Feierliche und unterhaltsame Verleihung
Die Säuliämtler Sports Awards wurden am Sonntag in Affoltern verliehen
Keine allzu grosse Überraschung war am Sonntag bei der Verleihung der Säuliämtler Sports Awards in der Kategorie Frauen die Auszeichnung für Flurina Rigling. Die Para-Radrennfahrerin aus Hedingen, die bereits im letzten Jahr den Award gewonnen hatte, war nach ihren internationalen Erfolgen 2024 schon fast gesetzt: Silber und Bronze an den Paralympics in Paris, Weltmeistertitel im Strassenrennen und im Zeitfahren an der Rad-WM in Zürich. Da sich die Profisportlerin derzeit auf Mallorca auf die neue Saison vorbereitet (und gleichzeitig Spanisch lernt), nahmen ihre Eltern, Barbara und Andreas, den Preis entgegen. Im Interview mit Moderator Philippe Bandi lobte Andreas Rigling im Namen seiner Tochter nochmals die WM in Zürich, bei der die Regel- und Parasport-Wettbewerbe parallel durchgeführt wurden. Das habe einem breiten Publikum einen Blick auf die Leistungen der Parasportlerinnen und Parasportler ermöglicht, so Rigling. Leider seien solche Anlässe die Ausnahme und nicht die Regel.
Zusammen mit Flurina Rigling waren für den Award auch Tennisprofi Jenny Dürst aus Wettswil nominiert und die Mountainbikerin und Radrennfahrerin Shana Huber.
Bei den Männern ging der Titel an den Skisportler Pirmin Werner aus Mettmenstetten (Freestyle Aerials). Er wurde Zweiter in der Weltcup-Gesamtwertung 2023/2024. Auch sein Preis musste stellvertretend an dessen Eltern, Sonja und Guido Werner, übergeben werden, da sich der Sportler selber gerade auf dem Weg in die USA befindet. Das nächste grosse Ziel seines Sohns, so Vater Guido, seien die Olympischen Winterspiele im Februar 2026 in Mailand.
Mit Werner nominiert waren Laurin Furrer aus Ebertswil (Snowboardcross) und Nils Leutert aus Ottenbach (Ringen).
Awards für Nachwuchssportler
Bei den Newcomern gingen die begehrten Awards – von Oski Studer von Hand geschnitzte Säuli – an die OL-Läuferin Mira Werder aus Aeugst und an den Radfahrer Elia Felsberger aus Zwillikon. Mira Werder hatte an den Jugendeuropameisterschaften 2024 in der Langdistanz und im Sprintrennen U16 Gold geholt und mit der Staffel Silber. Wie im Fall von Rigling und Werner mussten aber auch in ihrem Fall die Eltern (mit Schwester) den Preis entgegennehmen. Mira Werder selber lernt und trainiert derzeit in Schweden an einem OL-Gymnasium, wo sie «gute Trainingsmöglichkeiten hat und vollamtliche Trainer», so Vater Claude.
Elia Felsberger wurde für seine guten Platzierungen an den Weltmeisterschaften Elimination U19 (8. Rang) und an den Weltmeisterschaften Team Pursuit U19 (9. Rang) geehrt sowie für die ausgezeichnete Klassierung an den Schweizer Meisterschaften. Er absolviert derzeit ein Sportler-KV und trainiert zwischen 12 und 15 Stunden in der Woche. Zwar müsse er deswegen oft für die Schule etwas nacharbeiten, aber das funktioniere so weit gut.
Ebenfalls nominiert waren Romina Burkhard aus Mettmenstetten (Ski) und Lina Huber (Rad) sowie Jannic Leon Schuler aus Mettmenstetten (Rudern) und Valerio Weber aus Wettswil (Eishockey).
Team-Award für Pontoniere
Bei den Teams setzen sich der Pontonierfahrverein aus Ottenbach gegen die Korbballspieler vom TV Hausen und das Tanzpaar Maja Kucharczyk und Davide Corrodi, ebenfalls aus Hausen, durch. Die Ottenbacherinnen und Ottenbacher hatten an den Schweizer Meisterschaften in der eigenen Gemeinde die Sektionswertung gewonnen. Überdies belegten die Frauen an denselben Meisterschaften die Ränge eins und zwei, die Senioren Platz drei.
Ehren-Award für Petra Klingler
Schon fast ein Abonnement für die Säuliämter Sports Awards hatte viele Jahre Petra Klingler, die erfolgreichste Schweizer Boulderin (Sportkletterin). Neun Mal gewann sie den Award, jetzt, am Sonntag, durfte sie ein zehntes Holz-Säuli entgegennehmen, einen Ehren-Award. Regula Meili, die Schulkoordinatorin der Kunst- und Sportschule (K&S) Zürich, wo Klingler früher zur Schule ging, lobte die frühere Spitzensportlerin für ihre «unglaubliche Zielstrebigkeit».
Die zweifache WM-Goldmedaillen-Gewinnerin (Bouldern und Eisklettern) und zweifache EM-Medaillengewinnerin Klingler ist mittlerweile vom Spitzensport zurückgetreten, trainiert aber immer noch 20 Stunden pro Woche. Beruflich ist sie für das Olympische Komitee Liechtensteins tätig und zuständig für die Kommunikation und den Breitensport.
OL-Laufen für jedes Alter
Für zusätzliche Unterhaltung sorgten in Affoltern Interviews mit dem früheren Eishockeyspieler des EV Zug, Blair Muller, und dem ehemaligen OL-Läufer Gusti Grüniger aus Rifferswil. Der mittlerweile 90-jährige Grüniger nahm bis vor Kurzem noch an Seniorenwettbewerben teil, wobei er immer wieder mal in jüngeren Altersklassen startete, um es etwas spannender zu machen, wie er dem lachenden Publikum erklärte. Er erinnerte an seine Anfänge in der Nachkriegszeit, als er ohne Schuhe lief, an den grossen Zusammenhalt unter den OL-Sportlern über die Landesgrenzen hinaus, und daran, dass es «uns nie um Geld ging».
So habe er beispielsweise, als er 80 war, für den Gewinn der Senioren-WM in Schweden nur eine Medaille und eine Rose erhalten. Ihm habe das genügt, er habe sich vielmehr bei den Organisatoren für den schönen Lauf bedankt.