Sicherheit in drei Bezirken als Kernaufgabe

Seit 1. Mai ist Alois Züger Chef der Regionalabteilung Limmattal/Albis

Setzt bei seinen Mitarbeitenden auf Loyalität, Eigeninitiative und Eigenverantwortung: Alois Züger, seit 1. Mai Chef der Regionalabteilung Limmattal/Albis. (Bild Werner Schneiter)

Die Regionalpolizei der Kantonspolizei Zürich besteht aus fünf Abteilungen. Sie stellt als Frontpolizei die Grundversorgung im ganzen Kantonsgebiet sicher und wird seit 2019 von Werner Schmid geleitet. Alois Züger, 55-jährig, ist seit 1. Mai 2024 Chef der Regionalabteilung Limmattal/Albis, zu der neben den Bezirken Dietikon und Horgen auch das Säuliamt gehört. 178 der 720 Zürcher Regionalpolizistinnen und -polizisten leisten Dienst in dieser Abteilung, die insgesamt zehn Polizeiposten umfasst. Die beiden Verkehrszüge Urdorf und Neubüel gehören auch dazu.

Alois Züger hat nach seinem Eintritt 1993 die klassische Grundlaufbahn bei der Kapo absolviert: Er fungierte unter anderem als Sachbearbeiter bei zwei Abteilungsleitenden, als Kreischef in Schlieren und Dienstchef der zentralen Datenverarbeitung. Auch die Umzugsplanung beim neuen Polizei- und Justizzentrum gehören dazu.

2022 wurde er zum Chef des kriminalpolizeilichen Datenmanagements ernannt, ­einer Supportabteilung innerhalb der Kriminalpolizei, und erhielt den Offiziersrang. Mit seiner Ernennung zum Chef der Regionalabteilung Limmattal/Albis löst Alois Züger Jann Leutenegger ab, der zum Chef der Kriminalpolizei mutierte und in früheren Jahren als Bezirkschef in Affoltern tätig gewesen ist.

Nachtschicht auch mal ausserhalb des Dienstplanes

Wir treffen den neuen Chef der Regionalabteilung Limmattal/Albis im Bezirksgebäude in Dietikon, an seinem Arbeitsort – mit der ersten Frage: Wie führen Sie? Alois Züger setzt in erster Linie auf Loyalität, Eigeninitiative und Eigenverantwortung bei seinen Mit­arbeitenden und zieht bei Entscheidungen auch seine Kader bei – mit dem Ziel, breit abgestützte Lösungen zu finden. In seiner freundlichen Art fügt er aber bei: «Bei Grossereignissen – zum Beispiel bei Bränden oder schweren Unfällen – ist ein autoritärer Führungsstil unabdingbar, auch weil Zeit ein wichtiger Faktor ist. Die Kapo hat bei Grossereignissen stets den Lead.»

In diesem Zusammenhang betont Alois Züger seine Fürsorgepflicht für die Mitarbeitenden. «Die kann ich nicht delegieren, aber auf motivierte Leute zählen.» Das zeigt sich nach seinen Worten auch in der Bereitschaft, auch ausserhalb des Dienstplanes mal eine Nachtschicht zu übernehmen, wie zum Beispiel bei der Brandserie von Bonstetten. «Die Mitarbeitenden sind motiviert, sich für die Region einzusetzen. Ergo muss ich beifügen: Sie sind grossmehrheitlich zufrieden bei ihrer Arbeit.» Alois Züger sieht seinen Hauptauftrag, ja die Kernaufgabe in der Verantwortung für die Sicherheit in den drei Bezirken. «Unsere Mitarbeitenden ­müssen für Bürgerinnen und Bürger verlässlich, verständlich und angemessen handeln. Das hat für mich grosse Bedeutung. Wir vernetzen uns auch mit Kommunalpolizeien und Gemeindebehörden», sagt er.

Engmaschige und erfolgreiche Kontrollen

Gemäss der in diesem Frühjahr veröffentlichten Statistik ist die Kriminalität im Bezirk Affoltern 2023 gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent gestiegen – ähnlich wie im ganzen Kantonsgebiet. Die Hauptursachen wurden an der damaligen Pressekonferenz genannt: die stark gestiegenen Migrationszahlen, aber auch Betrugsdelikte nach der Corona-Zeit, die erst jetzt in der Statistik auftauchen. Gegen Einbrüche wurde schon Anfang 2023 ein Projekt lanciert – mit einigem Erfolg, wie Alois Züger anfügt. «Aufgrund von Aktionen zwischen Dezember und März kam es in der Region Limmattal/Albis zu 25 Festnahmen. Polizistinnen und Polizisten waren vermehrt in Quartieren unterwegs. So konnten etwa im Rahmen einer auf dem ganzen Kantonsgebiet koordinierten Aktion bei insgesamt 240 gezielten Zugriffen rund 400 Verhaftungen vorgenommen und rund 50 mehrfach straffällige Personen identifiziert werden. Diese waren für über 300 Straftaten verantwortlich, grösstenteils für Vermögensdelikte.»

Für Alois Züger ist vorausschauendes Handeln wichtig, «Gspüri» entwickeln, wo es Schwerpunkte von gesetzeswidrigem Handeln gibt. «Meine Leute führen in diversen Bereichen wöchentlich Kontrollen durch», hält er fest. Mehr ist besser, zum Beispiel auch im Fall der Brandserie in Bonstetten. «Wir haben das Muster schnell erkannt, was zu Verhaftungen geführt hat.» Weil Kriminalität nicht vor Grenzen Halt macht, betont Züger auch überregionale Tätigkeiten, etwa die Zusammenarbeit mit den Kantonspolizeien Aargau und Zug, zum Beispiel auch bei Raserdelikten, Autoposer- oder Tuning-­Delikten.

Häusliche Gewalt und Telefonbetrug: Griffige Mittel vorhanden

Für Alois Züger leistet die Präventionsabteilung der Kapo mit Sensibilisierungskampagnen einen grossen Beitrag, sei das im Bereich Telefonbetrug oder bei häuslicher Gewalt, wo während der Pandemie ein Anstieg zu verzeichnen war, jetzt aber keine Steigerung mehr festgestellt wird. Hier seien Frauen auch eher zu Anzeigen bereit. Die Kapo habe auch griffige Mittel, allen voran das Gewaltschutzgesetz, das unter anderem Wegweisungen ermöglicht. Zudem bestünden in allen drei Bezirken Jugendinterventionen mit Kontakten zu Schulen und Jugendorganisationen. Sie ­machen bei schwierigen Jugendlichen auch Hausbesuche.

Cyberdelikte häufen sich auch in den Regionen, etwa mit falschen Websites. Hier verweist Alois Züger auf die entsprechende Website der Polizei (www.cybercrimepolice.ch), die stets aktualisiert werde und Mitteilungen von Betroffenen ermögliche. «Auch hier haben wir griffige Mittel und können zum Beispiel falsche Websites sperren.»

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