33 Tage Langlauf im Feldenmas wirken sich leistungsfördernd aus

Dutzende Teilnehmer des Engadiner Skimarathons aus dem Säuliamt, dem Grossraum Zürich und dem angrenzenden Aargau trainierten im Winter regelmässig auf der Langlaufloipe im Fel- denmas. Sehr zur Freude der gleichnamigen Interessengemeinschaft.

Hansruedi «Güx» Wettstein kombiniert die Pflege der Langlaufloipe im Feldenmas mit einer Trainingseinheit. (Bild Martin Platter)
Hansruedi «Güx» Wettstein kombiniert die Pflege der Langlaufloipe im Feldenmas mit einer Trainingseinheit. (Bild Martin Platter)

«600 Kilometer haben wir diesen Winter mit dem Pistenfahrzeug im Feldenmas zurückgelegt», bilanziert Hansruedi «Güx» Wettstein, treibende Kraft der IG Pro Langlauf Feldenmas. Dank üppigem Schneefall und längeren Kältephasen habe man während 33 Tagen auf der Hochebene zwischen der Affoltemer Hüslimatt und dem Bonstetter Schützenhaus langlaufen können – klassischen und Skating-Stil, berichtet der drahtige 71-Jährige. Selbstverständlich, dass er nach getaner Arbeit selbst die schmalen Bretter anschnallte, um ein paar Runden zu drehen.

Längst hat sich in den benachbarten Regionen herumgesprochen, dass das Säuliamt über ein Langlauf-Kleinod verfügt. «Wenn wir so gute Schneeverhältnisse haben wie heuer, stellen wir einen sprunghaften Anstieg der auswärtigen Langläuferinnen und Langläufer fest. Leute aus dem Grossraum Zürich und dem benachbarten Kanton Aargau, die beispielsweise nach Feierabend noch schnell zu uns kommen, um ihrem Hobby zu frönen und sich am Wochenende den Weg nach Einsiedeln sparen», hat Wettstein in Gesprächen auf der Loipe festgestellt. Viele der regelmässigen Läuferinnen und Läufer kennt er inzwischen persönlich.

Freude an der Leistung

 

Besondere Freude hat Wettstein jeweils, wenn er feststellt, dass sich die Arbeit der IG leistungsfördernd auf namhafte Langlaufwettkämpfe wie den «Engadiner» ausgewirkt hat. Gradmesser ist natürlich die persönliche Leistung, die sich sehen lassen darf. Erstmals nach Kategorien gewertet, belegte der Affoltemer bei den über 70-Jährigen den guten vierten Rang. Säuliämtler Bestzeit stellte Alfred Schneeberger mit 1:42:36 Stunden auf, wie Wettstein bei seiner akribischen Auswertung der Rangliste festgestellt hat. Nur knapp eine Viertelstunde verlor der Obfelder auf die Siegerzeit des 23-jährigen Franzosen Pierre Guedon. In seiner Kategorie U50 erreichte Schneeberger den 95. Platz, was auf die enorme Leistungsdichte hindeutet.

«Am Engadiner herrschten perfekte Verhältnisse. Ein Wochenende vorher wären die Zeiten vermutlich rund eine Viertelstunde langsamer gewesen, so warm war es gewesen», vermutet Wettstein. In der Nacht auf den Wettkampftag habe sich die Wolkendecke jedoch verzogen. Mit dem sternenklaren Himmel seien die Temperaturen bis weit unter null gefallen. Der Schnee habe sich verfestigt. «Am Morgen beim Start um 8.30 Uhr herrschten minus fünf Grad. Perfekte Verhältnisse für ein ultraschnelles Rennen», rekapituliert der Senior, der im Elite-C-Feld im zweiten Block gleich hinter der Topkategorie ins Rennen gehen durfte.

«Chneblen» können

«Gleich nach dem Start gilt es zunächst konzentriert auf den ersten zwölf flachen Kilometern bis zur Sprungschanze in St. Moritz zu laufen», gibt der rüstige Hüne einen Einblick in seine Taktik. Diese Phase sei wichtig, um seinen Platz in der Meute zu halten. Man müsse «chneblen» können (kraftvolles Anschieben mit den Stöcken), denn im flachen könnten die jüngeren Mitstreiter mit ihrer Kraft Unzulänglichkeiten in der Technik noch kaschieren. Im Stazerwald sei dies dann aber nicht mehr möglich. Da sei Können und auch Glück entscheidend, führt Wettstein aus. «Im dichten Verkehr muss man schon sehr aufpassen», sagt er aus Erfahrung. Im Jahr 2000 hatte er das Glück nicht auf seiner Seite und wurde abgeschossen: «Beim Ausweichen eines vor mir plötzlich ausscherenden Läufers bin ich in einen Baum geprallt und habe mir eine Rippe gebrochen. Mir blieb nichts anderes als aufzugeben. Mit lädiertem Brustkorb kann man nicht mehr genügend Kraft zum Anschieben mobilisieren.»

Nach Zuoz führt die Strecke als letztes Hindernis über die so genannten «Golan-Höhen». Das seien drei Buckel, bei denen man für ein gutes Resultat richtig beissen müsse. Dafür sei der letzte, leicht abfallende Kilometer ins Ziel bei der Militärkaserne inSchanf ein Genuss. «Ich war schneller als letztes Jahr, aber rangmässig nicht besser. Auf den Sieger habe ich 47 Minuten verloren», bilanziert Wettstein, der zuvor bereits den internationalen Gommerlauf und in St. Johann im Tirol den Koasalauf in seiner Alterskategorie gewinnen konnte.

Rang 180 war seine bisher beste Klassierung am «Engadiner». «Damals war ich allerdings erst 40. Wir liefen 1982 noch auf der alten Strecke, die etwas kürzer war. Das Ziel war bereits in Zuoz», blickt Wettstein zurück. Man fragt sich, woher er über all die Jahre seine Energie nimmt. «Man muss trainingsmässig einfach immer dranbleiben, darf nie aussetzen», lautet seine einfache Formel, dank der auch die Allgemeinheit im Feldenmas stets auf ihre Kosten kommt.

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