Knonau nimmt neuen Anlauf für neue Sporthalle
Die Gemeinde benötigt Ersatz für ihre Halle aus dem Jahr 1956
Die Gemeinde Knonau soll als Ersatz für die bisherige Turnhalle eine neue Doppelsporthalle bauen. Das schlägt der Knonauer Gemeinderat vor. Er gab dazu am Donnerstag an einem öffentlichen Informationsabend erste Details bekannt. Gleichzeitig lud er die Bevölkerung ein, sich in die laufende Planung einzubringen. Viele Fragen sind derzeit noch offen, etwa ob es eher eine grössere oder kleinere Doppelhalle braucht, unterirdische Parkplätze oder eine Küche.
Der Bau soll auf gemeindeeigenem Land nördlich des Schulhauses Aeschrain entstehen. Kostenpunkt: Die etwas kleinere Variante einer Doppelsporthalle (BASPO A) würde rund zehn bis elf Millionen Franken kosten, eine etwas grössere (BASPO B) zehn Prozent mehr. Geplante Inbetriebnahme: Sommer 2030.
Die Knonauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sollen nach einer weiteren Informationsveranstaltung am 5. Juni 2025 erstmals an der Gemeindeversammlung am 26. Juni 2025 über das Projekt befinden können. Dann geht es um den Planungskredit. Über den eigentlichen Baukredit soll später an der Urne abgestimmt werden.
Schlagzeilenträchtige Vorgeschichte
Das Thema Sporthallen-Neubau beschäftigt die Gemeinde bereits seit einiger Zeit. Und es sorgte in den letzten zwei Jahren mehrmals für Schlagzeilen. Auslöser dafür war der Sportverein Floorball Albis. Auf der Suche nach dringend benötigtem Trainingsraum trat er vor gut zwei Jahren an die Gemeinde Knonau heran, mit dem Vorschlag, auf gemeindeeigenem Land ein Sporthallen-Projekt zu realisieren. Den Bau wollte der Verein selber finanzieren und die Hallen der Gemeinde, der Schule und anderen Vereinen vermieten. Den Verantwortlichen von Floorball Albis schwebte damals der Bau von zwei Dreifach-Hallen vor. Zum Vergleich, das jetzt von der Gemeinde angestrebte Projekt ist, grob gerechnet, nicht einmal halb so gross. Das im Juli 2023 vom Verein und der Gemeinde gemeinsam präsentierte unkonventionelle Vorhaben kam allerdings nicht weit. Als der Verein im März dieses Jahres dem Gemeinderat nicht den erwarteten Finanzierungsnachweis vorlegen konnte, zog die Gemeinde den Stecker. Und nur wenige Tage später entschied der Gemeinderat, selber ein Sporthallen-Projekt aufzugleisen.
15 Klassen teilen sich eine Halle
Für das neue Sporthallen-Projekt interessierten sich am Infoabend vergangene Woche rund 40 Personen. Unbestritten war dabei, dass die derzeitige, bald 70 Jahre alte Turnhalle «nicht mehr den heutigen Bedürfnissen» entspricht, so Gemeindepräsidentin Esther Breitenmoser. Derzeit müssen sich 15 Schulklassen die Halle teilen; laut Bundesamt für Sport (BASPO) liegt die Obergrenze für eine Halle eigentlich bei zehn Klassen. Für andere Bedürfnisse, etwa seitens der Vereine, bleibt daneben kaum mehr Platz, erklärte der für das Neubauprojekt zuständige Gemeinderat und Schulpräsident Christian Albrecht. Private Fitness-Trainings und das Seniorenturnen müssen derzeit an andere Orte ausweichen. Für viele Sportarten sei die Einfachturnhalle zudem ungeeignet, etwa Hallenfussball, Handball, Basketball und Unihockey.
Die bisherigen Bedarfsanalysen hätten ergeben, dass eine Doppelsporthalle die Bedürfnisse der Gemeinde am besten abdecke, so Albrecht. Dabei stünden derzeit zwei Varianten zur Wahl. Bei der Variante BASPO A könnte die Doppelsporthalle bei Bedarf in zwei Hallen unterteilt werden, bei der etwas grösseren Variante BASPO B in eine grössere und eine kleinere Halle. Welche Variante die passendere sei, soll sich aus den Gesprächen mit der Schule, den Sportvereinen und der Bevölkerung und unter Berücksichtigung der Kosten in den nächsten Monaten ergeben. Albrecht: «Wir wollen eine gute Balance finden.»
Bei der Planung geht die Gemeinde davon aus, dass die Schülerzahlen – nach einem momentanen leichten Rückgang – in den nächsten Jahren weiter steigen werden und dann längere Zeit auf höherem Niveau bleiben.
Dass die Gemeinde eine neue Sporthalle benötigt, war am Infoabend unbestritten. Die aus dem Publikum gestellten Fragen drehten sich mehr um die passende Hallen-Variante und gewissermassen um die «Swissness», den Schweizbezug. So empfahl ein Votant den Verantwortlichen, bei der Ausschreibung des Wettbewerbs dafür zu sorgen, dass der Auftrag am Schluss nicht im Ausland landet, beispielsweise bei einem Architekturbüro in Amsterdam, wie es vor Jahren bei der Erneuerung des Klosters Kappel der Fall gewesen sei.
Zumindest theoretisch wäre dies auch in Knonau möglich, räumten Christian Albrecht und der von der Gemeinde beigezogene Bauherrenberater Stephan Indermühle ein. Projekte mit einer Bauleistung von 8,7 Millionen. Franken und mehr müssten zwingend international ausgeschrieben werden. In Realität sei es aber sehr unwahrscheinlich, dass am Ende ein ausländisches Unternehmen das Rennen mache. Albrecht: «Wir haben klare Kriterien, die Qualität wird sehr stark gewichtet.» Zudem verlange man, dass ein Bewerber über Erfahrung mit Sporthallenbauten in der Schweiz verfügt. Angestrebt werde grundsätzlich ein Bau mit einem Totalunternehmen.
Angeregt wurde aus der Versammlung heraus auch ein Holzbau – am besten mit Schweizer Bäumen – und die Berücksichtigung von sozialen Kriterien bei der Bauvergabe. Kaum eine Chance haben dürfte dagegen der aus dem Publikum heraus angeregte Einbau einer Bühne für Veranstaltungen. Dies würde neben höheren Kosten den Einbau eines Mehrzweckhallenbodens bedingen, so Albrecht, und dieser sei «für Sport und Bewegung nicht geeignet».