Das «Rössli» schenkt künftig Baarer Bier aus
Nach über 20 Jahren wechselt im «Rössli» in Mettmenstetten der Bierlieferant. Mit ein Grund ist das Bekenntnis zu regionaler Zusammenarbeit.

Letzte Woche sass Martin Uster, Geschäftsführer von Baarer Bier mit seiner Frau zum Zmittag im «Rössli», Mettmenstetten. Dass ein Bierlieferant bei ihr zu Gast ist, sei sie nicht gewohnt, sagt Wirtin Vreni Spinner. Die Episode steht sinnbildlich für die neue, regionale Zusammenarbeit. «Es geht eben um mehr, als um einen Liefervertrag», so Vreni Spinner: «Das Regionale, die Nähe, war mit sympathisch.» Am Mittwochabend wurde nun in der «Laternenbar» auf die neue Zusammenarbeit angestossen. Und zu diesem denkwürdigen Moment brachte Martin Uster auch seinen Vater und «Seniorchef» Kurt Uster mit. Trotz ihrer Beteuerung, eigentlich keine Biertrinkerin zu sein, stiess auch Vreni Spinner mit einer Stange Baarer Bier an, ebenso wie Lieferant Daniel Bill von der Bill & Siegfried Getränke AG in Affoltern, Gastgeberin Barbara Eder und Markus Tschan, Präsident der IG Rössli, die den langfristigen Erhalt des Gasthauses als Treffpunkt sichern will.
Über 20 Jahre wurde im «Rössli» Feldschlösschen ausgeschenkt – rund 5000 Liter im Jahr. Sobald der Vorrat aufgebraucht ist, gibts nun Baarer Bier. «Wir sehen das Säuliamt und das Freiamt als unser erweitertes Kerngebiet», verrät Martin Uster. «Drum hatten wir Freude, dass wir mitbieten durften.» Auf über 150-jährige Brautradition blickt der unabhängige Familienbetrieb zurück, der immer noch handwerklich braut, ohne beschleunigende Faktoren und ausschliesslich mit natürlichen Zutaten.
An der Genossenschaft beteiligt
Nicht nur mit Regionalität hat die Brauerei gepunktet. So erklärte sich Baarer Bier auch bereit, weiterhin mit Daniel Bill als Lieferant zusammenzuarbeiten – «Das war für mich eine Bedingung», so die «Rössli»-Wirtin – und kauft sich darüber hinaus noch in die geplante Genossenschaft ein, die den Erhalt des «Rössli» langfristig sichern soll. «Uns ist ja schliesslich auch wichtig, dass das Rössli weiterbesteht», betont Martin Uster. Daniel Bill will in der Genossenschaft ebenfalls mittun: «Wir glauben ans Projekt», sagt er. Und: «Auch da spielt die regionale Verankerung eine Rolle.»
Für die Genossenschaft steht mit dem zweiten «Dialoganlass» am kommenden Montag ein wichtiger Termin in der Agenda. An der erfolgreichen ersten Ausgabe hatten im Oktober 2019 über 150 Interessierte teilgenommen. Nun gibt es am 2. März um 19.30 Uhr wieder mehr zum aktuellen Status des Vorhabens «euses Rössli» zu erfahren. Fragen und Anregungen seien willkommen, so Markus Tschan, Präsident der IG Rössli. Und natürlich geht es auch darum, die Finanzierung zu sichern. Zum erklärten Ziel, 2 Millionen Franken, fehlen noch 40 % oder 800000 Franken.
Die neue Zusammenarbeit soll übrigens auch mit den «Rössli»-Gästen gefeiert werden. So ist eine gemeinsame Braui-Besichtigung in Planung. «Wir organisieren rund 150 Führungen pro Jahr», verriet Martin Uster. (tst.)