Nur noch Kinder unter 16 Jahren dürfen zusammen trainieren
Trotz aufwändiger Schutzkonzepte in den Sportvereinen wurden die Trainings und Wettkämpfe im Mannschafts- und Kontaktsport für erwachsene Nichtberufssportler vom Bund verboten. Unter-16-Jährige dürfen noch trainieren. Den Verantwortlichen machen die Auflagen zu schaffen.
«Ab dem 29. Oktober 2020 ist gemäss Verordnung des Bundes Kontaktsport im Amateurbereich verboten. Davon ausgenommen sind Kinder unter 16 Jahren. Der HSV macht jedoch keine Unterscheidung und unterbricht den Spielbetrieb im gesamten Nachwuchsbereich (Jugendliche und Kinder). Trainings ohne Körperkontakt sind unter Einhaltung des Abstands in grossen Räumlichkeiten (zum Beispiel Sporthallen) und in Gruppen von maximal 15 Personen weiterhin erlaubt. Der Vorstand des HSV wird in den nächsten Tagen mit Stadt, Verband und Trainern abklären, ob und in welcher Form ein Training möglich wäre... Weitere Informationen folgen.» Derartige Hinweise wie auf der Homepage des Handballsportvereins Säuliamt finden sich derzeit auf zahlreichen Internetseiten von Sportvereinen.
Vereinsleben liegt darnieder
Mit dem jüngsten Covid-19-Erlass hat der Bundesrat letzte Woche von einem Tag auf den anderen das Vereinsleben in den Sportclubs für die Erwachsenen wieder nahezu zum Erliegen gebracht. Dies trotz umfangreicher Schutzkonzepte mit Regeln, die nicht immer ganz einfach nachzuvollziehen waren. So mussten beispielsweise Trainer und Sportler für die paar Meter vom Spielfeld oder in der Turnhalle bis zur Garderobe Geschichtsmasken anziehen. Duschen, Umkleideräume oder gar Gemeinschaftsräume mit Verpflegungsmöglichkeit blieben vielerorts geschlossen. Für Zuschauer und Betreuer herrschte auf Rennplätzen, in Turnhallen und um Fussballarenen – auch freiluft – eine strikte Maskenpflicht, Zugangsbeschränkungen und Contact-Tracing.
Ein Wust von Schutzkonzepten
Was das für die Verantwortlichen heisst, wenn die Sportstätten eines Vereins auch noch von verschiedenen Organisationen verwaltet werden, weiss Vera Panoussopoulos, die Präsidentin des Turnvereins Hausen. Sie sagt: «Es ist eine echte Herausforderung, im Wust der verschiedenen Schutzverordnungen noch die Übersicht zu behalten.» Zu den Konzepten von Bund, Kanton und Turnverband müsse der TV Hausen auch noch die Erlasse der Primarschule, der Sekundarschule und die der Stiftung Albisbrunn berücksichtigen. In jeder Turnhalle herrschten etwas andere Regeln. «Während in Hausen maximal 15 Personen pro Training zugelassen sind, liegt die Obergrenze im Albisbrunn bei 10 Personen.» Komme vom Bund oder Kanton eine Änderung, wirke sich das unter Umständen unterschiedlich auf die weiteren Schutzkonzepte aus. Sie müsse dann möglichst schnell alle Konzepte zusammentragen und die Informationen weiterverteilen, damit alle Bescheid wüssten, ob und wie ein Training stattfindet. An gewissen Abenden stehe ihr Smartphone kaum still, weil ständig jemand eine Frage habe. Das sei vor allem dann eine Herausforderung, wenn sie selber Training gebe, erläutert die Hausemerin.
Auch der TV Hausen werde das Training bei den Erwachsenen bis auf Weiteres stark einschränken. Die Kinder seien davon glücklicherweise weniger betroffen, so Panoussopoulos. Sie hat jedoch festgestellt, dass es mental immer schwieriger wird, überhaupt noch etwas zu organisieren und Helfer zur Mitarbeit zu motivieren. Zu gross seien die Bedenken, dass nach intensiver Vorarbeit im letzten Moment alles abgesagt werden müsse oder plötzlich Regeln in Kraft gesetzt werden, die jegliche Stimmung verhinderten. Deshalb sei auch das diesjährige Chränzli abgesagt worden. Es wäre für den 20. und 21. November geplant gewesen.
Maximal 15 Personen
Ähnliches ist auch vom FC Hausen, FC Affoltern, FC Wettswil-Bonstetten, vom TV Obfelden, dem Judo-Sportclub Affoltern und weiterer Sportvereine zu vernehmen: Durchs Band beschränkt man das Training auf die Unter-16-Jährigen und da auf eine Gruppengrösse von maximal 15 Personen. Sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt oder verschoben. Im Fussball wurde der Spielbetrieb unterbrochen, wenn es sich nicht um Profiligen handelt, die allerdings wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit kicken müssen.