Urs Hubers Ärger über 20 verlorene Sekunden

Wie vorausgesehen, war Alexandre Moos am Samstag auf seiner Heimstrecke am Grand Raid, dem längsten und härtesten Schweizer Mountainbike-Marathon, eine Macht. Eine kleine Unachtsamkeit von Vorjahressieger Huber münzte Moos zum zweiten Sieg nach 2009.

Alexandre Moos (links) belauert den führenden Schweizer Meister Urs Huber. (Bild Martin Platter)
Alexandre Moos (links) belauert den führenden Schweizer Meister Urs Huber. (Bild Martin Platter)

Urs Huber hat geahnt, dass es ein superharter Kampf gegen Alexandre Moos werden wird. Der 39-jährige steht zwar im Herbst seiner Karriere, erlebt derzeit aber einen zweiten Frühling. In der iXS-classic, der wichtigsten Schweizer Bikemarathon-Serie, blieb der Walliser bisher ungeschlagen. Kürzlich wurde er zudem erstmals Vater, was ihm noch zusätzlichen Auftrieb verlieh, wie der überlegene Sieg an der Eiger Bike Challenge mit neuem Streckenrekord vor zehn Tagen gezeigt hatte.

Am Ende des erbitterten Abnützungskampfes zollten sich Huber und Moos gegenseitig grossen Respekt. «Das war das bisher eindrücklichste Rennen, das ich gefahren bin», fasst Huber die 6:13 Stunden dauernde Tortur bei sengender Hitze zwischen Verbier und Grimentz zusammen. «Nach 125 Kilometern und 5025 Höhenmetern fehlten mir läppische 20 Sekunden. Das wird mich wohl noch eine Weile beschäftigen», schob der Leistungsträger des Radrennclubs Amt nach. Um aber gleich zu relativieren: «Am Grand Raid gibts keine Zufallssieger. Es gewinnt wirklich immer der beste Fahrer.» Und Moos ergänzt: «Dieser Sieg war ungleich schwerer wie mein erster vor drei Jahren. 300 Meter vor dem Ziel war ich mir noch immer nicht sicher, ob ich gewinnen kann.»

Erbitterter Abnützungskampf

 

Vom Start weg liessen sich die beiden Konkurrenten nicht aus den Augen. Dabei spielte nicht einzig die Kraft die ausschlaggebende Rolle. Es war ein Nervenspiel, das sich die beiden Hauptkontrahenten lieferten. «Zu gerne wäre ich zum grossen Spielverderber geworden. Schliesslich gewann aber der, für den die ganze Party organisiert wurde», anerkannte Huber.

Einmal mehr spielte der Fussmarsch auf den 2800 Meter hoch gelegenen Pas de Lona, der sich nach rund 100 Kilometer Fahrstrecke vor den Fahrern auftürmt, Scharfrichter. Huber war zu diesem Zeitpunkt bereits von einem Sturz gezeichnet, der zwar glimpflich ausging. Die zahlreichen Schürfungen am Becken, Bein, Schulter und Arm, in die der Schweiss in Strömen rann, brannten jedoch höllisch. Moos indes täuschte Krämpfe vor und spielte «toter Mann». Längst hatten sich die beiden der übrigen Mitstreiter entledigt.

Entscheidung amPas de Lona

 

Huber wusste, dass er den Marsch auf den Pas de Lona im Vorjahr um einiges schneller als Romand zurückgelegt hatte. Doch das wusste Moos auch – und griff deshalb bereits vorher beherzt an. Huber kämpfte nun mit letzter Kraft, verlor bis zur Passhöhe aber dennoch zwei Minuten. Eine Hypothek, die in der folgenden Gegensteigung und der langen Abfahrt zu schwer wog. Zwar hatte Moos sogar noch einen Platten. Doch an der Strecke standen so viele seiner Supporter, dass er 20 Sekunden seines Vorsprungs bis ins Ziel retten konnte. Dritter wurde Huber-Stöckli-Teamkollege Konny Looser, der aber bereits 14 Minuten auf den Sieger einbüsste. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt den Bikern nicht. Am Samstag steht mit dem Nationalpark-Bikemarathon bereits die nächste Ausdauerprüfung über 138 km und 4000 Höhenmeter in Scuol auf dem Programm.

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