Im Wygarten entsteht eine Bodenplatte für vierzig Jahre Schulbetrieb

Auch die Gemeinde Mettmenstetten setzt bei der Erweiterung ihrer Schulanlagen auf einen Holz-Modularbau

Bauleiter Janick Himmler erklärt die Armierung der Bodenplatte für den Schulhausneubau.

Bauleiter Janick Himmler erklärt die Armierung der Bodenplatte für den Schulhausneubau.

Gemeinderat Fabio Oetterli (links) und Bauleiter Janick Himmler vor der Betonpumpe, mit deren Hilfe die Bodenplatte des Schulhausneubaus erstellt wird. (Bilder Marcus Weiss)

Gemeinderat Fabio Oetterli (links) und Bauleiter Janick Himmler vor der Betonpumpe, mit deren Hilfe die Bodenplatte des Schulhausneubaus erstellt wird. (Bilder Marcus Weiss)

Die Betonbauer dirigieren den «Rüssel» der Betonpumpe zum sauberen Einbringen des Baustoffs.

Die Betonbauer dirigieren den «Rüssel» der Betonpumpe zum sauberen Einbringen des Baustoffs.

Die «Skyline» von Mettmenstetten ist um ein Element reicher an jenem sonnigen Mittwochvormittag letzter Woche. Schon von Weitem zeichnet sich der rote Arm der 60-Meter-Betonpumpe gegen den blauen Himmel ab, und trifft man schliesslich an der Baustelle auf dem Schulareal Wygarten ein, bietet sich das Bild eines eng getakteten Baubetriebs. Gerade ist ein Fahrmischer (Lastwagen mit Betonmischtrommel) eingetroffen, er wird nun vorsichtig rückwärts zur Betonpumpe manövriert, damit seine dickflüssige Fracht mithilfe des langen roten Auslegers punktgenau zum Einbauort befördert werden kann. «Pro Fahrt werden ungefähr acht Kubikmeter Beton angeliefert, insgesamt brauchen wir rund 125 Kubikmeter, um die 500 Quadratmeter grosse Bodenplatte für das neue Schulgebäude zu erstellen», berichtet Janick Himmler, der als Bauleiter bei diesem Projekt fungiert. Wie lange dauert das Betonieren? «Wir haben heute Morgen mit dem Einbringen des Betons begonnen, bis zum Mittag sollte es fertig sein», so die Antwort, die erahnen lässt, mit welchem «sportlichen» Fahrplan man auf dieser Baustelle unterwegs ist. Knapp eine Woche zuvor hätten Eisenleger mit dem Flechten der Armierung begonnen, die sogenannte Oberarmierung sei just einen Tag vor dem Betonieren der Bodenplatte montiert worden. Nun müsse der Beton rund drei Wochen lang trocknen, bevor man Anfang des neuen Jahres mit der Abdichtung beginnen könne. «Es wird eine Polymer-Bitumenbahn aufgetragen, die dann als sogenannte Dampfbremse dient», informiert der Bauleiter. Der Terminplan ist tatsächlich ambitiös: «Für Ende Januar ist die Aufrichte des Holzbaus vorgesehen, bereits Ende Juli muss dann alles stehen und das Mobiliar drin sein», skizziert Janick Himmler die weiteren Schritte.

Ein eigentlicher Kindergarten-Campus ist das längerfristige Ziel

«Mit der Erweiterung des Areals auf ­einem Teil des Sportplatzes Wygarten bezwecken wir, hier einen eigentlichen Kindergarten-Campus zu errichten, der aus dem bestehenden, im Jahr 2016 in Betrieb gegangenen Kindergarten ­Niederfeld plus dem neuen Gebäude ­besteht», erklärt Gemeinderat Fabio ­Oetterli, der ebenfalls zum Bauplatz gekommen ist. Den auf eine längere Per­spektive hin vorgesehenen Zweck werde der Neubau aber erst in zwei bis drei Jahren erfüllen, denn zuvor würden in den Räumlichkeiten auch Primarschulklassen untergebracht. Vier Schulzimmer, zusätzliche Förder- und Gruppenräume sowie Sanitärräume entstünden im Neubau. Gemäss dem Bauleiter handelt es sich beim Erweiterungsbau um einen Holz-Modularbau mit einer angestrebten Nutzungszeit von vierzig Jahren. «Die Bauteile werden vom selben Unternehmen geliefert, das auch für die Vorfabrikation des in Ausführung begriffenen Schulneubaus in Ottenbach zuständig ist, bei uns werden aber ­Elemente verwendet, während in Ottenbach Module zur Anwendung kommen», so Construction-Manager Janick Himmler. Der Unterschied für den Besteller bestehe darin, dass man bei Elementen freier in der Innenraumgestaltung sei. Nebst diesen konstruktiven Details ist die Tatsache erwähnenswert, dass der Neubau auf dem Wygarten-Campus sowohl in der Strom- als auch in der Wärmeversorgung autark sein wird. Die Wärmeversorgung kommt von der Turnhalle, Solarpanels auf dem Dach werden den gesamten im Betrieb benötigten Strom produzieren.

«Wir rennen dem Wachstum Mettmenstettens ständig hinterher»

Hintergrund der anhaltenden Bautätigkeit bei Schulgebäuden in Mettmenstetten ist die ungebrochene Attraktivität der Gemeinde bei Zuzügern. Die gute Infrastruktur und hervorragende Verkehrsanbindung lockt gemäss Gemeinderat Fabio Oetterli vor allem junge Familien aus dem Mittelstand an, bei einem grossen Teil handle es sich um Wegzüger aus dem Kanton Zug. «Natürlich ist es auf den ersten Blick erfreulich, dass wir für Familien so attraktiv sind, aber Wachstum hat – wie alles im Leben – immer zwei Seiten, und wir sind jetzt in einem Bereich angelangt, wo es kaum noch zu bewältigen ist», gibt Gemeinderat Oetterli zu bedenken. Besonders zeige sich dies beim Ausbau der Schulanlagen: «Im Jahr 2022 wurde der Schulneubau mit einer Dreifachturnhalle und der Tagesstruktur (Gramatt) in Betrieb genommen, im Glauben, damit für einige Zeit gut gerüstet zu sein, und nun platzen wir dort bereits wieder aus allen Nähten.» Mettmenstetten gehöre zu den am stärksten wachsenden Gemeinden des Kantons Zürich, und eine Trendwende sei nicht in Sicht. «Ich wohne seit 2015 in der Gemeinde und habe den Ort noch nie ohne Kran gesehen, auch das ist ein Sinnbild dafür, wie wir der Entwicklung konstant hinterherrennen», führt der Gemeinderat aus. Die Investition von 5,2 Millionen Franken in den Schulhausneubau werde dazu beitragen, dass das Wachstum weiterhin qualitätvoll geschehe.

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