Auswahl an Geburtskliniken sinkt weiter

Welche Optionen verbleiben nach der Schliessung der Geburtshilfe Muri - und welche Kliniken sind bei werdenden Eltern aus dem Säuliamt besonders beliebt? – Ein Überblick

Die Auswahl an Kliniken in der Nähe wird für werdende Eltern immer kleiner. (Symbolbild Pixabay)

Die Auswahl an Kliniken in der Nähe wird für werdende Eltern immer kleiner. (Symbolbild Pixabay)

Am 18. Februar gab das Spital Muri ­bekannt, dass die Geburtshilfe aus wirtschaftlichen Gründen per Ende 2025 geschlossen wird. Im Freiamt warf dies hohe Wellen, sogar ein Stiftungsrat des Spitals gab ob der Entscheidung seinen sofortigen Rücktritt aus dem Rat ­bekannt. Unterdessen läuft auch eine Online-Petition, welche bereits mehrere Tausend Unterstützer gefunden hat. Die Aargauer Zeitung schreibt von etlichen Leserbriefen, welche zum Thema eingetroffen sind.

95 Prozent im Spital

Ob Babys in der Schweiz im Spital, im Geburtshaus oder zu Hause auf die Welt kommen, ist nicht einfach in Erfahrung zu bringen. Das Bundesamt für Statistik kann auf Anfrage keine Zahlen liefern. Mit den Jahreszahlen vom Schweizerischen Hebammenverband lässt sich eine Zahl von mindestens 95 Prozent Spitalgeburten im Kanton Zürich hochrechnen. Von den restlichen Geburten entfallen etwa vier Fünftel auf Geburtshäuser und 17 Prozent auf Hausgeburten – basierend auf den dem Hebammenverband gemeldeten Geburten.

Bei den Geburtenzahlen kann das Amt aber weiterhelfen. Von Säuliämtlerinnen kamen im Jahr 2023 total 553 Kinder auf die Welt. Die Zahlen pro ­Gemeinde orientieren sich stark an den Bevölkerungszahlen. So sind Affoltern mit 147, Obfelden mit 67 und Mettmenstetten mit 58 Geburten die Orte mit den höchsten Zahlen. Die Tendenz mit absoluten Werten ist seit 2010 leicht steigend, von der Geburtenrate her aber fallend. So kamen auf 1000 Einwohnende im Jahr 1990 noch 13,8 Geburten, im 2023 waren es noch 9,7 Geburten im Bezirk.

Der grösste Teil der Schwangeren entscheidet sich für eine Geburt im ­Spital. Der Ottenbacher Gesundheitsvorstand und Kantonsrat Ronald Alder spricht von einer allgemeinen, gesellschaftlichen Entwicklung. «Man wünscht sich bei einer Geburt Behaglichkeit, aber hat auch ein grosses ­Sicherheitsbedürfnis», meint er zu den Gründen für einen Spitalaufenthalt. In den letzten Jahren sei die Aufenthaltsdauer in den Spitälern im Wochenbett allerdings immer kürzer geworden. «Das senkt zwar die Kosten – was erwünscht ist – aber verringert natürlich auch die Auslastung», merkt er an. Eine Geburtenabteilung sei von Natur aus ein 24-Stunden-Betrieb während sieben Tagen pro Woche. «Das Personal muss also auch vor Ort sein, wenn es keine oder weniger Geburten gibt», sagt er, was so die Personalkosten steigen lässt. «Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und des grossen Spardrucks kann das bedeuten, dass Spitäler Dienstleistungen abbauen müssen, wie aktuell das Beispiel des Spitals Muri zeigt.»

Seit 2020 nicht mehr in Affoltern

Auch das Spital Affoltern bekam dies bereits früher zu spüren. Die erforderlichen Fallzahlen für den Leistungsauftrag «Geburtshilfe» wurden nicht ­erreicht, sodass die Geburtenabteilung Ende 2019 schliessen musste. Eine ­beantragte Umwandlung in ein hebammengeleitetes Geburtshaus wurde vom Regierungsrat damals abgelehnt. Seit der Schliessung müssen die Säuliämtlerinnen für eine Geburt im Spital ausserhalb der Region suchen.

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