Vom Glück und vom Abschied

Die Bonstetterin Susanne Baer eröffnete die aktuelle Ausstellung in der KommBox Aeugst

Susanne Baer vor ihren Collagen, die zurzeit in der KommBox in Aeugst zu sehen sind. (Bild Sandra Isabél Claus)

Seit drei Jahren hat Susanne Baer ihr Atelier im idyllisch gelegenen Aeugst. Ihre Quelle der Kreativität sprudelt seit ihrer Kindheit unentwegt. Mal stärker, mal zaghafter. Aufgewachsen in einer Familie, in der schon seit Generationen oft gezeichnet und gemalt wurde, ­begleitete sie das kreative Schaffen durch ihre jungen Jahre. In ihrer Berufszeit als Kindergärtnerin und Lehrerin fand sie dann weniger Zeit und Musse, ihre künstlerische Ader auszuleben. Doch seit ihrer Pensionierung frönt sie ihrer Kunst intensiv und wagt gerne ­Experimente.

Prall blühende Pracht

Sie spielt mit Überlagerungen von Farbschichten, unterschiedlichen Strukturen und Linien aller Art. Abstraktes verbindet sie mit klaren Formen. Dazu dienen ihr verschiedene Ausdrucksmittel. Sie zeichnet und malt. Sie druckt mit diversen Verfahren – Monoprint und Tiefdruck. Und sie fertigt auch bunte Collagen. Manchmal alles auf ein und demselben Bild. «Unter anderem dient mir als Inspiration die Pflanzenwelt», erzählt sie. Beispielsweise findet sich in der Ausstellung eine Bildertrilogie einer Tulpe – zuerst gezeigt als prall blühende Pracht, später als verwelkte Blüte und final gar als zerbrechliches Blumenskelett. Abbilder der steten Vergänglichkeit allen Seins.

Mehrere persönliche Erlebnisse veranlassten Susanne Baer, sich eindringlich mit der Thematik der Endlichkeit zu befassen. «Das Abschiednehmen, wenn das Leben zu Ende geht, ist in unserer Gesellschaft etwas, worüber man nicht gerne spricht, da es mit starken Emotionen verbunden ist», stellt sie fest. Die Demut des Lebens und Sterbens offenbart sich in der Tier- und Pflanzenwelt unverfälscht. So erhielt ein Flügel eines Stars, der mit anderen Staren ­gegen ein Gitter flog und tragisch verendete, einen Ehrenplatz in einer künstlerischen Komposition und versinnbildlicht gleichzeitig die wilde und elementare Schönheit der Sterblichkeit.

Zur Flüchtigkeit des Daseins passt auch das zweite Thema ihrer Exposition in der Aeugster Mini-Gallerie: Momente des Glücks. Dieses findet Susanne Baer in Begegnungen mit Menschen, unterwegs in der Natur und ganz besonders in ihrem künstlerischen Schaffen, welches sie als grossartiges Geschenk betrachtet. Es beweist ihr immer wieder aufs Neue, dass Glück und Vergänglichkeit nur scheinbar Gegensätze sind.

Im Rahmen dieser Ausstellung bietet die Künstlerin unter «offenes Atelier» die Möglichkeit, zusammen mit ihr ihre Wirkungsstätte zu besuchen und an ihrem Glück teilzuhaben. Dafür sind in den kommenden Monaten vier Daten vorgesehen – 30. September, 29. Oktober, 30. November und 8. Januar. Die Ausstellung dauert bis 17. Januar 2025.

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