«Fussball kann brutal ungerecht sein»

Fussball, Junioren A: Playoffs, FCWB – FC Mendrisio 6:7 nach Elfmeterschiessen

WB-Captain Nevio Lang springt am höchsten und köpfelt zur 1:0-Führung ein. (Bild Kaspar Köchli)

Den Junioren A des FC Wettswil-Bonstetten gelang eine traumhafte Saison. In der höchsten Liga (Brack.ch Youth League A) blieben sie unbezwungen bei 31 Zählern aus 11 Partien, zudem ­kassierten sie am wenigsten Straf­punkte. Zur Belohnung durften sie im Playoff um den Titel des Schweizer Meisters kämpfen. Vor einer Woche schlugen sie im Viertelfinal auswärts den FC Kriens 3:1, nun gastierte der FC Mendrisio im Wettswiler Moos. Der ­Sieger ­dieser Partie würde ins grosse Final um den Titel des Landesmeisters einziehen.

WB dominant

Beide Teams starteten vorsichtig und waren bedacht, nicht in Rückstand zu geraten. WB übernahm kontinuierlich das Zepter; nach zehn Spielminuten zischte ein Kopfball von Velibor Stefanovic um Haaresbreite am Tessiner Gehäuse vorbei. Glück und vor allem ­Können des Gästehüters Leonardo Martinelli verhinderten kurz darauf abermals die Ämtler Führung. Trotz deutlicher Überlegenheit der Rotschwarzen wurden die Seiten bei torlosem Spielstand gewechselt. Am Bild des Geschehens änderte sich nach Wiederanpfiff nichts. Die ­Heimischen dominierten und liessen souverän keine gegnerischen Gelegenheiten zu. Jedoch besassen sie auch ­keine absoluten Topchancen. Am Ende ihrer gut vorgetragenen Angriffe fehlte oftmals die zündende Idee. Nach unterhaltsamen 90 Minuten ging es, wie im Cup Usus, in die Verlängerung. Nochmals zweimal eine Viertelstunde Spielzeit bei sommerlichen Temperaturen. Der FCWB besass unverändert mehr den Ball und agierte ebenso unverändert als aktiveres Team. Allerdings verteidigten die Tessiner gut und leidenschaftlich.

Wie gewonnen, so zerronnen

Als sich die grosse Zuschauerkulisse bereits auf ein Elfmeterschiessen eingestellt hatte, reüssierte WB. Captain Nevio Lang machte sich bei einem Eckball buchstäblich lang und bewerkstelligte mittels Kopfball das 1:0 (116. Minute). «Die Flanke von Nikita kam gut getimt, ich konnte mir mit Körpereinsatz ein bisschen Freiheit verschaffen und erwischte den Ball dann optimal», meinte der Schütze bescheiden. Mit dem Mut der Verzweiflung stürmte Mendrisio jetzt nach vorn. In der Nachspielzeit erkämpfte es sich nochmals einen Eckball. Die eigentlich harmlose Flanke wurde irgendwie ­verlängert und Filippo Papale gelang in extremis der Ausgleich. Daraufhin ­beendete der gute Schiedsrichter die Partie und die Glückslotterie, das Elfmeterschiessen, begann. Zuerst hatte WB die Nase vorn, dann drehten die Gäste aus dem Sottoceneri das Skore zu ihren Gunsten. «Das ist natürlich sehr bitter», gab WB-Erfolgstrainer Marc Gouiffe a Goufan Bescheid und analysierte: «Wir trafen auf einen defensiv eingestellten, in der Abwehr gut ­organisierten Gegner, der uns das Leben schwer machte. Wohl bestimmten wir das Geschehen klar, aber in der letzten Zone, beim Abschluss, funktionierte es heute nicht ganz wunschgemäss.» Die Assistenz­trainer Jaap Goedhart und Nanzi Caduff meinten unisono: «Zwei Stunden lang das bessere Team und ­verloren – Fussball kann schon ­brutal ungerecht sein.» Nichtsdestotrotz ­dürfen die A-Junioren und der Staff stolz auf eine Wahnsinns­saison ­zurückblicken.

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