Sternsinger: Segen bringen – Segen sein
Am Sonntag waren wieder kleine Gruppen unterwegs
In königliche oder engelhafte Kleider gehüllt, sind sie singend unterwegs. Sie tragen Lieder vor und bringen Segen in die Häuser. Ersichtlich wird dies mit der Inschrift «20*C+M+B+25», die in diesen Tagen mit Klebern oder Kreide an die Haustüren der Besungenen angebracht wird. «Christus Mansionem Benedicat», zusammen mit der Jahreszahl bedeutet dies «Christus segne dieses Haus».
Der Brauch gerät unter Druck
In den katholischen Kirchgemeinden im Säuliamt sind sie auch unterwegs, die Sternsinger. Ein alter Brauch, der zunehmend unter Druck gerät. Kinder und Jugendliche haben andere Aufgaben und oft keine freie Zeit mehr, sich in den Dienst von altem Brauchtum stellen. Es gehören Proben und etwas Aufwand in Sachen Bekleidung dazu und die Bereitschaft, vor fremden Leuten sich singend hinzustellen. Bestimmt würde auch manch ein Erwachsener davor zurückschrecken?
In Affoltern wurden die Sternsinger nach dem Familiengottesdienst am Sonntag, 5. Januar, um 10.30 «ausgesendet». Es haben sich sechs mutige Sängerinnen und Sänger gefunden, die diese traditionelle Aufgabe übernahmen. Es sind alles Unterstufen-Schulkinder. In den Kirchen konnten sich Interessierte mit Adresse und Wunschzeitpunkt anmelden. Die Sternsinger planten, in zwei Haushalten in Ottenbach, drei in Obfelden und acht in Affoltern und dem Kinderspital aufzutreten. Erwachsene transportierten sie, sie sangen die einstudierten Lieder. Danach durften sie den Segen an die Haustüren anbringen und vielleicht eine Spende für «missio» entgegennehmen. Diese unterstützt Projekte, die besonders benachteiligten und gefährdeten Kindern Schutz, Förderung und Beteiligung bieten.
Vor den grossen Auftritten wurden die Kinder im Kirchsaal mit Würstli und warmen Getränken gestärkt. Es hätten sich viel mehr Interessierte angemeldet, aber mit der kleinen Kinderschar wären so viele Besuche unmöglich geworden, berichtet Mateja Kutlesa, Jugendarbeiterin der Kirchgemeinde Affoltern. Auch in Hausen durften die Sternsinger nach dem Aussendungsgottesdienst vom 5. Januar durch die Dörfer des Oberamtes ihre Botschaft verkünden, den Segen anbringen und für dieselbe Organisation sammeln.
In Bonstetten kam in diesem Jahr keine Sternsinger-Gruppe zusammen. Stattdessen fand am 5. Januar ein Sternsinger-Gottesdienst statt, währenddessen sich «Die Drei Könige» zusammenfanden, die Kleber, Kreiden, Flyer segneten und diese anschliessend an die Gottesdienstteilnehmer verteilten. Die Kollekte wurde ebenfalls zugunsten der oben genannten Organisation «missio» eingezogen. Im Anschluss gab es für alle ein schönes Stück Dreikönigskuchen, so Alexandra Rechsteiner, verantwortliche Katechetin.