Der Herr Regierungsrat an der Premiere
Regierungsräte sind an kantonalen Turnveteranentagungen seit jeher dabei – die Veteraninnen am Sonntag in Obfelden zum ersten Mal. Sicherheitsdirektor Mario Fehr zeigte sich beeindruckt von der Turnbewegung.
1300 strömten bei zeitweise strömendem Regen ins Festzelt bei der Mehrzweckhalle Zendenfrei in Obfelden – viele noch aufrechten Ganges und strammen Schrittes. Vorne der Bannerträger der Sektion. Vereinzelte trugen das Band mit den Kreuzchen: Erinnerungen an Turnfeste und Auszeichnungen in einem langen Turnerleben. Veteranentagungen sind Rituale mit den oft gleichen Traktanden, aber gleichwohl sympathisch – ein Treffpunkt von ergrauten Gleichgesinnten, die sich in geselligen Runden viel zu erzählen haben. Man schwelgt in Erinnerungen an Turn- und andere Feste, gedenkt der Verstorbenen. Und singt zu Beginn der Versammlung unter der Leitung von Karl Bodmer das bekannte Turnerlied.
«Ihr seid eine starke Bewegung»
Regierungsrat Mario Fehr, Kantonsratspräsident Bernhard Egg, Kantonsrätin Esther Guyer, Pfarrerin Bettina Gerber und Gemeindepräsident Thomas Ammann fühlten sich in dieser Atmosphäre sichtlich wohl. Sicherheitsdirektor Fehr zeigte sich beeindruckt bei seiner Rückkehr in einen Kreis, den er vor 15 Jahren in seiner Wohngemeinde Adliswil als Ehren-OK-Präsident eines Turnfestes erlebt hat.
Er bezeichnete die Turner als Bewegung, die Wucht und Kraft hat. Der Kanton Zürich sei ein ausgesprochen sportlicher Kanton mit einem hohen Anteil an Sporttreibenden. Im Vergleich zu früher seien ältere Menschen vermehrt sportlich tätig. Wer sich die Frage stelle, woher das komme, stosse rasch auf die Turnbewegung. Im Gegensatz zu jenen, die sich im Dezember ein Fitnessabo erstehen und sich im Mai fragen, wo es wohl geblieben ist, sei die Turnbewegung eine lebenslängliche. Sie sei Ausdruck für eine Lebenshaltung, die neben Sport auch Kameradschaft und Geselligkeit beinhalte. «Ihr seid eine starke Bewegung, es braucht noch mehr von euch. Es ist ein Ehre für mich, hier Gast sei zu dürfen», schloss Regierungsrat Fehr unter grossem Applaus.
Gemeindepräsident Thomas Ammann freute sich auch darüber, dass die 92. Turnveteranentagung in Obfelden auch gleich eine Premiere ist. Unter den 1300 Veteranen finden sich an diesem Sonntag auch 14 der kantonsweit rund 30 Turnveteraninnen, die zum ersten Mal eine Einladung erhalten haben. Ihr Anteil dürfte sich in den kommenden Jahren noch erhöhen. Bei der Vorstellung der Gemeinde Obfelden sprach Ammann von vielen Sonnenseiten, von der schönen Landschaft etwa. Aber er erwähnte auch einen «Schattenwurf»: die Verkehrsprobleme. «Stimmen Sie am 23. September Ja zum Autobahnzubringerprojekt, dann ist in unserem Dorf auch die Restbewölkung weg!»
Auch der Gemeindepräsident zeigte sich beeindruckt von der Zürcher Turnbewegung – namentlich von der Tatsache, dass deren Zahl jene der Einwohnerzahl in Obfelden um 1800 übersteigt. Er erinnerte daran, dass der Turnverein Obfelden 1970 in Fronarbeit den Sportplatz errichtete und diesen bis zur Durchführung des Albisverbandsturnfestes 1971 auch pflegte – fast zu 100 Prozent auf eigene Kosten. Immerhin spendierte die Gemeinde damals Benzin und Öl für die benötigten Geräte...
Dass der finanzielle Aufwand den Ertrag an dieser Turnveteranenentagung übersteigt, ist wohl ausgeschlossen. Rund 120 Helferinnen und Helfer des organisierenden Turnvereins Obfelden leisteten unter OK-Präsident Werni Kurt hervorragende Arbeit – und sorgten für beste Rahmenbedingungen, was die Frequenzen der Festwirtschaft positiv beeinflusst hat.
Ein weiterer Bericht folgt in der Freitagausgabe