-ter.)