Zentrumsplanung kommt voran
Wohlwollende Reaktionen des Publikums bei der Planungsvorstellung in Bonstetten
Der Gemeindesaal in Bonstetten war am Dienstagabend voll besetzt. Die 200 Stühle reichten bei Weitem nicht aus, um den neugierigen Bonstetterinnen und Bonstettern eine Sitzgelegenheit zu geben. Sehr zur Freude von Gemeindepräsidentin Arianne Moser, die sich glücklich zeigte, auf einen «so vollen Saal schauen zu können.»
Ortsteil Schachen ist stark gewachsen
Sie erinnerte bei ihrer Einführung an die 902-jährige Geschichte des Dorfkerns, aber auch daran, dass vor allem im Laufe der letzten 30 bis 40 Jahre andere Ortsteile an Bedeutung gewonnen hätten, und nannte dabei insbesondere den Ortsteil Schachen. Sie erinnere sich noch gut daran, dass auch das Ortszentrum deutlich belebter gewesen sei, als sie selbst vor 35 Jahren ins Dorf gezogen sei. Darum das Ziel: «Der Dorfkern soll wieder ein Begegnungsort werden. Er soll attraktiv sein, modernen Arbeitsmethoden Platz geben und auch für neuen Wohnraum zur Verfügung stehen.» Das grosse Glück der Gemeinde: «Wir besitzen eine ganze Reihe von wichtigen Grundstücken im Ortskern, welche eine gute Entwicklung ermöglichen», so Moser. Und zählte sie gleich auf: Dorfstrasse 36, Rigelhüsli, Aeberlihaus, Dorfschulhaus und die Gemeindehäuser. Bei der Gemeindeverwaltung machte sie dem Publikum allerdings keine Hoffnung. Die Bausubstanz sei veraltet, das wisse man ja schon seit sechs Jahren. Um eine komplette Renovierung oder einen Neubau komme man nicht mehr herum.
Die Fachexpertin im Beurteilungsgremium, Barbara Meyer, erläuterte an diesem Abend ausführlich, warum drei Studienprojekte bei der Jury nicht so gut abgeschnitten hatten und warum das Projekt der Gewinnerbüros bei der Jury grossen Anklang gefunden und letztendlich gesiegt habe. «Der Sieger hat uns von der Jury von Anfang an sehr überzeugt», sagte Meyer. Viel Wohlwollen des Publikums holte Meyer ab, als sie sagte: «Bonstetten ist das schönste Dorf im Kanton Zürich.» Auch wenn das etwas dick aufgetragen war, angesichts vieler anderer schöner Dörfer auch im Säuliamt: Das Publikum hörte es gerne.
Steuern sollen nicht steigen
Ob man nun mit Steuererhöhungen rechnen müsse, war schon die erste Frage aus dem Publikum. «Es ist mein oberstes Ziel, dass die Steuern nicht steigen», versprach Arianne Moser, die auch Finanzchefin der Gemeinde ist, und ankündigte, diesen Posten so lange zu behalten, wie sie im Gemeinderat vertreten sei. Sie fügte noch hinzu: «Wir wollen nichts verkaufen, wir müssen aber prüfen, ob wir einiges im Baurecht vergeben können.» Weitere Fragen beschäftigten sich mit der Ladensituation, mit Fragen zum öffentlichen Verkehr und den Parkplätzen, Dachneigungen oder auch dem Denkmalschutz. In fast allen Fällen verwiesen die Planerinnen und Planer auf die weiteren Abklärungen und betonten, die am Dienstagabend gezeigten Visualisierungen seien noch nicht die endgültige Lösung, sondern nur Vorschläge. Ein Redner sagte, er wünsche sich, dass sich die Planer genug Zeit nehmen und statt eines Projektkredits Ende 2025 lieber ein Jahr später ein Gesamtprojekt vorlegen sollten. Der Grundtenor der Versammlung war generell sehr positiv. Ein Teilnehmer brachte es auf den Punkt: «Das ist eine gelungene Idee», sagte er.
Wie geht es weiter?
Den ganzen September über gibt es im Gemeindehaus im ersten Obergeschoss eine Ausstellung mit allen vier Studienergebnissen. Sie kann zu den Öffnungszeiten besucht werden. Ab Montag, 2. September, hat die Bevölkerung die Möglichkeit, ihre Fragen zu Anregungen bei einer Onlineumfrage zu platzieren. Den Link dazu gibt es dann auf der Website www.bonstetten.ch.
Ende 2025 soll es eine Urnenabstimmung oder eine Gemeindeversammlung geben, je nach Ausgestaltung des Projektkredits. Erstes Vorhaben wäre danach der Abriss und Neubau des Gemeindehauses. «Das ist das dringendste», so Moser. Der Applaus war lang und wohlwollend.