FCWB mit viel Herz, aber ohne Exploit

Schweizer Cup: FC Wettswil-Bonstetten – FC Winterthur 1:2 (0:0)

WB verpasst bei einer Grosschance in Hälfte eins knapp die Führung. (Bild Kaspar Köchli)

Wie schon im letzten Jahr traf das Fanionteam des FC Wettswil-Bonstetten in der ersten Cup-Hauptrunde auf die Profis des FC Winterthur. WB-Trainer Stephan Lichtsteiners Parole vor dem Spiel: «Mit Herz und Leidenschaft in die zweite Cuprunde.» Herz und Leidenschaft zeigte die WB-Elf über die ganzen neunzig Minuten – zum Exploit reichte es aber trotzdem nicht.

Attraktive erste Hälfte

Auch bei Winterthur ist ein neuer Mann an der Seitenlinie. Trainer Zaric hat gegenüber dem letzten Meisterschaftsspiel in Sion fünf Positionen verändert, wobei drei davon gezwungenermassen, da sich Rohner und Chiappetta verletzten und Baroan gesperrt war. Ausserdem hat er auf dem Torwartposten Neuzuzug ­Kapino erstmals von Beginn weg eingesetzt. Beim FCWB setzte Lichtsteiner auf ­bewährte Kräfte und in der 16. Minute hatten die Ämtler auch die erste nennenswerte Szene der Partie. Figueiredo lancierte mit einem präzisen Pass in die Tiefe Schneebeli, der aufs Tor losziehen konnte. Im letzten Moment wurde er doch noch am Abschluss gestört, weshalb sein Schuss knapp am Tor vorbeiging. Obschon die Winterthurer Profis ballsicherer auftraten, war phasenweise wenig vom Klassenunterschied zu spüren. Der FCWB hielt kämpferisch dagegen, verteidigte diszipliniert und wagte sogar teilweise leichtes Pressing. In der 28. Minute zeigte Keeper Kapino eine erste Unsicherheit. Einen Rückpass traf er nicht wunschgemäss, weshalb die Gastgeber zu einer Corner-Doublette kamen. Beim zweiten Corner wurde es dann richtig gefährlich, plötzlich wusste niemand mehr, wo der Ball war, bis dieser nur wenige Zentimeter am Winti-Kastein vorbeikullerte. In der 37. Minute prüfte Schneider WB-Keeper Thaler, der aber souverän parierte. Wie schon im letzten Sommer ging es torlos in die Pause.

Spannung bis zum Schluss

Nachdem die Ämtler kurz nach der Pause wieder eine Corner-Doublette ungenutzt liessen, waren es die Gäste, die in der 50. Minute zu einem Eckball kamen. Den scharf getretenen Corner verlängerte Stettler unglücklich und unhaltbar ins eigene Tor. Der Favorit lag vorne und viele dachten wohl, dass nun die Luft beim Underdog aus der 1. Liga draussen sei. Weit gefehlt – die Lichtsteiner-Elf gab sich nicht geschlagen und drückte auf den Ausgleich. Ein Abschluss Figueiredos war noch zu ungenau. In der 68. Minute verfehlte Captain Peter per Kopf das Tor nur knapp. Nur eine Minute später war es Stettler, der sich über links quirlig durchsetzte und von Zuffi nur noch per Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Elfmeter verwertete Peter glücklich zum Ausgleich. Kapino rutschte der Ball unter dem Arm durch, nachdem er diesen eigentlich schon unter Kontrolle hatte. Die Ämtler Freude hielt aber nicht lange an, denn schon drei Minuten danach war es der eingewechselte Maluvunu, der Winterthur mit dem Tor des Abends wieder in Führung brachte. Aus rund zwanzig Metern konnte das Nachwuchstalent zum Schuss ansetzen und er schlenzte den Ball traumhaft ins Lattenkreuz, Thaler blieb keine Chance. Ein zweites Mal konnte der FCWB nicht mehr reagieren. Die letzte Szene des Spiels hatten die Winti-Fans, die mit einem ebenso schönen, wie unnötigen Feuerwerk einen Spielunterbruch erwirkten.

Toller Event, kein Exploit

Einmal mehr hat der FCWB spielerisch die Fans begeistert und ein Top-Team ernsthaft gefordert. Einmal mehr hat der Verein einen grossartigen Event innert wenigen Wochen auf die Beine gestellt und über 1500 Fans ein Fussballfest geboten. Einmal mehr blieb aber auch der sportliche Exploit aus. Winterthur gewann die Partie letztlich verdient, wenn auch wiederum knapp. Klar ist, will man im Cup weit kommen und in der Meisterschaft wieder in der oberen Hälfte spielen, muss sich der Superligist deutlich steigern. Die Akteure des FCWB können erhobenen Hauptes und mit viel Selbstvertrauen in die nächsten Partien steigen. Bereits am Mittwoch geht es nämlich in der Meisterschaft weiter. Um 20.00 Uhr tritt man gegen den FC Kosova auf dem Juchhof 1 an.

Oliver Hedinger

Matchtelegramm: FCWB – FC Winterthur 1:2 (0:0). Tore: 0:1 Stettler (50., Eigentor), 1:1 Peter (70., Penalty), 1:2 Maluvunu (73.). Stadion Moos, Wettswil, 1523 Zuschauer. FCWB: Thaler, Stettler, Waser, Studer, Weilenmann (76. Brunner), Loosli, Schneebeli (59. Caputo), Peter (76. Di Battista), Hager, Figueiredo (84. Di Luzio), Öner (59. Boakye). FC Winterthur: Kapino, Diaby, Lüthi, Arnold, Sidler, Zuffi, Schneider (68. Araz), Di Giusto, Krasniqi (68. Maluvunu), Gomis, Fofana (87. Stillhart)

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