Halloween und das Säuliamt
Was die Stadt Affoltern zum Brauch sagt und einige Ratschläge zur Nacht vom 31. Oktober
Am kommenden Donnerstag, 31. Oktober, ist es wieder so weit. Halloween steht an. Gemäss Wikipedia war dieses Brauchtum ursprünglich vor allem im seinerzeit katholisch geprägten Irland verbreitet. Die irischen Einwanderer in den USA pflegten ihre Bräuche in Erinnerung an die Heimat und bauten sie aus. Seit einigen Jahren hat der teils umstrittene Brauch auch die Schweiz erreicht.
Veranstaltungen im Amt
Im Säuliamt gibt es dazu einige Aktionen und Veranstaltungen. Im Familienzentrum in Affoltern lassen sich am Vortag Kürbisse schnitzen, in Aeugst wird in der Bibliothek eine gruselige Halloween-Bilderbuch-Geschichte erzählt und in Bonstetten wird eine Kinderparty organisiert. Aber auch die Erwachsenen werden angesprochen. So veranstaltet die neu eröffnete Meeting-Cocktailbar in Affoltern eine Halloween-Party mit Drinks und Snacks, wie es auf ihrem Instagram-Account heisst.
Wie gross das Interesse an Partys ist, lässt sich aber nur schwer abschätzen. Eine angekündigte Halloween-Party am 1. November für die Erwachsenen und tags drauf für die Kinder im Affoltemer Eventlokal «aff» wurde wieder abgesagt. Auf Anfrage erklärt Mediensprecher Sandro Troxler, dass man nach reiflicher Überlegung entschlossen habe, den Halloween-Event abzusagen. «Das Interesse und die Resonanz im Vorfeld waren geringer als erwartet», sagt er. Man wolle die Energie stattdessen in die Entwicklung neuer Event-Formate stecken. «Derzeit arbeiten wir daran, unseren Gästen auch künftig ein spannendes und vielfältiges Programm bieten zu können», berichtet Troxler. Zahlreiche Partys steigen im Gegensatz dazu in der Stadt Zürich. So laden Clubs und Pubs während der Tage um den 31. Oktober zu verschiedenen Events ein. Auch der bei Schweizern beliebte Freizeitpark in Rust verwandelt sich jedes Jahr in eine schaurig-schöne Szenerie zum Thema.
Sachbeschädigungen als Problem
Auch im Säuliamt werden verkleidete Kinder unterwegs sein. Nach amerikanischem Vorbild gehen die Kinder von Haus zu Haus. Mit dem Spruch «Süsses, sonst gibts Saures» wird nach Süssigkeiten verlangt, ansonsten wird ein Streich gespielt.
Die Halloween-Nacht wird aber auch immer öfters von Jugendlichen genutzt, um Unfug zu treiben. Diese Entwicklung führte in den letzten Jahren zu immer mehr Vandalismus, was weit über einen Streich hinausgeht. Im letzten Jahr wurden in der Stadt Affoltern zehn Sachbeschädigungen gemeldet, wie die Stadt damals dem «Anzeiger» berichtete. Die Rede war von Sprayereien, Eierwürfen und gesprengten Briefkästen. Abteilungsleiter Sicherheit der Stadt Affoltern, Tobias Brutschi, erklärt diese Woche im Gespräch mit dem «Anzeiger», dass die Stadtpolizei während der Nacht vom 31. Oktober verstärkt unterwegs sei. «Es werden mehrere Patrouillen in der Stadt und den Vertragsgemeinden Hausen, Kappel, Hedingen, Mettmenstetten und Obfelden für Präsenz sorgen», sagt er. Zudem bündle man die Kräfte auch mit der Kantonspolizei. «Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut», sagt Brutschi.
«Nur schon die Präsenz hindert die Leute daran, gewissen Unfug zu machen», sagt er und betont, dass man nicht per se gegen Halloween sei. Bezüglich Sachbeschädigungen sieht Stadtschreiber Stefan Trottmann eine Verlagerung. «Vor 10 bis 15 Jahren waren diese jeweils am Schulsilvester ausgeartet», erklärt er. Unterdessen haben die Schulen dem entgegengewirkt und dafür passiert mehr an Halloween. Als unterschätzte Aktion bezeichnet der Stadtschreiber das Werfen von Eiern, wodurch Fassaden beschädigt werden könnten und aufwendige Reinigungsarbeiten verursacht würden. Brutschi ergänzt, dass sich viele nicht bewusst seien, dass solche Aktionen hohe Kosten verursachen und als Sachbeschädigung gelten. «Man macht sich strafbar», betont er. Auch andere extremere Handlungen, die über das harmlose «Erschrecken» hinausgehen und beispielsweise jemanden stark verängstigen oder belästigen, könnten im schlimmsten Fall als Straftat gelten. Bezüglich Eiern wünscht er sich auch eine Sensibilisierung bei Verkaufsgeschäften. Wenn dort Jugendliche vor Halloween massig Eier kaufen, sollte das Personal doch nachfragen, was man mit diesen vorhabe.
Eltern in die Pflicht nehmen
Tobias Brutschi spricht auch einen Appell an die Eltern aus. «Diese sollen ihre Kinder über den Brauch und auch über die erwähnten Konsequenzen im Vorfeld aufklären», sagt er. Auf die Thematik, dass Kinder von fremden Personen Süssigkeiten entgegennehmen, angesprochen, meint Brutschi, dass man hier auf die Eltern zähle. Kinder sollten sensibilisiert werden: «Was darf man, was darf man nicht» soll besprochen werden. Trottmann ergänzt: «Es gibt Leute in der Schweiz, welche mit diesem amerikanischen Brauch nichts zu tun haben wollen.» Da mahnt er zur Rücksichtnahme, wenn man nichts bekommt. Brutschi empfiehlt hier als einfache Lösung, Adressen von Freunden oder Bekannten aufzusuchen, da wisse man, was einen erwartet. Trottmann ergänzt, dass so das Erfolgserlebnis der Kinder auch grösser sei.
Brutschi hält fest, dass man bei verdächtigen Beobachtungen an Halloween frühzeitig den Notruf 117 informieren soll. Er warnt aber vor Zivilcourage und eigenem Eingreifen. Und schon gar nicht sollte man zur Selbstjustiz greifen. Das sei unter Umständen auch strafbar. Wird man Opfer von Beschädigungen, wird empfohlen, eine Anzeige zu erstatten. Nur so könne man auch auf die finanzielle Unterstützung der Versicherung hoffen.