Zehn Jahre Einsatz für den Schutz der Haie und der Weltmeere

Vor zehn Jahren gehörten Alex und Denise Smolinsky aus Affoltern zu den Gründern des Schweizer Ablegers von Sharkproject. Mittlerweile präsidiert sie die Landes- und er die internationale Dachorganisation.

Tauchen – wie hier in Polynesien – ist die grosse Leidenschaft von Alex und Denise Smolinsky. <em>(Bilder zvg.)</em>

Tauchen – wie hier in Polynesien – ist die grosse Leidenschaft von Alex und Denise Smolinsky. <em>(Bilder zvg.)</em>

Ein majestätischer Anblick: Graue Riffhaie.

Ein majestätischer Anblick: Graue Riffhaie.

Sharkproject feiert dieses Jahr gleich doppelt Jubiläum: Die internationale Dachorganisation gibt es seit 15 Jahren, den Ableger in der Schweiz seit zehn Jahren. An den Start in der Schweiz können sich Denise und Alex Smolinsky aus Affoltern noch gut erinnern. Den ersten Schwarzweiss-Flyer haben sie selber kopiert. Damals noch eine geschlossene Gesellschaft, wuchs der Verein vor gut sechs Jahren mit der Öffnung für alle Interessierten rege an. Rund 150 Mitglieder zähle Sharkproject Schweiz mittlerweile, sagt Denise Smolinsky, «und wir wollen noch weiter wachsen.»

Nicht nur an der Mitgliederzahl zeigt sich die Entwicklung von Sharkproject. Auch bezüglich des Spendenaufkommens hat sich einiges getan. Mussten vor zehn Jahren die Mitglieder noch alles privat vorfinanzieren, hat der Verein heute ein Budget. Und nicht nur das: «Wir können Wissenschafts-Projekte mitfinanzieren», verrät Alex Smolinsky nicht ohne Stolz. Ein solches Projekt, das Sharkproject mit mehreren zehntausend Franken unterstützt, ist «White Shark Nursery». Dabei geht es darum, die Verbreitung und den Lebensraum von jungen Weissen Haien in den Gewässern im Nordosten der USA zu erforschen. Frühere Untersuchungen liessen vermuten, dass ihnen eine New Yorker Bucht als Kinderstube (Nursery) dient, wo sie aufwachsen und leben, bis sie in tiefere Gewässer vordringen können. Das Projekt will unter anderem herausfinden, welche Beutetiere für die jungen Haie wichtig sind und wie diese vor der lokalen Fischerei geschützt werden können. In Costa Rica hat Sharkproject zudem in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen zumindest vorübergehend erreicht, dass das Haifang-Verbot durchgesetzt wurde – bis ein Regierungswechsel alles wieder über den Haufen warf.

«Nur wer Haie versteht, wird Haie schützen»

Ein wichtiges Element der Vereinstätigkeit ist Aufklärungsarbeit. Dazu gehören Standaktionen und Präsenz an Fachmessen, aber auch bei Sport- und Tauchclubs. «Ein- bis zweimal im Jahr sind wir selber auf einem Tauchschiff», sagt Alex Smolinsky. Zum Programm gehören dann Vorträge und gemeinsame Tauchgänge in Haigewässern. «Der Hai hat sieben Sinne – zwei mehr als wir», führt Denise Smolinsky aus. Vieles lässt sich also für den Mensch gar nicht nachvollziehen. Und doch kann das geübte Auge die Absicht eines Hais erkennen, etwa anhand seines Anschwimm-Musters. Das hilft, Ängste abzubauen und die eleganten Tiere in ihrer Vielfalt zu geniessen; etwa den neugierigen Tigerhai, den Blauhai, der lieber etwas Distanz wahrt oder den kleinen Weissspitzen-Riffhai, der als «Angsthase» bekannt ist. «Nur wer Haie versteht, wird Haie schützen», so Denise Smolinsky.

Die Aufklärungsarbeit von Sharkproject und anderen Organisationen trägt Früchte. Der Hai wird nicht mehr nur als «Fressmonster» wahrgenommen und die Leute wissen auch mehr über seinen Lebensraum und über Umwelt-Probleme, etwa den Plastik im Meer. Wurden online-Artikel über Haie früher oft mit «abschlachten» kommentiert, so spricht sich mittlerweile eine Mehrheit für den Schutz der Meeresraubtiere aus. «Das Bewusstsein ist da, jetzt muss nur noch das Handeln einsetzen», bringt es Alex Smolinsky auf den Punkt.

Doch was kann ein Einzelner oder eine Einzelne in der Schweiz tun zum Schutz der Haie und ihres Lebensraums? Ein Schritt wäre der Verzicht auf Produkte wie Haifischzahn-Ketten und auf Haifleisch. Schwierig dabei: oft werden in den Deklarationen Tarnnamen wie «Seeaal», «Schillerlocken» oder «Kalbsfisch» verwendet.

Weiter kann man sich zum Schutz der Meere grundsätzlich Gedanken machen, welches Produkt man kauft, in welcher Verpackung und wie man später beides entsorgt. So kann eine Pet-Flasche im hiesigen Bach zur Zunahme von Mikroplastik im Meer führen.

Technopark zum Schutz der Meere?

Auffällig ist, dass durch Katharina Heyer, Gründerin der Stiftung firmm zum Schutz von Walen und Delfinen, sowie Alex Smolinsky, Präsident von Sharkproject International, zwei Naturschutz-Organisationen, die sich für den Lebensraum Meer einsetzen, ihr «Epizentrum» in Affoltern haben. Eine dritte, OceanCare, ist unweit in Wädenswil domiziliert. Was wäre, wenn diese und vielleicht auch andere Organisationen an einem gemeinsamen Standort in Affoltern zu einem Technopark für den Schutz der Meere zusammenfinden würden? Ein visionärer Gedanke, aber insofern spannend, dass heute Projekte mehrheitlich in Zusammenarbeit realisiert werden.

Weitere Infos unter www.sharkproject.org.

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