Noch ist der Türlersee nicht von der Quagga-Muschel befallen

Damit das so bleibt, hat der Türlersee-Schutzverband strengere Auflagen beim Kanton gefordert. Dieser wies die Forderungen nun ab.

Am Türlersee gilt ein Einwasserungsverbot. (Bild Romeo Nagele)

Am Türlersee gilt ein Einwasserungsverbot. (Bild Romeo Nagele)

Die Quagga-Muschel soll sich nicht auch noch im Türlersee ansiedeln, nachdem sie sich bereits in umliegenden Zürcher Gewässern breitgemacht hat. Über diesen Umstand sind sich die Baudirektion, die beiden Standortgemeinden Aeugst und Hausen, der Türlersee-Schutzverband und die Sportfischer einig. Über die Massnahmen, die dazu nötig sind, gehen die Meinungen derweil auseinander.

Um die Ausbreitung der invasiven Muschel zu stoppen, hatte der Kanton Mitte September bis Ende Jahr ein Einwasserungsverbot auf dem Türlersee erlassen. Dass dieses nur für Boote, nicht aber für andere Wasserfahrzeuge wie etwa Stand-up-Paddels oder Gummi­boote galt, ergab aus Sicht der Standortgemeinden, des Türlersee-Schutzverbands und der Sportfischer wenig Sinn. Für sie war klar: Griffig wird die Massnahme erst, wenn sie auf die erwähnten Wasserfahrzeuge ausgeweitet wird. In einem Schreiben wandten sie sich an den Regierungsrat und an die Baudirektion.

Diese geforderte Ausweitung des Verbots wird es allerdings nicht geben, wie nun aus dem Antwortschreiben hervorgeht. «Wir verstehen Ihre Sorge, dass die Quagga-Muschel über andere, nicht immatrikulierte Wasserfahrzeuge in den Türlersee gelangen könnte», schreibt die Baudirektion. Studien hätten jedoch gezeigt, dass invasive ­Muscheln hauptsächlich über Freizeitschiffe verbreitet würden. Bei kleineren Wasserfahrzeugen wie Kanus, Stand-up-Paddels sowie Tauch- oder Fischereiausrüstungen bestehe ein geringeres Risiko, dass Organismen oder Krankheitserreger zwischen den Gewässern transportiert würden. Die Geräte seien meist für kürzere Zeit im Wasser als Schiffe, ­zudem seien sie schneller wieder getrocknet, und es bestünden weniger ­Anhaftungsmöglichkeiten als bei einem Segel- oder Freizeitschiff, so die Baudirektion.

Keine Quagga-Spuren im Türlersee

Die Ergebnisse der zitierten Studie möchte Marco Strebel, Präsident des Türlersee Schutzverbands, nicht in Zweifel ziehen. Doch er sagt: «Auch ein Restrisiko ist ein Risiko. Wieso soll man es nicht ganz ausräumen? Die Lösung wäre ja vorhanden.» Die drohende Gefahr einer Quagga-Muschel-Plage sei für den Schutzverband die Bestätigung, dass es für die Türlersee-Nutzung restriktivere Massnahmen brauche.

Nützt der Schutzverband die Problematik mit der Quagga-Muschel also als Vorwand, um härtere Massnahmen für Stand-up-Paddels oder Gummiboote zu erwirken? Strebel sagt: «Strengere Massnahmen sind nicht unser primäres Ziel, aber wenn sie nötig werden, um die ­Natur zu schützen, dann machen wir uns dafür stark. Das Ziel des Schutzverbandes ist immer, dass alle Aktivitäten, Massnahmen und Einschränkungen immer auf die definierten Schutzziele ausgerichtet sind.» Vorerst dürfte die Gefahr einer Kontaminierung durch Wasserfahrzeuge wie SUP oder Gummiboote gering sein. Ändern wird sich das spätestens Anfang April, wenn am ­Türlersee die Badesaison beginnt. «Wir werden uns sicher für Massnahmen einsetzen», sagt Strebel. Wie diese ausfallen – etwa in Form eines Informationsanlasses oder mithilfe von zusätzlichen Plakaten und Flyern – müsse noch mit dem Kanton koordiniert werden.

Vor einigen Wochen hat die Behörde Wasserproben genommen, um zu klären, ob sich die Quagga-Muschel bereits im Türlersee angesiedelt hat. Die Ergebnisse fielen negativ aus.

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