Das neue Stalliker Dorfzentrum macht Fortschritte

An einer Informationsveranstaltung informierte die Gemeinde zusammen mit der Genossenschaft Hofgarten über das Projekt

Eva-Maria Nufer, Mitglied des Vorstands der Genossenschaft Hofgarten, wandte sich bei der Informationsveranstaltung an die Stalliker Bevölkerung (Bilder Marcus Weiss)

Eva-Maria Nufer, Mitglied des Vorstands der Genossenschaft Hofgarten, wandte sich bei der Informationsveranstaltung an die Stalliker Bevölkerung (Bilder Marcus Weiss)

Architekt Camiel Van Noten erklärt Details des Architekturmodells.

Architekt Camiel Van Noten erklärt Details des Architekturmodells.

«Wir sind im April 2020 an den Start gegangen mit diesem Bauprojekt, nun kommen wir in die entscheidende ­Phase», mit diesen Worten eröffnete Gemeinderätin Monika Rohr die Informationsveranstaltung zur Zentrumsüberbauung Stallikon am Montagabend. Die Sozialvorsteherin betonte, dass die Interessenvertretungen im Dorf aktiv in die Planung des für Stallikon bedeutenden Bauprojekts einbezogen worden seien. «Diese machten sich klar für das sogenannte Generationenwohnen und für Familienwohnungen stark», konstatierte Rohr. Auf der Anmeldeliste für die geplanten Alterswohnungen stünden bereits 15 Namen, darunter ihr eigener.

Eva-Maria Nufer, Leiterin der Baukommission Stallikon und Mitglied des Vorstands der als Bauherrin fungierenden Genossenschaft Hofgarten (geho), schickte ihren Ausführungen zum ­aktuellen Projektstand voraus, dass die Rahmenbedingungen zur Erstellung dieser in Fortführung einer genossenschaftseigenen Namenstradition «Landgarten» genannten Siedlung nicht einfach seien. «Es ist ein teures Grundstück, mit dem wir es hier zu tun haben», ­erklärte sie dem zahlreich erschienenen Publikum. Die aus der gewachsenen Dorfstruktur resultierende Kleinteiligkeit in Kombination mit der Hanglage sei eine echte Herausforderung, denn schliesslich müsse das Ganze bezahlbar bleiben. Bei der im gestaltungsplanpflichtigen Perimeter gelegenen Überbauung werde zudem nicht die maximal mögliche Ausnützung angestrebt, ­sondern eine «optimale Dichte», sodass das Resultat am Schluss für alle stimmig sei. Nach aktuellem Fahrplan und mit der zweijährigen Phase des Gestaltungsplans, könne man voraussichtlich erst im Mai 2027 ins Vorprojekt starten, 2031 würde die Siedlung dann bezugsbereit sein. Es folgte ein Rückblick auf das Wettbewerbsprojekt von Solanellas Van Noten Meister Architekten, das mit allen anderen Wettbewerbsbeiträgen auf der geho-Website mitsamt den jeweiligen Jury-Beurteilungen abrufbar ist. Quasi als Herzstück der Siedlung ist nun ein lärmabgewandter Dorfplatz vorgesehen, der durch einen Gebäuderiegel von der verkehrsbelasteten Reppischtalstrasse getrennt ist.

Um die Alterswohnungen mehr ins Zentrum zu holen, habe ein Flächenabtausch stattgefunden. Der Alterswohnbereich wird nach dieser Anpassung nun weniger hoch am Hang ­platziert, sodass er für die betagten ­Bewohnerinnen und Bewohner leichter erreichbar wird. Daneben hätten Optimierungen bei den Gebäudevolumen stattgefunden, damit unter weitgehender Beibehaltung des ursprünglichen Entwurfs mehr Ausnützung erreicht werden kann. «Wir haben mit diversen 3D-Modellen und mit Visualisierungen gearbeitet, und dabei hat sich gezeigt, dass die jetzt vorgesehene Dichte immer noch sehr gut verträglich ist», führte Eva-Maria Nufer aus. Als aufwendiges Projekt erweise sich die Integration der bestehenden Scheune, die man als identitätsstiftendes Merkmal erhalten wolle.

Im sogenannten Haus A der Siedlung sei ein Gemeinschaftsraum geplant, der auch in der Stalliker Schulraumplanung eine Rolle spiele, weil dort ein Mittagstisch für die Schülerschaft stattfinden soll. «Auch ein Lebensmittelgeschäft wäre dort erwünscht, aber leider sind die Detailhandelsketten noch nicht überzeugt von dem Standort, unsere ­Gespräche mit ihnen blieben bislang erfolglos», so Nufer. Ähnlich sei die ­Situation bei der von der Gemeinde erwünschten Gemeinschaftspraxis im Haus C der Siedlung, für deren Betrieb noch kein Anbieter von medizinischen Dienstleistungen Interesse angemeldet habe. «Wir bleiben dran, und wir bleiben offen für neue Ideen», lautet das vorläufige Fazit.

In Weiterentwicklung befinde sich die Tiefgaragenplanung, bei welcher die anspruchsvolle Topografie besonders zum Tragen komme. «Sie können sich bestimmt vorstellen, dass es an dieser Hanglage schwierig ist, eine Tiefgarage zu bauen», sagte Eva-Maria Nufer mit Blick ins Publikum. «Wenn diese auch noch mehrgeschossig sein muss, sind unglaublich umfangreiche Abgrabungen und Baugrubensicherungen am Hang nötig, was uns dann nicht mehr erlauben würde, kostengünstigen Wohnraum anzubieten.» Das bisherige Tiefgaragenkonzept mit einer Verteilung der Parkplätze in zwei Tiefgaragen habe unter anderem den Nachteil, dass ausgerechnet die Alterswohnungen nicht an die Garage angebunden waren. Deshalb sei nun ein neues Konzept in Abklärung, die Berechnungen dafür würden laufen.

Bezüglich der geplanten Wohnungen und ihrer Erschliessung wurde an der Informationsveranstaltung das Konzept mit offenen Treppenhäusern und Laubengängen hervorgehoben, welches auch der Kommunikation der Bewohnerschaft dienen soll. «Uns als Genossenschaft ist es wichtig, dass hier Raum für Begegnungen geschaffen wird», machte Vorstandsmitglied Nufer klar. Das Haus B werde sich durch einen Einfamilienhaus-Charakter in den jeweils auf zwei Geschossen liegenden Wohnungen auszeichnen, während im Haus E nebst den 2- und 3-Zimmer-Wohnungen eine Clusterwohnung mit einer grossen gemeinsamen Dachterrasse für eine ­Alters-Wohngemeinschaft vorgesehen ist. Auch hier sei die Planung noch nicht endgültig, sondern in steter Weiterentwicklung.

Es sind noch zahlreiche Schritte nötig bis zur Umsetzung

Überhaupt gebe es beim Projekt Landgarten noch eine Reihe von Fragen zu klären, darunter diejenige des Dorfplatzes, bei dem noch nicht feststehe, wer für den Bau und den Unterhalt zuständig sei. Auch der Umgang mit den ­Bestandsbauten, die gegenwärtig von der Gemeinde vermietet werden, müsse noch genau geregelt werden. Die Kündigung der Mietverhältnisse, Altlasten- und Schadstoffsanierungen sowie der Rückbau erfordere Zeit. Aus all diesen Gründen ist gemäss der Genossenschaft auch der Terminplan noch nicht fix, sondern unterliegt laufenden Anpassungen.

Bei den Fragen aus dem Publikum ging es unter anderem darum, wie die künftige Siedlung beheizt werden soll. Die Holzschnitzelheizung im Feuerwehrgebäude, die für die Produktion von Fernwärme benutzt wird, würde gemäss den Ausführungen von Eva-Maria Nufer nicht ausreichen, die ganze Neubausiedlung zu versorgen. Grundsätzlich gebe es aber eine ­Anschlusspflicht an dieses Fernwärmenetz, sodass eventuell ein Teil der Siedlung damit versorgt werden wird, während für den Rest eine eigenständige Lösung gefunden werden müsse. «Es wäre aus Platzgründen nicht möglich, die bestehende Fernwärmezentrale zu vergrössern und somit mehr Leistung hinzubekommen», erklärte Gemeindepräsident Reto Bernhard. Erdsonden-Wärmepumpen wären seiner Einschätzung nach eine Möglichkeit, mehr Wärme aus erneuerbaren Quellen zu generieren.

Bezüglich der Erreichbarkeit der weiter oben am Hang gelegenen Grundstücke während der Bauphase sagte Bauherrenvertreter Roger Ricklin von Naef Partner Immobilien, die Anrainer müssten sich keine Sorgen machen. Der ­Zugang sei jederzeit gewährleistet, höchstens kurzfristige Sperrungen könnten auftreten. Auf die Frage einer Zuhörerin, wie lange die Gärten am Hang noch bewirtschaftet werden könnten, meinte Ricklin, die Genossenschaft werde den Grundstückserwerb erst im Jahr 2028 vollziehen, vorher werde dort nichts passieren. «Die Kündigung wird rechtzeitig kommen, aber wir streben an, dass man die Gärten bis zum Baubeginn nutzen kann», ergänzte der ­Gemeindepräsident.

Zur Abschlussfrage des «Anzeigers», was das Bauprojekt insgesamt für Stallikon bedeute, meinte Reto Bernhard: «Sie sehen, wie viel Interesse diese Veranstaltung weckt, vor allem bei älteren Menschen. Die 28 Alterswohnungen, die hier entstehen, sind für viele eine grosse Chance, auch im Alter hier bei uns im schönen Stallikon bleiben zu können und nicht den Wohnort wechseln zu müssen.»

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