«Ich starte am Marathon, um zu laufen – nicht umgekehrt»

Der 20. Jungfraumarathon fand zur Feier des Jubiläums gleich an zwei Tagen statt. 27 Ämtler und 14 Ämtlerinnen erreichten das Ziel auf der Kleinen Scheidegg. Was motiviert sie, eine Strecke von 42,195 km mit 1850 Höhenmetern zu laufen?

Klar setzen sich Läuferinnen und Läufer meist persönliche Ziele – sei es eine bestimmte Laufzeit, sei es ein Wettlauf mit der Kollegin, dem Kollegen. Für die meisten hat das persönliche Ziel die Funktion, sich auch dann noch zu motivieren, wenn die Füsse schmerzen und Krämpfe in den Waden aufkommen. Das Ziel einer Zeit unter vier Stunden hat ein Ämtler erreicht, Martin Mattes aus Bonstetten, der nach 3:57 auf der Kleinen Scheidegg eintraf.

Freude an der Bewegung

 

Ein Läufer, der selbst nicht mehr mit seinem bereits 10. Start am Jungfraumarathon gerechnet hat, ist der Chefarzt Chirurgie des Spitals Affoltern, Matthias Wiens. Im Frühjahr hat er sich bei einem Sturz im Berglauftraining schwere Verletzungen zugezogen, konnte sechs Wochen lang überhaupt nicht trainieren und war nahe dran, den Start am diesjährigen Jungfraumarathon aufzugeben. Dank Ersatztraining auf dem Crosstrainer und – vor allem – auf dem Velo, das er bei jedem Wetter für den Arbeitsweg von Hausen nach Affoltern einsetzt, hielt er seine Fitness aufrecht und drei Wochen vor dem Lauf konnte er wieder mit Lauftraining beginnen.

«Ich hatte nie einen Trainer, habe nie einen Laktattest gemacht, ich habe bloss Freude an der Bewegung», erklärt er seine Motivation, trotz denkbar ungünstiger Voraussetzungen am Jungfraumarathon zu starten. 1999 sei er seinen ersten flachen Marathon gelaufen und habe dabei festgestellt, dass ihm lange Strecken zwar liegen, aber nicht auf asphaltierten Strassen. So hat er sich nach Bergläufen umgesehen und den Jungfraumarathon entdeckt: «Es klingt wie Werbung, aber es ist wirklich eine unglaublich schöne Strecke.»

Laufen ist für Matthias Wiens mentales Training und Ausgleich zum fordernden beruflichen Alltag: «Ich starte am Marathon, um zu laufen – nicht umgekehrt.» Im Winter, bei Kälte und Niederschlag, benötige er manchmal den Gedanken an den nächsten Marathon, um sich umzuziehen, «doch kaum bin ich draussen, geniesse ich das Laufen, auch wenn es noch so feucht und kalt ist.»

«Laufen und Radfahren kann ich jederzeit», erläutert Matthias Wiens einen entscheidenden Vorteil des Ausdauersports für Menschen, die ihre Freizeit um die wechselnden beruflichen Termine herum gestalten müssen. Er bedürfe keines organisatorischen Aufwands, um einen Platz oder einen Spielpartner aufzutreiben, sondern könne spontan gehen, wenn immer es ihm passe. So ersetzt er das Mittagessen manchmal durch einen Lauf.

Und es gibt eine weitere Motivation, weshalb er regelmässig am Jungfraumarathon teilnimmt: «Wenn das Silberhorn bei diesem zauberhaften Wetter, wie wir es am Sonntag geniessen durften, vor einem auftaucht, strahlt es eine geradezu magische Kraft aus.»

Gemeinsam zum Wettkampf

 

Gabi und Christoph Moggi sind früher oft gewandert, bis sie das Laufen als Leidenschaft entdeckt haben. Seit 2007 starten sie zu Laufwettkämpfen: «Wir fahren gemeinsam hin, sehen uns bis zum Start – und Christoph wartet im Ziel auf mich», erklärt Gabi Moggi, die «nach dem Lustprinzip» trainiert. Sie trainiere selten mit ihrem Mann zusammen, der ein anderes Niveau habe, ausser wenn sie gemeinsam auf die Rigi gehen: «Aber auch da starten wir gemeinsam und beide laufen in dem Tempo, das uns behagt.»

Während sie auf einen Trainer und Trainingssoftware verzichtet, hat Christoph Moggi anfangs mit dem Vicsystem gearbeitet, «bis ich gesehen habe, wie es funktioniert – seither lege ich meine Trainingspläne selbst fest.» 60 bis 70 Kilometer läuft er pro Woche, dazu kommen Trainings auf dem Velo und Stabilisierungsübungen: «Wir haben einen Fitnessraum im Büro, den ich problemlos über Mittag benutzen kann.»

Das Ehepaar Moggi trainiert viel Berglauf – entsprechend stellte der Jungfraumarathon den Saisonhöhepunkt dar. Nun geht es eher wieder in die Fläche: Zum Ausklang der Saison ist der Start am Luzern Marathon vom 28. Oktober geplant. (bs.)

Resultate der Ämtler

 

Männer: Martin Mattes, Bonstetten, 3:57.48,3, 21. M 45 So; Arnoldo Callura, Ottenbach, 4:15.38,8, 68. M 45 So; Christoph Moggi, Bonstetten, 4:16.41,7, 36. M 50 Sa; Norbert Utz, Aeugst am Albis, 4:25.52,7, 233. M 20 So; Thomas Müller, Stallikon, 4:35.52,1, 151. M 45 So; Arnd Cronenberg, Obfelden, 4:36.00,2, 152. M 45 So; Urs Meichtry, Bonstetten, 4:36.00,8, 97. M 50 Sa; Bruno Rigoni, Obfelden, 4:43.40,4, 208. M 40 So; Beat Abplanalp, Obfelden, 4:44.08,6, 206. M 45 So; Ruedi Stauffacher, Aeugst am Albis, 4:46.33,2, 233. M 40 So; Walter Roth, Rifferswil, 4:46.56,1, 20. M 60 Sa; Stefan Kemmler, Ottenbach, 4:53.38,0, 290. M 45 So; Beat Fraefel, Affoltern am Albis, 4:57.12,5, 221. M 50 Sa; Adrian Mäder, Wettswil, 5:02.25,7, 349. M 40 So; Hans-Jörg Müller, Bonstetten, 5:09.21,1, 322. M 50 Sa; Matthias Fehr, Affoltern am Albis, 5:12.57,9, 350. M 50 Sa; Gottfried Morgenegg, Obfelden, 5:14.56,4, 147. M 55 Sa; Daniel Rubsch, Aeugst am Albis, 5:18.13,6, 464. M 40 So; Rolf Kluser, Affoltern am Albis, 5:21.06,9,163. M 55 Sa; Lionel Moisson, Stallikon, 5:26.04,6, 509. M 40 So; Matthias Wiens, Hausen am Albis, 5:29.47,4, 30. M 5o So; Adriano Turco, Zwillikon, 5:37.29,9, 634. M 45 So; Kurt Wahl, Stallikon, 5:48.56,4, 117. M 60 Sa; Andreas Buzzi, Stallikon, 5:53.26,5, 619. M 50 Sa; Gerard Lambert, Wettswil, 5:56.47,2, 303. M 55 Sa; Serge Heyer, Stallikon, 5:59.08,4, 708. M 40 So; Rouven Strebel, Ottenbach, 6:11.19,7, 1122. M 20 So.

Frauen: Trudi Müller, Obfelden, 5:12.09,2, 77. F 45 Sa; Gabi Moggi, Bonstetten, 5:13.25,6, 94. F 40 Sa; Madeleine Müller, Stallikon, 5:20.45,7, 107. F 45 Sa; Petra Riga, Stallikon, 5:25.47,9, 128. F 40 Sa; Kirsten Domdey, Bonstetten, 5:33.15,2, 138. F 45 Sa; Anne-Claire Pliska, Hausen am Albis, 5:38.06,1, 234. F 20 Sa; Cornelia Voigt, Mettmenstetten, 5:41.56,9, 244. F 20 Sa; Prisca Wey-Mattai Del Moro, Hausen am Albis, 5:46.17,4, 255. F 20 Sa; Angela Della Torre, Rifferswil, 5:49.31,0, 266. F 20 Sa; Marianne Lechner, Hausen am Albis, 5:56.39,4, 293. F 20 Sa; Karin Wachter, Wettswil, 6:01.32,8, 216. F 45 Sa; Marianne Stettler, Stallikon, 6:19.49,1, 228. F 40 Sa; Hanne Hartmann, Wettswil, 6:32.36,3, 100. F 55 Sa; Margrit Herzog, Ottenbach, 6:32.37,0, 101. F 55 Sa.

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