An einem Tag zum Ende der Alpen und wieder zurück
Samstag 18. Mai: Ein sonniger und milder Start ins Wochenende für die meisten – für Segelflieger jedoch ein absoluter Ausnahmetag! Weltweit wurden 18 Flüge mit jeweils 1000km Flugkilometern realisiert – deren fünf allein vom idyllischen Flugplatz im Oberamt.
Am Samstagmorgen um 6 Uhr herrschte bereits ein reges Treiben auf dem Flugplatz in Hausen. Flieger wurden montiert und das Cockpit für den langen Flug mit Sauerstoffflaschen, Luftraumkarten, ausreichend Proviant aber auch dicken Jacken und Handschuhen ausgerüstet – schliesslich ist es auf Flughöhen zwischen 3000 und 6000 Metern mit Temperaturen deutlich unter 0 Grad ziemlich kalt. Die Föhnprognose versprach einen sehr guten Flugtag, deshalb kann im Prinzip der Tag vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung genutzt werden. Allerdings waren die ersten Starts erst um 9 Uhr möglich, da vorher der Föhn noch zu schwach wehte und deshalb für die bis zu 800 kg schweren Segelflugzeuge noch nicht nutzbar war.
Welle in Altdorf «spült» auf 3500 bis 4500 Meter Höhe
Dann zog der Föhn an und es ging los mit dem klassischen Einstieg in die sogenannte Welle in Altdorf. Dort erreicht man bereits Höhen zwischen 3500 und 4500 Metern und kann dann recht bequem direkt über die Alpengipfel Richtung Österreich. Nach der Überquerung des Arlbergs ging es an Innsbruck vorbei, weiter bis zum Wilden Kaiser im Tirol, dann dem Dachstein entlang bis zur Wende im Eisenerz – dem Ende der Alpen kurz vor Wien. Das war allerdings erst eine Hälfte des Fluges, es galt schliesslich auch, wieder die ganze Strecke zurück nach Hause zu fliegen.
Solche grossen Strecken zwischen 1000 und 1300 Kilometer sind mit Segelflugzeugen einzig durch den Antrieb der Sonne gekoppelt mit den komplexen Windsystemen der Alpen möglich, aber sehr schwierig zu realisieren. Wer die Kraft der Natur und die regionale Eigenheiten zu nutzen weiss, schafft Flüge wie dieses Wochenende mit einer Gesamtflugdauer von über zehn Stunden und Durchschnittsgeschwindigkeiten um 130 km/h.
Hausen gilt schweizweit als Zentrum für diese Art der Fliegerei
Hausen gilt seit jeher als Startpunkt für Föhnflüge in die Alpen. Die ideale Lage am Fusse der Alpen erlaubt einen raschen Einstieg in den Föhn. Die optimale Lage ist jedoch nur ein Faktor. Auch die Föhnerfahrung der Hausemer ist ausserordentlich gross. Ihre Flüge finden europaweit Beachtung, zudem gilt Hausen schweizweit als Zentrum für diese Art der Fliegerei.
Der Flugplatz existiert seit 1963 und wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Zu diesem Analss wird am Wochenende vom 31. August bis am 1. September ein grosses Flugplatzfest mit Airshows durchgeführt.
Der 18. Mai bleibt wohl allen beteiligten Piloten – Felix Schneebeli mit Felix Rüegg im Doppelsitzer, Stefan Leutenegger mit Sandra Meisser im Doppelsitzer, Bert Schmelzer, René Schneebeli, Rainer Cronjäger – in ewiger Erinnerung und entschädigt für das bisher schlechte Wetter diesen Frühling. Bleibt zu hoffen, dass weitere solche Tage folgen, damit die Piloten den wunderschönen Segelflugsport ausüben können.