Sieg und Rekord in den Nordvogesen

Nach monatelanger Verletzungspause wagte Adrian Brennwald vergangenen Sonntag am 72-Kilometer-Traillauf «Défi des Seigneurs» durch die hügligen Nordvogesen einen ersten grossen Belastungstest. Das Resultat: Sieg mit neuem Streckenrekord.

Nach fünf Monaten Wettkampfpause zurück: Adrian Brennwald. (Archivbild)
Nach fünf Monaten Wettkampfpause zurück: Adrian Brennwald. (Archivbild)

Langwierige Muskelverhärtungen im rechten Oberschenkel haben ihn in den vergangenen Monaten ausser Gefecht gesetzt. «Eigentlich ist das nichts Schlimmes», relativiert der Ultra-Sportler, aber die Verhärtung wollte und wollte nicht verschwinden. «Bei einem Armbruch weisst du: Fünf Wochen Gips, dann ist es wieder gut», sagt Brennwald, dem die Ungewissheit in dieser Zeit stark zusetzte. So war der Aeugster lange gezwungen, sein Training auf dem Velo und im Schwimmbecken zu absolvieren. «Ich bin froh, dass ich nun wieder rennen kann», meint Brennwald rückblickend.

Landschaftlich ist der «Défi des Seigneurs» äusserst attraktiv. Die Nordvogesen verfügen über die grösste Dichte an mittelalterlichen Burgen. So führt die Strecke an Fleckenstein, die berühmteste Burg der Nordvogesen, vorbei, dann folgt die Froensbourg, das Wittschlössel und schliesslich Schloss Schoeneck. Den Läufern bleiben allerdings vor allem die vielen Hügel in Erinnerung. Über 2000 Höhenmeter galt es zu bewältigen – in kleinen Häppchen. Für die Spitzenläufer heisst das, das Tempo muss durchgezogen werden, im Gegensatz zu einem Berglauf, wo sich der Rhythmus stärker dem Profil anpasst.

Nach 40 Kilometern die Krise

Bereits nach einigen Kilometern gelang es Adrian Brennwald, sich von der Spitzengruppe abzusetzen. Wer nun an einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg glaubt, der täuscht sich allerdings: Auf 72 Kilometern Laufdistanz kann schliesslich einiges passieren. Das musste auch der Aeugster Ultra-Spezialist schmerzlich erfahren. Nach rund 40 Kilometern geriet er nämlich in eine heftige Krise. «Meine Beine waren hart und schwer», erinnert er sich. Als ihn der zweitplatzierte Alexandre Meyer einholte, blieb Brennwald das Nachsehen. Mit seiner einzigartigen Selbstdisziplin schaffte er es jedoch, den Rückstand stets unter einer Minute zu halten.

Der Einsatz sollte sich lohnen: Adrian Brennwald überwand seine Krise und später bekundete der stärkste Widersacher seinerseits Mühe. Der Aeugster schloss auf, forcierte sogleich das Tempo und liess den Franzosen stehen. Die Ungewissheit, wie nahe der Verfolger ist, liess ihn das Tempo in der Folge hoch halten. «Ich war selber erstaunt, dass ich das bis ins Ziel durchziehen konnte», gesteht Brennwald. Nach etwas über sechs Stunden war er schliesslich im Ziel – mit neuem Streckenrekord. Als erster Verfolger sollte Meyer erst knapp 20 Minuten später folgen, Mathieu Motsch war als Dritter bereits um mehr als 45 Minuten distanziert. «Es hat alles gepasst», zeigte sich Brennwald nach dem Lauf sichtlich erfreut.

Bis im Juli drei weitere Ultra-Läufe auf dem Saisonplan

Nun ist schnelle Erholung angesagt, denn bereits Anfang Mai will Brennwald wieder zwei kürzere Wettkämpfe bestreiten. Die nächsten grösseren Ziele sind am 25. Mai «La Maxi Race du Lac d’Annecy» über 88 km und 5000 Höhenmeter, dann am 28. Juni der Laverdo Trail (118 km, 5700 Hm), am 20. und am 21. Juli der Eiger Ultratrail (100 km, 6600 Hm)...

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