Chancen, aber auch Risiken von künstlicher Intelligenz erkennen

Podium des Elternrats Wettswil mit hochkarätigen Referenten

Das Podium in Wettswil (von links): Moderator Jörg Berger, Andi Burri, Andreas Schönenberger, Xavier Nietlisbach, Philippe Wampfler, Jacqueline Hodel. (Bild Marcus Weiss)

Voll, fast schon übervoll ist der Saal des Schulhauses Aegerten, als am Montagabend dieser Woche der Elternbildungsabend zu diesem hochaktuellen Thema beginnt. «ChatGPT & Co. – wie die Schule dem digitalen Wandel begegnet», lautet der Untertitel der Veranstaltung. «Wir können von Glück reden, dass wir hier in Wettswil eine so gute Schule mit engagierten Lehrpersonen haben, jedoch sind auch Schulen inhaltlich an einen Lehrplan gebunden», erklärt Andi Burri, Vorstandsmitglied des Elternrats, in seinen Eröffnungsworten. Es sei in einer Zeit wie dieser eine Herausforderung für die Lehrerschaft, einerseits die Vorgaben des Lehrplans zu erfüllen, andererseits aber dennoch zu versuchen, mit der rasanten technologischen Entwicklung mitzuhalten und die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten.

Eine Begriffswolke spiegelt die Gedanken der Anwesenden im Saal

Erster Programmpunkt, der rund zweistündigen Veranstaltung, ist das Referat von Jörg Berger, Co-Schulleiter in Knonau und Leiter des Netzwerks Altersdurchmischter Schulen im Kanton ­Zürich. «Wir könnten zum Thema KI in der Schule wohl Tage füllen und ganze Kongresse abhalten, aber wir werden versuchen, in dieser kurzen Zeit möglichst viele Aspekte des Themas zu beleuchten», schickt Berger voraus. Um seinen Vortrag interaktiv zu gestalten, hat sich der Referent eine «themen­gerechte» Einbindung des Publikums ausgedacht, und so können die Anwesenden mit ihren Mobiltelefonen einen eingeblendeten QR-Code scannen und gelangen so zu einer Internetanwendung, wo sie ihre eigenen Gedanken zu KI und Schule eintippen können. Die Stichworte dieser spontanen Rückmeldungen ploppen Sekunden später auf der Leinwand auf, Begriffe, die mehrfach genannt wurden, in entsprechend grösserer Schrift. «Chance», «Effizienz» und «Unterstützung» sind Stichworte, die in der «Begriffswolke» besonders hervorstechen, doch am grössten wird zeitweise das stets in der Mitte platzierte Wort «Gefahr» abgebildet. Es ist ein unübersehbarer Ausdruck dafür, dass viele Eltern die aktuelle, geradezu stürmisch verlaufende Entwicklung auch mit Sorge sehen und Nachteile für ihren Nachwuchs befürchten.

Als Beispiel, wie man KI sinnvoll einsetzen und damit das oft genannte Stichwort «Effizienz» mit Inhalt füllen kann, erzählt Jörg Berger von einer kürzlichen Begebenheit: «Ich hatte letzte Woche eine Anfrage von einer Journalistin, und mir standen zum entsprechenden Thema vierhundert Seiten hochwertigen Textmaterials zur Verfügung. Indem ich das vorliegende Material in die KI einfütterte, ist es flugs möglich gewesen, Zusammenfassungen zu erstellen.» Wie soll man als Lehrperson das Thema Herz einer vierten Klasse näherbringen? Auch dies wäre eine alltagsnahe Fragestellung für die Unterrichtsvorbereitung, bei der eine KI innert kürzester Zeit Vorschläge unterbreiten kann. Der Referent zeigt anhand einer Eingabe in das KI-Tool, wie die Software auf seine Anfrage reagiert, und dass sie sogar Gegenfragen stellt. Zum Beispiel, wie lange der Vortrag denn in etwa dauern soll, und ob das Publikum mit einbezogen werden solle. «Man kann künstliche Intelligenz im Unterricht aber auch als Werkzeug zur individuellen Förderung verwenden, damit ist erstmals eine Individualisierung möglich, die bisher aus Zeitgründen nicht denkbar war», führt der ­Pädagoge aus.

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