Seit 20 Jahren mit Vollgas unterwegs
Die Hedinger Guggenmusik Vollgashöckler feiert Geburtstag – Jubiläumswochenende am 14. und 15. Februar
Schon bald steht für die Hedinger Guggenmusik Vollgashöckler das Jubiläumswochenende auf dem Programm. Die ersten Gedanken dazu hatte man sich schon anderthalb Jahre zuvor gemacht, wie Ball-Chef Marco Prevedoni im Gespräch mit dem «Anzeiger» erzählt.
Die Gründung der Vollgashöckler geht auf den September 2004 zurück. Damals spaltete sich ein Teil von den Ottenbacher Güggel Guggern ab. «Man hatte verschiedene Ideologien bezüglich Zahl der Auftritte und dem Engagement.» Den Höckler Ball führte man dann 2005 unter dem Motto «Züglete» noch in Ottenbach durch. «Dieser Ball hatte damals regelmässig um die 1000 Partygäste.»
Anfangs kein Selbstläufer
Ab 2006 wollte man die Fasnacht in Hedingen wiederbeleben und veranstaltete mit dem Familienforum die Kinderfasnacht und den Höckler Ball am Samstagabend. Dies sei aber entgegen den Erwartungen kein Selbstläufer gewesen. «Wir bezahlten bei der Premiere viel Lehrgeld», sagt Prevedoni. Mit Konzeptanpassungen und der seit 2007 am Freitagabend angesetzten Vollgas-Party wurde die Geschichte aber doch erfolgreich.
Unterdessen tummeln sich an beiden Abenden gegen 1000 Fasnächtlerinnen und Fasnächtler in Hedingen. Viele darunter von den auftretenden Guggenmusiken. Auch in diesem Jahr treten 22 Guggen am Freitag oder Samstag auf. Auch eine spezielle Überraschung anlässlich des Jubiläums sei geplant. «Beim Kinderumzug am Samstagnachmittag sind dieses Jahr auch zusätzliche Nummern mit dabei, eine auch von der Feuerwehr Hedingen», sagt Prevedoni, welcher sich über die Unterstützung aus dem Dorf und der Region freut.
Dass die Fasnacht nach Hedingen kommt, wird auch beim Kreisel im Dorf sichtbar. Dieser Platz dient der Gruppe, um auf ihre Anlässe aufmerksam zu machen. So steht dieses Jahr, passend zum Motto «Geschöpfe der Mittelerde», ein grosses, bewegliches Auge aus «Herr der Ringe», welches auch noch beleuchtet ist.
Zur Organisation gibt der Ball-Chef zu bedenken, dass diese immer herausfordernder wird. Der Aufwand werde im Umgang mit Behörden, Blaulichtorganisationen oder Anwohnenden immer grösser. «Wir möchten etwas für die Bevölkerung machen, aber irgendwann wird es zu schwierig», sagt er leicht konsterniert. Momentan gehe es aber noch auf und es bleibe auch etwas in der Vereinskasse liegen.
Aber nicht nur an diesem Wochenende ist dem 20-Jahre-Jubiläum gewidmet. Bereits im September 2024, passend zum Gründungsmonat, war man auf einer Jubiläumsreise. Dabei seien nicht nur die Aktiven, sondern auch Ehemalige mit dabei gewesen. «Wir konnten von denen nun 18 sogenannte ‹Jubihöckler› gewinnen, welche uns diese Saison begleiten.» So umfassen die Vollgashöckler je nach Spielort bis zu 37 Mitspielenden. «Ansonsten sind wir aktuell 21 Aktive», sagt der Ball-Chef und OK-Mitglied. Mit seiner Frau Ruth ist auch noch ein Gründungsmitglied bei den Aktiven mit dabei.
Dieses Jahr seien drei Neue dazugekommen. Diese werden passend Neu-Höckler genannt und ergänzen die Aktiv-Höckler. Aber es gebe auch immer einige Abgänge nach einer Saison. Mit dem Nachwuchs werde es immer schwieriger. Willkommen seien alle bei ihnen. «Erfahrung mit Instrumenten ist nicht zwingend», sagt Prevedoni, und auch beim Alter sei man offen.
Unterwegs mit der Guggenmusik sei man in diesem Jahr zehn Wochen – zwei Wochen mehr als sonst. Nach dem Start Anfang Januar war man vergangenes Wochenende in Bischofszell und Jonen. Später stehen unter anderem Sargans oder Rheinfelden auf dem Plan. Man versuche jedes Jahr einige neue Orte kennenzulernen. Ein Highlight für viele Mitglieder sei seit Jahren der Besuch Ende Februar in der Reha des Kinderspitals in Affoltern. «Es gibt fast keinen schöneren Auftritt», sagt der Vollgashöckler dazu. Es komme dabei so viel zurück.
Im März endet die Saison mit dem Auftritt am Zwilliker Maskenball. «Danach komme zwar eine fasnachtsfreie, aber keine vereinsfreie Zeit», erklärt Prevedoni. Im April folgt unsere Generalversammlung, danach treffe man sich jeweils monatlich, teils auch zum Proben. «Wenn man sonst über Monate nicht mehr zum Instrument greife, werde der Start jeweils doch etwas schwierig.» Dazu kommen teils Auftritte für Geburtstage oder an Hochzeiten von Höcklern. Ab September wird dann wieder mindestens einmal pro Woche geprobt.
Drei bis vier neue Songs pro Saison
Die Vollgashöckler können auf ein Repertoire von 13 Songs zurückgreifen. Für die Wahl der Musikstücke zeigt sich die Musikkommission verantwortlich. «Unser Ziel ist es, jeweils drei bis vier Songs neu zu lernen», sagt der 52-Jährige. Andere fallen dann wieder weg. Neue Stücke müssen ausprobiert und für die verfügbaren Instrumente umgeschrieben werden.
Marco Prevedoni ist seit der ersten Durchführung des Balls in Hedingen im Organisationskomitee, seit 2014 als Ball-Chef tätig. Mit dem Jubiläumsball schliesst sich für ihn aber der Kreis und er gebe den Job in jüngere Hände. Sein grosses Engagement für die Vollgashöckler endet aber nicht. So bleibt er dem Verein als Mitglied mit seiner «Chuchi», wie bei den Guggenmusikern das Schlagzeug genannt wird, erhalten. Angesprochen auf die Zukunft meint Marco Prevedoni: «Wir hoffen fest, dass wir auch weitere Jubiläen feiern dürfen und weiterhin eine Bereicherung für die Säuliämtler Fasnachtskultur sein können.»