Das Interesse an Frauenfussball steigt stark

Fussball im Knonauer Amt (2): Ämtler Clubs vor der EM in der Schweiz

Saisonabschluss mit Derby, Woman United Uitikon-Wettswil-Bonstetten besiegt die Frauen des FC Affoltern knapp. Eine Beobachtung, die sich auch im anschliessenden Gespräch mit der Schiedsrichterin bestätigte: Die Frauen spielten sehr fair, Fouls waren selten und wenn, dann unbeabsichtigt. (Bild Bernhard Schneider)

Vom 2. bis zum 27. Juli 2025 findet die Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz statt. Das Interesse ist gross, viele Spiele sind bereits ausverkauft. Während die Fussball-EM der Männer vom Bund mit 80 Millionen unterstützt wurde, sprach der Bundesrat für die Frauen lediglich deren vier. National- und Ständerat erhöhten den Beitrag in der Juni-Session inklusive Defizitgarantie auf 15 Millionen Franken, wie vom Fussballverband beantragt.

Auch an der aktiven Basis wächst das Interesse von Mädchen und Frauen am Fussball schon seit Jahren. Der für Sport zuständige Zürcher Regierungsrat, Mario Fehr, schreibt: «Im Kanton Zürich werden wir alles dafür tun, dass dem Frauen- und Mädchenfussball in den nächsten zwei Jahren ein weiterer kräftiger Schub verliehen wird. Die Heim-Euro 2025 ist ein idealer Katalysator dafür – in der ganzen Schweiz.» Die Ämtler Clubs sind miteinander im ­Gespräch, wie sie genügend Trainerinnen und Trainer sowie die Infrastruktur für das erforderliche Wachstum zur Verfügung stellen können.

Stärkste Zunahme bei den Jüngsten

Die Frauen von Wettswil-Bonstetten, die im gemeinsamen Team mit Uitikon als Woman United UWB spielen, besiegten im letzten Spiel vor der Winterpause in der Meisterschaft der 4. Liga die Frauen des FC Affoltern 1:0. Eine Liga höher spielen die Frauen des FC Hausen. In allen drei Clubs sind das Frauenteam und die Juniorinnen ohne eigene Abteilung in den Gesamtverein integriert, wobei jeweils ein Vorstandsmitglied zuständig ist für die Frauen- und Juniorinnenteams.

Michael Romer, Kommunikationsverantwortlicher beim FC Affoltern, stellt fest, dass bei der Entwicklung der Nachfrage das Alter wichtiger ist als das Geschlecht: «Insgesamt ist die Nachfrage bei den Juniorinnen und Junioren überdurchschnittlich, wenn mit den Erwachsenen verglichen wird. Während der Pandemie hatten wir einen Rückgang der Mitgliederzahl. Bei den Aktiven haben wir, im Gegensatz zum Nachwuchs, das Vor-Pandemie-Niveau in ­absoluten Zahlen noch nicht wieder erreicht.» Trotz des Abgangs des Frauenteams FCA 1 im Jahr 2022 liege der Anteil der Frauen und Mädchen deutlich über dem Durchschnitt aller Vereine, gemäss der Statistik des Schweizerischen Fussballverbands über 19 Prozent verglichen mit weniger als 15 über alle Clubs hinweg gemessen: «Anzahlmässig sind wir heute bei den Frauen wieder auf dem gleichen Mitglieder-Bestand wie vor der Pandemie und das neu angemeldete Team aus ehemaligen reinen FCA-Juniorinnen ist nun am Start und ­bereitet grosse Freude.» Das stärkste Wachstum stellt der FCA bei den 11- bis 13-jährigen Mädchen fest. «Die Spiele der Frauen und Mädchen geniessen ­zunehmenden Zuspruch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern.»

Bei den Juniorinnen führt der FCA ein Team auf Stufe C (13- bis 14-jährig) und zwei auf Stufe D (11- bis 12-jährig). Drei Juniorinnen-Teams zählt auch der FCWB, allerdings etwas jüngere: eines Stufe D, zwei Stufe E (9- bis 10-jährig). In Hausen gehören beide Juniorinnenteams der Stufe D an. Martin Meili vom FCWB beschreibt die Entwicklung in seinem Club: «Wir haben aufgrund der grossen Nachfrage vor zwei Jahren gezielt die Juniorinnenteams aufgebaut. Davor hatten wir regelmässig Juniorinnen, die mit den Junioren zusammenspielten. Die aktuelle Entwicklung ist stabil, tendenziell weiterhin wachsend.»

Marco Bisa vom FC Hausen stellt eine weitere Entwicklung fest: «Wir stellen einen Zuwachs nicht nur der Interessentinnen, gerade im Juniorenbereich, fest, die spielen möchten, die Spiele der Frauen und Mädchen geniessen auch zunehmenden Zuspruch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern.»

Zusammenarbeit der Clubs

Die Zunahme des Interesses von Frauen und Mädchen am Fussball ist also generell steigend, kann aber von der EM noch akzentuiert werden. Für alle drei Clubs ist der Ausbau vor allem der Juniorinnenteams daher unabhängig von der EM ein Thema, so beim FC Affoltern: «Unsere Vorbereitung besteht darin, dass wir aktiv nach Trainerinnen und Trainern suchen, damit wir im Fall einer deutlichen Nachfragezunahme für Anfragen bereit sind und allenfalls auch weitere Teams anmelden können.»

Der FCWB setzt auf Zusammenarbeit mit anderen Clubs, wie bereits beim Frauenteam: «Wir gehen davon aus, dass noch einmal stärkeres Interesse erwachsen wird. Einen Teil können wir selbst auffangen – wenn mehr Nachfrage entsteht, stossen wir in Bezug auf die Infrastruktur an Grenzen. Wir werden in diesem Fall mit Partnerklubs Lösungen suchen.» Beim FC Hausen kommt ein weiteres Problem hinzu: «Die Platzproblematik generell und die häufige Schliessung des Platzes besonders in diesem Jahr bereiten uns grosse Sorgen. Daher ist es unklar, wie wir noch mehr Spielerinnen und Spieler aufnehmen können. Im Frauenbereich sind aber Gespräche diesbezüglich mit anderen Vereinen des Bezirks Affoltern im Gang.»

Fördermassnahmen des Kantons ­anlässlich der EM der Frauen sind auf jeden Fall auch bei den Ämtler Clubs willkommen.

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