Dritter in einem packenden Rennen
Bonstetter Patrick Wallimann an der WM in Zell am See
Patrick Wallimann, der verletzungsbedingt einige Jahre ausgesetzt hat, ist jetzt wieder auf Top-Niveau angelangt. Nach dem 3. Platz an der WM in Zell am See analysiert er nüchtern. Er bezeichnet es im Rückblick als Fehler, dass er das Niveau der WM beim Schwimmstart unterschätzt habe: «Ich habe von der Europameisterschaft in Wiesbaden auf die Weltmeisterschaft geschlossen und dabei missachtet, dass die EM allen offen steht, dass sich für die WM hingegen nur die Besten qualifizieren. Ein solches Rennen verfügt über eine ganz andere Charakteristik.»
Mitten im Getümmel
Beim Schwimmen, seiner schwächsten Disziplin, sei er, wie gewohnt, im Zentrum eingestanden: «Dies hat sich gerächt. Ich befand mich während der halben Strecke mitten im Getümmel, denn das Niveau war durchs Band viel höher, als ich erwartet habe. Es war dafür eine gute Vorbereitung für Hawaii, wo ‹Schlägereien› sogar auf der ganzen Schwimmstrecke unvermeidlich sein werden.»
Auf Mitfavorit Bruno Invernizzi, auch er ein Schweizer, verlor Wallimann aufgrund dieser Fehleinschätzung im Wasser über zwei Minuten. «Dank meiner Frau war ich über den Rückstand orientiert. Dieser war unerwartet gross, was mich dazu verleitete, auf dem Rad zu ihm aufzuschliessen. Dies hat sich im Nachhinein als Fehler erwiesen, denn ich habe überzockt. Bruno verfügte deshalb beim Halbmarathon über die grösseren Reserven.»
Wallimann überholte den Mitfavoriten, dieser konnte aber bei Kilometer 70 wieder aufschliessen: «Ich setzte mich nochmals ab, um ein Zeitpolster für den Lauf zu schaffen. Auch diesen Effort hätte ich mir sparen können.» Beide sassen neben einander im Wechselzelt, Invernizzi ging neun Sekunden vor Wallimann auf die Laufstrecke.
«Guter Lehrblätz für Hawaii»
Für Patrick Wallimann steht der Gewinn des Podestplatzes im Vordergrund, nicht der verpasste Weltmeistertitel: «Bruno war an diesem Tag der Stärkere. Zurück bleibt eine rundum positive Erfahrung. Der Wettkampf fand bei strahlendem Sonnenschein statt, der die herrliche Landschaft von der schönsten Seite erscheinen liess. Die Organisation war mustergültig. Das hohe Niveau der Athleten führte dazu, dass Probleme mit Windschattenfahren gar nicht erst entstanden.»
Auch mit sich selbst ist er zufrieden: «Ich habe rechtzeitig bemerkt, dass ich überzockt habe, mich entsprechend zurückgenommen und so den dritten Rang ins Trockene bringen können. Dies ist ein guter Lehrblätz für Hawaii.» Die Langdistanz-WM auf Kailua-Kona findet am 10. Oktober statt und Patrick Wallimann zählt in seiner Altersklasse erneut zu den Favoriten. (bs.)