Heldenhaftes über die Gefühlswelt der Männer
Ein kleiner Kurs für Kerle zu Liebe und Leben verspricht das neue Buch «Wir Superhelden» von Steven Schneider. In der Bibliothek gab es einen kleinen Schnupperkurs, den allerdings mehr Frauen als Männer besuchten.

Steven Schneider begann die Lesung in der Bibliothek mit Adam und Eva, die sich im Paradies langweilten. Erst als sie in den Apfel bissen und den Garten Eden verlassen mussten, entdeckten sie die Liebe. Der glatzköpfige Superheld Schneider hielt aber explizit fest, dass Männer als Menschen mit leisen Tönen zu bezeichnen seien. Und obwohl von den rund 70 Besuchern mindestens 25 dem starken Geschlecht angehörten, war nicht der leiseste Protest zu hören. Das Buch «Wir Superhelden» stellte der Autor als Sach-, Fach-, Mach- und Lachbuch vor und tatsächlich sparte er nicht mit leiser Ironie, aber auch immer wieder mit recht deftigem Humor. Allein die Schilderungen über seine Erlebnisse bei einer «Expedition» im Labor einer Kinderwunschklinik, in der die Spermien sortiert und taxiert werden, sind den Kauf des Buches wert.
Ebenfalls erhielt Schneider grösste Aufmerksamkeit – besonders von den Männern – als er anhand der Blumentopfschlange ausführte, dass spätestens in zwei Millionen Jahren Männer für die Zeugung von Kindern nicht mehr benötigt würden. Das starke Geschlecht sei deshalb gefordert und müsse sich dringend verändern, denn lediglich die Veränderung mache aus Verwaltern Gestalter.
Fehlende Aufmerksamkeit gegenüber der Frau ist der häufigste Streitgrund
Seine im Buch geschilderten ausführlichen Interviews mit zwölf bekannten Männern und einem umfangreichen Fragebogen, welcher zahlreiche Männer ausfüllten, ergaben wenig überraschende Ergebnisse. Die fehlende Aufmerksamkeit des Mannes gegenüber der Frau ist der häufigste Streitgrund. Auch, dass grundsätzlich am Ende des Streites stets der Mann schuld ist, gehört in die Kategorie der Binsenwahrheiten. Er bezeichnet sein Buch «Wir Superhelden» als ein Buch über Männer und über die Liebe, doch dass stets mehr Frauen als Männer die Lesungen besuchen, erfreut ihn durchaus. Den Frauen gefalle sein Buch sehr und sie würden es deshalb für ihre Männer kaufen.
Mit seinem wunderbaren Witz, seiner feinen Ironie und seinen wortgewaltigen Aussagen eroberte Steven Schneider die Frauenherzen genauso elegant wie die Lachmuskeln der immerhin nachdenklichen Männer. Sein Fazit zum Schluss: «Nur die Liebe spendet dem Supermann die Superkräfte.» Der grosse Applaus galt jedoch auch den vier Frauen des Bibliothekteams, die mit viel Sorgfalt einen wunderbaren Rahmen für die Lesung schufen und damit zum lehrreichen und fröhlichen Abend massgebend beitrugen.