Als grün gekleidete Männer für Furore sorgten

Bis vor 20 Jahren führte die Bööggenzunft in Affoltern Fasnachtsregie

Hat das Programm der Bööggenzunft Affoltern massgeblich mitgeprägt: Peter Ackermann, ehemaliger Spitaldirektor, 
mit Archivmaterial, seinem bemalten Konterfei und der Figur in den Zunftfarben. (Bild Werner Schneiter)

Hat das Programm der Bööggenzunft Affoltern massgeblich mitgeprägt: Peter Ackermann, ehemaliger Spitaldirektor, mit Archivmaterial, seinem bemalten Konterfei und der Figur in den Zunftfarben. (Bild Werner Schneiter)

Klamauk im Kasinosaal: die «Chippendales» in Aktion. 
         
         
            
               (Archivbilder «Anzeiger»)

Klamauk im Kasinosaal: die «Chippendales» in Aktion. (Archivbilder «Anzeiger»)

Eine Zunft in Affoltern? Ja, das gabs – keine, wie sie die Stadt Zürich kennt, aber eine, die in der Fasnachtszeit für viel Klamauk und Stimmung sorgte: eine Bööggenzunft, die ihre Aktivitäten vor exakt 20 Jahren einstellte, weil damals eine Verjüngung nicht gelang. Es sind seit Jahren die Säuligugger, die jeweils am 11.11. um 11.11 Uhr den Start in die fünfte Jahreszeit mit kakofonen Klängen begehen.

Die Bööggenzunft wurde im Herbst 1983 gegründet – darunter von Mitgliedern, die nicht mehr leben: «Central»-Wirt Fred Furrer, Sportreporter Hans Jucker und Kaminfegermeister Edi Messerli. Als Verein mit Statuten, dem der Zunftmeister vorstand. Er zählte in den besten Jahren rund 45 Enthusiasten sowie namhafte Gönner. In grünen Talaren gekleidet, eröffneten sie die Fasnacht am traditionellen Novemberdatum jeweils mit Schüssen aus einer Minikanone, gezündet vom legendären Kaminfegermeister Edi Messerli. Dem Dezibel starken Auftakt folgen in der eigentlichen Fasnachtszeit ein Kindermaskenball mit bis zu 300 Teilnehmenden und der Fasnachtsball im Kasino – mit Büttenreden, in denen die Lokalpolitik aufs Korn genommen wurde und mit allerlei anderem Klamauk, zum Beispiel mit einem Auftritt der «Chippendales», einem die Lachmuskeln strapazierenden «Männerstrip» im randvollen Kasinosaal. Hinzu gesellten sich die Fasnachtsumzüge mit bis zu 30 Nummern und das Bööggverbrennen auf dem Kronenplatz. Im Vordergrund stand das Gesellschaftliche. Dazu zählten auch die regelmässigen Kontakte zur Fasnachtsgesellschaft aus Bad Dürrheim im Schwarzwald, mit gegenseitigen Besuchen. Und jedes Jahr verkauften die Zünfter Plaketten mit lokalen Motiven.

Der Visionär mit dem neuen Stadthaus

Im November 2000 stellte «Peter Visionär aus Hamburg» (Klarname: Peter Ackermann) die Pläne für das neue «Affoltemer Stadtaus 3001» vor – ein ringförmiges, 40 Meter hohes Gebäude mit begrüntem Dach und 14 Säulen. Sechs Jahre später wurde dann das Verwaltungszentrum eröffnet – nicht so futuristisch, wie sich das der Visionär vorstellte. Visionär oder zumindest noch nicht spruchreif waren damals auch gewisse Themen der Büttenredner: 40-Tönner, die eine Umgestaltung der vielen Kreisel im Dorf nötigen machen, Sonnenkollektoren oder die Gemeindepolizei (heute Stadtpolizei), die später eingeführt wurde.

40 Jahre vor Gründung der Bööggenzunft waren Fasnachtsbräuche in Affoltern eingeschlafen. Die Frage ist: Wie lange dauerts nun bis zum neuerlichen Weckruf?

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