Urs Huber Zweiter am Nationalpark Bike-Marathon
Wie schon am Grand Raid in der Vorwoche erreichte Schweizer Bikemarathon-Meister Urs Huber am Nationalpark Bike-Marathon den zweiten Rang. Schweizer U17-Meister Roger Aeberli wurde zweiter im Schlussklassement des BMC-Racing-Cups.
Der elfte Nationalpark Bike-Marathon war ein Wettkampf der Superlative. Bedingt durch ideales, nicht allzu sonniges Wetter purzelten die Minuten des alten Streckenrekords auf der 138-Kilometer-Königsdistanz im Multipack. «Das war das perfekte Rennen», schwärmte Überflieger Lukas Buchli nach seinem Parforce-Ritt im Ziel. «Eine ideale Temperatur und leichter Rückenwind verliehen mir buchstäblich Flügel.»
Nur noch 5:34:28 Stunden benötigte der Safier für die 138 Kilometer um den Schweizer Nationalpark, die mit kraftraubenden 4000 Höhenmetern gespickt sind - 8:15 Minuten weniger wie bei seiner letzten Rekordfahrt 2009. Auch der Rückstand des zweitplatzierten Urs Huber ist rekordverdächtig. Um eine knappe Viertelstunde musste sich der abermals nicht sehr glücklich kämpfende Schweizer Bikemarathon-Meister geschlagen geben.
Bei Rennhälfte noch alles okay
Bei Rennhälfte in Livigno war die Welt für die beiden ärgsten Kontrahenten noch in Ordnung. An der Spitze wurde die Führungsarbeit beinahe brüderlich geteilt. Die ersten Verfolger, Konny Looser und der französische Marathonmeister Thomas Dietsch, lagen bereits mehrere Minuten zurück. Im Aufstieg zum Chaschauna-Pass, mit 2694 Meter Höhe das supersteile Haupthindernis des Tages, zündete Buchli dann wie schon bei seinen ersten beiden Siegen 2009 und 2010 den Turbo.
Vorbei am Gros der schiebenden Hobbybiker wuchtete er fahrend dem Kulminationspunkt entgegen. Minute um Minute wuchs Buchlis Vorsprung auf Huber, der am Fusse der Steigung kurz ausgetreten war und deshalb von Beginn weg in Rücklage war. Doch Huber gab nicht auf. «In der Abfahrt holte ich Buchli wieder», nahm er sich vor.
Auf dem Passhöhe lag Buchli aber bereits vier Minuten vorne. Bis nach Zernez sollten auf der langen und anspruchsvollen Abfahrt noch zweieinhalb Minuten dazukommen, da Huber mit den Bremsen Probleme bekam. «Plötzlich konnte ich nicht mehr stoppen und stürzte deshalb sogar. Glücklicherweise auf die andere Körperseite als diejenige, auf die ich vor einer Woche am Grand Raid gefallen war», sagte Huber mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. In Zernez musste er zu allem Übel auch noch das Hinterrad wechseln, da der Reifen schleichend Luft verlor.
Hubers ungewohnte Taktik
Buchli schaffte es, auf den verbleibenden 33 Kilometer bis ins Ziel seinen Vorsprung schliesslich noch mehr als zu verdoppeln. Dennoch fuhr Huber mit einem Grinsen auf den Stockzähnen durchs Ziel: «Meine Taktik ist heute aufgegangen. Buchli hat sich ausgepowert, ich hatte meinen Spass und dazu erst noch gut trainiert im Hinblick auf die bevorstehende Schweizer Bikemarathon-Meisterschaft am kommenden Sonntag», erklärte Huber mit einem Augenzwinkern.
So recht mochte man es Huber nicht glauben, dass er mit seinen Gegnern nur gespielt hatte. «Die Prellungen vom Sturz am Grand Raid schmerzten noch so sehr, dass ich zuerst gar nicht in Scuol starten wollte. Dazu kommt meine aussichtslose Position in der iXS-classic, die meiner Leidensfähigkeit auch nicht gerade zuträglich ist. Als das Malheur mit der Bremse geschah, wusste ich, dass das Rennen gelaufen ist», erklärte Huber noch immer schelmisch grinsend. Am kommenden Sonntag werde abgerechnet.
Ein ungewohntes Bild war auch bei den Säuliämtler Bikern zu sehen. Thomas Müller, Herrmann Blaser und Köbi Schneebeli beendeten das Langstreckenrennen praktisch zeitgleich auf den Rängen 55, 56 und 57 bzw. neun bis elf kategorienbereinigt.Hanspeter Aeberli wurde 140. Den einzigen Podestplatz holte sich Jack Schneebeli als dritter der Fun4 über die 71-km-Distanz.
Auch Roger Aeberli Zweiter
Ein weitere Spitzenklassierung erreichte am Samstag Roger Aeberli am anderen Ende der Schweiz. Auf dem Muttenzer «Schänzli» vor den Toren Basels fand das Finale des nationalen BMC-Racingcups statt. Zwar musste sich der Schweizer U17-Meister aus dem Aeugstertal in einem Fotofinish ganz knapp auf den vierten Platz verweisen lassen. Das Resultat reichte jedoch, um in der Gesamtwertung zweiter zu werden – nur geschlagen von Robin Gemperle.
Resultate: Männer (138 km): 1. Lukas Buchli (Samedan) 5:34:28. 2. Urs Huber (Jonen) 14:49. 3. Konny Looser (Hinwil) 14:59. 4. Thomas Dietsch (Fr) 15:21. 5. Damian Perrin (Bern) 21:04. 6. Mattia Longa (It) 24:34. 7. Philipp Gerber (Aeschi b. Spiez) 26:12. 8. Stefan Sahm (De) 27:06. 9. Stefan Roffler (Chur) 27:19. 10. Francesco Figini (It) 34:31.
Frauen (138 km): 1. Jane Nüssli (Cham) 7:07:08. 2. Andrea Kuster (Davos Dorf) 7:59. 3. Alexandra Clement (Hinterforst) 11:51. 4. Cornelia Hug (Amsoldingen) 43:32. 5. Rita Wicki (Hochdorf) 1:26:13.
Herren (104 km): 1. Adrien Buntschu (La Tour-de-Trême) 4:40:29. 2. Daniel Jung (It) 2:11. 3. Sandro Herrmann (Domat Ems) 4:05. 4. Urs Baumann (Igis) 4:10. 5. Marc Mittelholzer (Appenzell) 13:57.
Frauen (104 km): Susanne Tanner (Luzern) 5:27:00. 2. Erika Specht (Appenzell) 24:41. 3. Monika Vogler (Bassersdorf) 31:18.
Männer (71 km): 1. Dario Piller (It) 3:02:32. 2. Claudio Tschenett (St. Moritz) 0:41. 3. Mauro Daguati (It) 13:16.
Frauen (71 km): 1. Alessia Villa (Cugnasco) 3:55:17. 2. Annelies Schläpfer (Halden) 4:46. 3. Leah Rosenast (Scuol) 7:25.
Männer (47 km): 1. Daniel Huber (Felsberg) 1:35:50. 2. Riccardo Dasoli (Donat) 0:48. 3. Pascal Müller (Kirchberg SG) 3:00.
Frauen (47 km): Tamara Hänz (Appenzell) 1:49:55. 2. Seraina Riatsch (Sent) 1:18. 3. Ariana Riatsch (Sent) gl. Zt.