«Hier wird ein vollwertiges Gebäude erstellt – kein Provisorium»

Die Primarschule Ottenbach braucht mehr Platz – die Arbeiten sind in vollem Gang

Sie freuen sich, dass es vorwärtsgeht (von links): Bruno Haldemann (Projektleiter), Gioia Schwarzenbach (Präsidentin Primarschulpflege Ottenbach), Jeanette Vernale (Projektleiterin) und Vanessa Ringger (Schulleiterin). (Bild Marcus Weiss)

Sie freuen sich, dass es vorwärtsgeht (von links): Bruno Haldemann (Projektleiter), Gioia Schwarzenbach (Präsidentin Primarschulpflege Ottenbach), Jeanette Vernale (Projektleiterin) und Vanessa Ringger (Schulleiterin). (Bild Marcus Weiss)

Montagmorgen vergangener Woche auf dem Schulareal Chappelistein in Ottenbach: Eben ist ein Schwertransporter unter Begleitung einer Securitydienst-Mitarbeiterin rückwärts auf die Baustelle im Südwesten des Geländes gerollt, ein Mobilkran steht dort bereits für den Ablad der nicht alltäglichen, sperrigen Fracht bereit.

Es handelt sich um ein Modul für die bauliche Erweiterung der Schulanlage. Langsam senkt sich der Haken des Krans herab, der Gebäudeteil wird mit Ketten befestigt. Kurze Zeit später hat der tonnenschwere Holzkubus auf dem Luftweg seinen Bestimmungsort erreicht und wird sachte auf dem vorbereiteten Fundament aus Stahlträgern abgesetzt. «Damit wir die Module exakt justieren können, hängen sie jeweils nicht direkt am Haken des Krans, sondern an einem sogenannten Ausgleichs- und Traversiergerät. Damit kann man unter anderem Niveauunterschiede ausgleichen», erklärt Bruno Haldemann, Projektleiter der für den Modulbau verantwortlichen Holzbaufirma aus Oberriet im St. Galler Rheintal. Zufrieden beobachtet er den Zusammenbau der in der Werkhalle seines Betriebs vorgefertigten Elemente.

Das Holz für den Bau stammt aus der Schweiz und aus Österreich

15 Module mit einem Gewicht von jeweils zwischen 9 und 11,5 Tonnen seien es, die hier auf dem Gelände der Ottenbacher Primarschule installiert würden. «Jedes Element hat eine Grundfläche von drei mal neun Metern und besteht aus Fichtenholz, das wir aus schweizerischen und österreichischen Wäldern beziehen», führt der Spezialist aus. Schon wenige Minuten nach dem Aufsetzen auf dem Fundament ist das eben angelieferte Modul bereit für eine kurze Begehung. «Sehen Sie, selbst im Rohzustand, noch ganz ohne Innenausbau, nimmt man bereits die angenehme Atmosphäre wahr, die im Inneren unserer neuen Räumlichkeiten herrschen wird», freut sich Gioia Schwarzenbach. Die Präsidentin der Primarschulpflege Ottenbach blickt sich zufrieden im neu entstehenden Kinderhort um, während draussen bereits die Vorbereitungsarbeiten für die Platzierung des nächsten Moduls laufen. Ihr Eindruck bestätigt sich beim Betreten: Die Wände, Böden und Decken aus echtem Nadelholz wirken hell und freundlich, es zeigt sich das Bild einer Umgebung aus Naturmaterial, in der man sich das lebhafte Spiel der Hortkinder vor dem geistigen Auge schon gut vorstellen kann. «Wir haben uns für eine Komplett-Holzbauweise entschieden, weil uns nebst dem gesunden Raumklima auch die Nachhaltigkeit wichtig ist», erklärt die Schulpflegepräsidentin.

Prekäre Raumverhältnisse wegen der Attraktivität Ottenbachs für Familien

«Der nun entstehende Modulbau auf unserem Schulareal ist keine Übergangslösung, er war seit Beginn der Planung als bleibender Bau gedacht, der die Primarschulanlage für lange Zeit ergänzen soll», betont Gioia Schwarzenbach bei der anschliessenden Besprechung des Bauvorhabens im Zimmer der Schulleitung. Dass es schwierig war, einen Raum für ein ungestörtes Gespräch zu finden, ist symptomatisch für die räumliche Situation in der gesamten Schulanlage. So ist etwa der Mittagstisch der Schule an zwei Wochentagen ins Kirchgemeindehaus ausgelagert. «Die Gemeinde Ottenbach ist attraktiv für Familien, die Mehrfamilienhäuser rund um unser Schulareal sind bis auf wenige Ausnahmen in den letzten zehn Jahren entstanden.» Im Zuge dieser Entwicklung habe auch die Schülerzahl kontinuierlich zugenommen, momentan würden rund 260 Kinder unterrichtet. Der neu ­entstehende Schulraum werde zu drei Vierteln für den Hort genutzt, daneben finde in den Modulen ein Psychomotorik-Raum seinen Platz, wo die Fein- und Grobmotorik von Kindern trainiert werden kann. «Aktuell befindet sich dieser Raum im Schulhaus, er kann dann als zusätzliches Klassenzimmer genutzt werden», so die Planung.

Für Ende März ist die Übergabe der neuen Räumlichkeiten vorgesehen, in den Frühlingsferien soll dann der Hort einziehen. «Ziemlich grosse Rochaden» stünden im Anschluss auf dem gesamten, bereits in der Vergangenheit mehrfach erweiterten Schulcampus an. So mache der heute im Dachgeschoss des Kindergartengebäudes untergebrachte Hort Platz für andere Nutzungen. «Wir haben bisher kein Sitzungszimmer, und beispielsweise die Heilpädagogik oder der DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) sind auf diverse Räume verteilt, im Kindergarten wird auch der Pausenraum für andere Zwecke mitgenutzt.» Bis zum Ende der Sommerferien 2025 werde dann jeder Bereich seinen neuen Platz eingenommen haben. Wegen einer Verzögerung des Baustartes aufgrund einer (letztlich abgewiesenen) Beschwerde eines unterlegenen Bieters beim Submissionsverfahren geschieht dies rund ein Jahr später als ursprünglich geplant.

Investition von 2,9 Millionen Franken

Warum setzt die Schule bei der Erweiterung ihrer Räumlichkeiten auf einen Modulbau? «Die Alternative wären Container gewesen, wir haben uns aber bewusst dagegen entschieden», antwortet Gioia Schwarzenbach. Im Gegensatz zu Containern, die nicht individuell auf die Bedürfnisse der hiesigen Schule zugeschnitten wären, bekomme man mit dem gewählten Konzept bei einer Investition von rund 2,9 Millionen Franken ein Raumprogramm «nach Mass», das nicht mit einem Provisorium vergleichbar sei. Dies bestätigt auch Jeanette Vernale, die zuständige Projektleiterin bei Bauart Architekten: «Die Module sind genau für diesen Einsatz hier entworfen, nicht ab der Stange bestellt.» «Es gibt keinen Standard bei uns, alles ist individuell», doppelt Bruno Haldemann nach und verweist auch auf die Tatsache, dass die Bauten inklusive Fundament darauf ausgerichtet seien, später aufgestockt zu werden. Somit dürfte die Primarschule Ottenbach auch für spätere Raumknappheiten gerüstet sein.

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