Auch das Amt spürt die US-Zölle

Nur wenige Firmen haben direkt mit Amerika zu tun, doch es gibt auch indirekte Folgen

Die schweren Irritationen, die das Hin und Her mit den Zollandrohungen der amerikanischen Regierung ausgelöst haben, dürften ihre Auswirkungen auch im Knonauer Amt haben. Dennoch, so hat eine Umfrage unserer Zeitung ergeben, sind nur wenige Firmen im Amt direkt betroffen.

Eine von ihnen ist die Firma Hawa Sliding Solutions AG in Mettmenstetten, die Schiebebeschläge für Türen, Trennwände und Möbel in der Schweiz produziert und weltweit vertreibt. Mehr als 250 Patente zeugen von der Innovationskraft des Unternehmens aus dem Säuliamt, teilt die Firma mit. Im Interview erklärt CEO Ezequiel Di Claudio, was ihn derzeit beschäftigt.

Welchen Anteil hat das Geschäft mit Amerika bei Ihnen?

Die USA sind einer unserer fünf wichtigsten Märkte unter den etwa 80 Ländern, in die wir unsere Produkte exportieren. Besonders im Bereich Baubeschläge sind die USA von grosser Bedeutung für uns. Unsere Niederlassung in Dallas/TX und die kürzlich akquirierte Niederlassung von Klein in New Jersey/NY mit insgesamt zwölf Angestellten spielen dabei eine zentrale Rolle.

Waren Sie auf das Spektakel vorbereitet?

Wir beobachten die internationalen Entwicklungen genau und haben uns frühzeitig auf potenzielle Veränderungen vorbereitet. Dennoch haben uns die angekündigten 25 beziehungsweise 31 Prozent Einfuhrzölle für die Schweiz überrascht. Solche Hürden hielten wir in unserer Risikoanalyse als eher unwahrscheinlich.

Was sind die Folgen bei höheren Zöllen?

Höhere Zölle würden die Importkosten unserer Produkte in den USA erhöhen. Das wird sich sowohl auf unsere Preiskalkulation als auch auf die Wettbewerbsfähigkeit vor Ort auswirken. Wir arbeiten jedoch intensiv an Lösungen, um diese Effekte bestmöglich abzufedern.

Wer wird das bezahlen?

Unsere Priorität ist es, faire und tragbare Lösungen für unsere Kunden zu finden. Wir prüfen auch alternative Optimierungen entlang unserer Wertschöpfungskette.

Befürchten Sie einen Rückgang des Geschäftes? Machen Sie sich Sorgen?

Natürlich beobachten wir die Situation sehr aufmerksam. Panikmache liegt uns aber fern. Die Nachfrage in den USA ist grundsätzlich stabil, und wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Marktposition zusammen mit der Unterstützung unserer Partner halten können.

Was sagt die Belegschaft hier in Mettmenstetten?

Unsere Mitarbeitenden werden transparent über die Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten. Es herrscht ein professionelles Verständnis dafür, dass internationale Märkte auch gewisse Unsicherheiten mit sich bringen. Wir spüren den Rückhalt und die Motivation, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Betreffen die Zölle eventuell auch Lieferanten von Ihnen?

Unsere Lieferanten sind hauptsächlich in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum ansässig, so betrifft es auch sie. Wir suchen eine enge Zusammenarbeit, um gemeinsame Strategien und Lösungen zu entwickeln.

Abwarten in Hedingen

Direkt betroffen sein könnte auch das Schmiedewerk Stooss in Hedingen. CEO Corinne Maag-Stooss schreibt dazu auf Anfrage: «Zurzeit kann ich dazu keine Antwort geben, da die Zölle um drei Monate geschoben wurden. Zudem müssen wir abwarten, wie sich die Zölle, sollten sie dann in Kraft treten, auf unsere Unternehmung auswirken, da wir in Houston eine Niederlassung haben.» Stooss bearbeitet unlegierte, niedrig- und hochlegierte Stähle, Leicht- und Buntmetalle sowie Nickellegierungen.

Aus Knonau berichtet Marcel Strebel von der Anta Swiss AG (Abfallhai): «Im Moment sind keine tiefgreifenden Einbussen zu erwarten. Wir liefern nicht nach den USA. Jedoch trifft es alle auf irgendeine Art und Weise. Das werden wir ganz genau beobachten und dementsprechend Massnahmen einleiten. Eine Überreaktion wäre jetzt sicher ungünstig. Abwarten. Unausgegorene Hauruck-Aktionen können sich auch sehr schnell wieder in Luft auflösen.»

Ergänzend teilt die Standortförderung Knonauer Amt mit: Auch bei uns gibt es ein paar KMU, die wirtschaftlich direkt mit den USA verbunden sind. Und sonst werden die meisten die Strafzölle über ihre Lieferketten zu spüren bekommen. Als Knonauer Amt haben wir leider – oder zum Glück? – beschränkte Möglichkeiten, auf die Welthandels­politik einzuwirken. Aber ich kann immerhin sagen: In unserer Liga machen wir es besser», so Johannes Bartels, oberster Standortförderer.

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