FCWB gewinnt begeisternde Spitzenpartie
Erster gegen Zweiter; knapp 400 Zuschauer erlebten das Duell der Spitzenklubs. Die Partie hielt den Erwartungen stand: beherzter Kampf, fein vorgetragene Spielzüge, taktische Finessen, Kabinettstückchen und Spannung bis fast zuletzt. WB legte früh vor, kontrollierte das Geschehen und holte sich abgeklärt die Punkte.
Beide Protagonisten starteten vor Wochenfrist nicht wunschgemäss zur Rückrunde. Leader Wettswil-Bonstetten kam im Tessin gegen Schlusslicht Taverne nicht über ein 1:1 hinaus, Baden zog zuhause gegen Gossau gar mit 0:2 den Kürzeren. Im Vorfeld des Spitzenspiels zeigte sich der Aargauer Captain Ladner kämpferisch: «Wenn wir als Mannschaft auftreten, können wir auch auswärts punkten.» Er selber konnte allerdings nichts dazu beitragen, wegen einer Gelbsperre war er zum Zaungast degradiert.
Optimaler Start
Beide Teams stiegen ambitioniert in die Partie, Baden erwischte den minim besseren Start. Schon in der zweiten Minute intervenierte WB-Hüter Bachmann ausserhalb des Strafraums aufmerksam in der Manier eines Liberos. Kurze Zeit später wusste sich Captain Buchmann nur noch mit einem unsanften Schupser gegen den pfeilschnellen Lugo zu wehren, was folgerichtig die Gelbe Karte bedeutete. Der daraus resultierende Freistoss testete wuchtig die Stabilität des Ballfanggitters. In ihrer ersten mustergültigen Aktion gelang den Ämtlern sogleich die Führung. Gjergji wurde in der siebten Minute auf der rechten Seite im freien Raum lanciert. Dessen sofort scharf auf den vorderen Pfosten geschlagener Ball fand seinen Abnehmer in Sabanovic: 1:0. Nur acht Minuten später doppelte der WB-Stürmer zum vermeintlichen 2:0 nach. Allerdings erhob der fahnenschwingende Linienrichter Einspruch. Obschon hauchdünn, war die Offsideposition wohl korrekt geahndet. Zwischendurch demonstrierte der starke Badener Spielmann mit einem scharfen Geschoss Gefährlichkeit.
WB-Pfleger Antoniazzi gab sein Debüt, als Kalyon unglücklich mit Teamkollege Waser zusammenstiess. Beide konnten weiterspielen. Ein zügig vorgetragener Aargauer Angriff über Cardiello zu Milicaj fand seine Endstation beim konzentrierten Keeper Bachmann. Im Gegenzug katapultierte Buchmann einen seiner gefürchteten Outeinwürfe in den Badener Strafraum, worauf Torsteher Pribanovic in extremis den Kopfball Kalyons aus dem Winkel wischte. WB agierte in dieser Phase selbstbewusst und überlegt. Später raufte sich der junge Peter die Haare, nachdem er das Ziel aus drei Metern knapp überköpft hatte. Allerdings wäre ihm das Tor wegen Abseits vergönnt gewesen. Aus heiterem Himmel folgte die bislang klarste Chance der Gäste. Geschickt wurde der Ball hinter die WB-Abwehrkette spediert, wo Spielmann heranbrauste. Dessen Schuss geriet allerdings um mehrere Etagen zu hoch. Der letzten Badener Gelegenheit vor der Halbzeit ging ein krasser WB-Fehlpass in der Platzmitte voraus. Den raschen Konter schloss Cardiello schliesslich zu überhastet ab.
Gute Chancen, späte Entscheidung
Nach Wiederanpfiff des souveränen Schiedsrichters Dudic kam WB sofort zu guten Chancen. Keine davon wurde wahrgenommen. Dagegen versandete eine sauber vorgetragene Aargauer Stafette über Spielmann und Cardiello nur knapp vor dem WB-Gehäuse.
Die Gastgeber beherrschten nun das Geschehen, verpassten jedoch den Knockout-Schlag. Zu diesem holte zweimal der aufgerückte Abwehrchef Studer aus. Zuerst köpfte er wuchtig eine Zuckerflanke des agilen Gjergjis knapp daneben, danach strich sein Flachschuss um Haaresbreite am hinteren Pfosten vorbei. Und plötzlich schnupperte Baden am Ausgleich. Der omnipräsente Spielmann tauchte überraschend und mutterseelenallein vor dem WB-Tor auf. Geschickt verkürzte Bachmann herauslaufend den Winkel und vermochte die brenzlige 1:1-Situation mittels Fussabwehr mirakulös zu klären.
Fünf Minuten vor Schluss führte Acosta, dem zuvor nicht alles nach Wunsch gelungen war, mittels Energieanfall die Entscheidung herbei: Mit einem unwiderstehlichen Solo durch die löchrig gewordene Baden-Abwehr schloss er zum siegsichernden 2:0 ab.
«Wir alle bereiteten uns minutiös auf dieses Spitzentreffen vor. Umso schöner, dass alles aufgegangen ist,» freute sich nach dem Spiel Trainer Dosch. WB verdiente sich den Vollerfolg mit einer brillanten Kollektivleistung und liegt nun drei Punkte vor den Zweiten, GC II und Mendrisio. Auf die Tessiner treffen die Ämtler bereits morgen in einer Woche. Zuvor kämpft der FCWB am nächsten Samstag in Yverdon um den Einzug in die erste Hauptrunde des Schweizer Cups.
Stadion Moos, 374 Zuschauer, Schiedsrichter Dudic. FCWB: Bachmann; Studer, Constancio, Buchmann (88. Lienhard), Waser; Gouiffe à Goufan, Kalyon, Gjergji, Acosta, Peter (79. Rocha); Sabanovic (66. Dukhnich). Tore: 7. Sabanovic 1:0; 85. Acosta 2:0.