A4-Kraftwerk: Bald nur noch ein Traum?
Dafür könnten kleinere Anlagen entstehen
Das Projekt eines Photovoltaikdachs über der Autobahn A4 zwischen Knonau und Affoltern ist möglicherweise gescheitert. Dies weil kürzlich ein alternatives kleineres Projekt des Bundesamtes für Strassen (Astra) auf den Weg gebracht wurde.
Nachdem der Hedinger Architekt Peter Ackermann und der damalige Standortförderer Charles Höhn 2011 die Idee des A4-KW mit einer enorm hohen Stromproduktion (im Vergleich zu kleineren Photovoltaikanlagen) entwickelt hatten, hat die Standortförderung Knonauer Amt in unzähligen Besprechungen die Möglichkeiten ausgelotet. 2012 wurde darauf hingewiesen, dass zunächst ein ähnliches Projekt auf der A9 in Fully, im Wallis, vom Astra bewilligt werden müsse. Erst dann werde man ein analoges Projekt A4 im Knonauer Amt prüfen.
Verbindliche Vereinbarungen bereits abgeschlossen
Das Projekt in Fully ist inzwischen einen guten Schritt vorangekommen. Das im Säuliamt jedoch nicht. Dies weil inzwischen kleinere Photovoltaikprojekte auf Nationalstrassenbauwerken, auch im Knonauer Amt, aktuell wurden. Zum einen baut das Astra selber Photovoltaikanlagen für den Eigenbedarf auf Dächern von Werkhöfen oder auf geeigneten Tunnelzentralen, Tunnelportalen und Galerien. Zum anderen stelle man interessierten Dritten Infrastrukturen zur Verfügung. Dazu wurde ein Bewerbungsverfahren durchgeführt: «Insgesamt konnten wir landesweit 350 Lärmschutzwände und 100 Rastplätze anbieten.» Das Verfahren sei abgeschlossen, mit den Interessenten wurden verbindliche Vereinbarungen abgeschlossen, auch für die Nutzung von Autobahninfrastrukturen an der A4 im Knonauer Amt: «Nach Abschluss der Vereinbarung haben die Zuschlagsempfänger nun drei Jahre für die Planung der Photovoltaikanlage und die Beantragung einer Baubewilligung Zeit.» Im Falle des Knonauer Amtes ist das die Firma Lima Solar im st.-gallischen Wil. Der Haken an der Sache: «Wenn das Astra schweizweit auf diese Weise vollendete Tatsachen schafft, die nur auf eine Mindestnutzung zielen, nämlich nur die PV-Bestückung von bestehenden Lärmschutzwänden, schliesst es umgekehrt die Realisierung von PV-Überdachungen aus, die das Kriterium der bestmöglichen Nutzung erfüllen würden», ärgert sich Standortförderer Johannes Bartels. Ist das Projekt des A4-Kraftwerks damit gestorben? «Nur, wenn es nun zu einer PV-Bestückung der Lärmschutzwände kommt», sagt Bartels. Was aber sehr wahrscheinlich ist, da bereits verbindliche Vereinbarungen abgeschlossen wurden, wie das Astra bestätigt. Das Astra habe nun leider vollendete Tatsachen geschaffen, «indem es – ohne uns zu informieren – unsere A4-Abschnitte für ein anderes Vorhaben exklusiv vergeben und auch den Zuschlagsempfänger nicht über unser Projekt informiert, geschweige denn in der Vereinbarung einen entsprechenden Vorbehalt oder eine entsprechende Alternativklausel eingebaut hat», so Bartels weiter. Er will aber nicht aufgeben: Bereits am heutigen Freitag trifft sich der Standortförderer mit Projektplanern, um das weitere Vorgehen zu beraten. Allerdings gibt es noch ein paar weitere Hürden: Das Projekt ist auch in unmittelbarer Zukunft nicht realisierbar, weil der Eintrag im regionalen Richtplan Voraussetzung ist. Dies dauert allein aufgrund gesetzlicher Fristen seine Zeit, für das laufende Verfahren sei es sowieso bereits zu spät, sagt Bartels.
Die Firma Lima Solar steht, was das Knonauer Amt betrifft, noch in den Startlöchern. «Kürzlich haben wir die ersten Baubewilligungen für PV-Anlagen entlang der Autobahn A15 bei Wangen-Brüttisellen erhalten. Derzeit befinden wir uns in der Planungsphase für weitere PV-Anlagen, unter anderem auch entlang der Autobahn A4 bei Knonau, und evaluieren intensiv die Möglichkeiten, die sich mit der vorhandenen Infrastruktur vor Ort ergeben», schreibt Geschäftsführer Alex Schenk auf Anfrage.