Trinkwasser: «Der Pro-Kopf-Verbrauch sinkt tendenziell»

Auch wenn die Bevölkerung stark wachsen wird, machen sich die Versorger wenig Sorgen

Das Gebäude der Wasserversorgungs-Genossenschaft Affoltern. Von dort werden auch die Aktivitäten der Gruppenwasserversorgung Amt organisiert. (Bild Florian Hofer)

Die Bevölkerung des Kantons Zürich wird gemäss Prognosen des Regierungsrats bis 2050 um 450000 Personen wachsen. Wenn das Säuliamt entsprechend diesen Erwartungen neue Einwohnerinnen und Einwohner aufnehmen soll, müssten etwa 16200 Menschen neuen Wohnraum hier finden. Das bringt einiges an Herausforderungen mit sich. In der Serie «Säuliamt 2050» geht der «Anzeiger» unter anderem der Frage nach, was das für die Wasserversorgung im Amt bedeutet. Reichen die Leitungen, geben die Quellen genug her? Unsere Zeitung hat bei einigen Gemeinden im Amt nachgefragt.

Entspannung bei diesem Thema

David Nietlispach ist Betriebsleiter der Wasserversorgungsgenossenschaft Affoltern. Er hat sein Büro im schmucken Gebäude an der Zürichstrasse 98 in Affoltern. Nietlispach ist entspannt bei diesem Thema, er erklärt: «Jede Gemeinde ist eigenständig und versucht, möglichst viel Eigenwasser für sich selbst zu nutzen.» Wenn das nicht reichen sollte, könne man auf das Wasser aus dem Zürichsee zurückgreifen. Dazu haben die 14 Gemeinden im Knonauer Amt die Gruppenwasserversorgung Amt gegründet. «Genügend Wasser mit ausreichendem Druck und in hoher Qualität liefern – das sind im Wesentlichen die Aufgaben der Gruppenwasserversorgung Amt», heisst es auf der entsprechenden Website.

Aus der Sicht von David Nietlispach ist eine Wasserknappheit aufgrund von Bevölkerungswachstum äusserst unwahrscheinlich. Der Grund: «Der Pro-Kopf-­Verbrauch sinkt tendenziell», rechnet Nietlispach vor und präsentiert eine Übersicht des Affoltemer Wasserverbrauchs der vergangenen 25 Jahre. Waren es 2001 bei 10 035 Einwohnern in Affoltern noch 909 464 Kubikmeter Wasser, die verbraucht wurden, sank der Wasserbedarf im Jahr 2024 auf 864 601 Kubikmeter – bei inzwischen 12 900 Einwohnerinnen und Einwohnern notabene.

Gut aufstellen für die Zukunft

Wenig Sorgen macht ein eventueller Bevölkerungsanstieg auch in Stallikon: «Aktuell wird das generelle Wasserversorgungsprojekt der Wasserversorgung Stallikon überarbeitet. Erste Berechnungen zeigen, dass die Wasserversorgung gut für die Zukunft aufgestellt ist und eine Optionserhöhung bei der Gruppenwasserversorgung Amt in den nächsten Jahrzehnten nicht absehbar ist», sagt Cyrill Kaiser, Abteilungsleiter Tiefbau und Umwelt in Stallikon. Der mittlere spezifische Tagesverbrauch beträgt rund 190 Liter pro Einwohner und Tag. Auch dieser Wert ist in Stallikon in den vergangenen Jahren stetig gesunken.

Und auch in der Gemeinde Mettmenstetten, bei der diese Zeitung nachfragte, ist die Lage kaum anders: «Es ist auch bei uns so – wie in Affoltern. Mit den heutigen Möglichkeiten im ­sanitären Bereich nimmt der Pro-Kopf-­Verbrauch ab», sagt Peter Frick, Wasserwart bei der Wasserversorgungs-Genossenschaft Mettmenstetten, die Teile des Ortsgebietes mit Wasser versorgt. Den anderen Teil versorgt die Wasser­versorgungs-Genossenschaft Rossau.

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