Olympia-Hauptprobe im Jumpin

Während in Tokio die olympischen Sommerspiele laufen, holen sich die Skiakrobaten in Mettmenstetten den Schliff für die Winterspiele vom 4. bis zum 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking.

Stehen für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Schweiz und Australiens in der Skiakrobatik: Die Teamleader Noé Roth und Laura Peel vor der Wasserschanze in Mettmenstetten. (Bild Thomas Stöckli)
Stehen für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Schweiz und Australiens in der Skiakrobatik: Die Teamleader Noé Roth und Laura Peel vor der Wasserschanze in Mettmenstetten. (Bild Thomas Stöckli)

Als Team haben die Schweizer Aerials-Skiakrobaten letzte Saison WM-Silber gewonnen, aktuell bereiten sie sich im Jumpin in Mettmenstetten auf den kommenden Olympiawinter vor. Bereits seit Juni trainieren sie gemeinsam mit dem Australischen Team um Laura Peel, ­amtierende Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegern. Vor einer Woche stiessen die ersten Weissrussen um Olympiasiegerin Hanna Huskowa dazu und auch aus England, Deutschland und der ­Ukraine werden Top-Springer erwartet im Hinblick auf das Aerials Masters vom 22. August. Der traditionelle Sommerwettkampf, der bereits zum 26. Mal durchgeführt wird, soll Aufschluss ­geben, wo die Athleten und Athletinnen im internationalen Vergleich stehen.

«Das Freestyle Masters ist für uns wie eine Olympia-Hauptprobe», verrät Cheftrainer Michel Roth. «Es läuft nach demselben Format, einfach nur an ­einem Tag.» Noch liegt der Fokus allerdings weniger beim Resultat, als beim Springen selber: «Sie sollen ihre neuen Wettkampfsprünge auf gutem Niveau zeigen können», formuliert Roth das Ziel für seine Athletinnen und Athleten. Rund 500- bis 800-mal lässt er sie im Sommer auf der Wasserschanze springen. Früher seien es auch schon über 1000 gewesen, sagt er. Nicht zuletzt um sein junges Team nicht zu überfordern, hat er beim Schanzentraining etwas ­reduziert und dafür das Krafttraining ausgebaut. ­Geprobt wurden die neuen Sprünge ­zuerst am «Bungee», dann auf der Wasserschanze und erst wenn sie auch dort richtig sitzen, folgt ab ­Oktober die ­Umsetzung auf Schnee.

Dreifachsalto mit fünf Schrauben

Der höchst schwierige «Hurricane», ein Dreifachsalto mit fünf Schrauben, ­davon je eine zum ersten und zum letzten ­Salto, drei zum mittleren (Full, Triple-Full, Full), ist bei Noé Roth bereits reif für den Schnee. Zum Glück, denn der Teamleader hat sich im Training eine Entzündung am Knie zugezogen, darf sicher die nächsten zwei, drei Wochen nicht springen, und fällt damit wohl auch für das World Masters aus. Bei ­Pirmin Werner dagegen sei der ­«Hurricane» noch nicht wettkampfreif, so Trainer Michel Roth. Mit dem Double-Full, Full, Double-Full beherrscht er aber ­einen anderen Dreifachsalto mit fünf Schrauben. Nicolas Gygax schliesslich hat letzteren Sprung ebenfalls im Repertoire und feilt als Alternative an einem Double-Full, Double-Full, Full, also ­einem Dreifachsalto mit je zwei Schrauben zu den ersten beiden Saltos und einer zum dritten. «An den Olympischen Spielen wird es fünf Schrauben brauchen», ist Noé Roth überzeugt, «und drei Top-Sprünge.»

Auch für die Frauen werde es hart, meint Hanna Huskowa. Seit einer ­Woche weilt die Weissrussin in Mettmenstetten. Zuvor hat sie auf der ­Indoor-Wasserschanze in Minsk trainiert. Sie fühle sich nun bereit, kommenden Winter Dreifachsaltos zu springen, verrät die amtierende Olympiasiegerin. Australierin Laura Peel verbringt bereits ihren dritten Sommer in Mettmenstetten. Die Trainingsgemeinschaft mit der Schweiz findet sie toll – und nicht zuletzt stimmen auch die Resultate. Sie selber hat den vorletzten Aerials-Gesamtweltcup auf Platz drei, den ­letzten gar als Siegerin abgeschlossen.

Um an den Olympischen Spielen ­reüssieren zu können, braucht es nebst Schwierigkeiten, Konstanz und guten Landungen «die mentale Stärke, genau dann die Bestleistung abliefern zu können, wenn es zählt», so Laura Peel. Nur schon deshalb freut sie sich auf die Wettkampfsituation am World Masters.

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