Urs Hubers vielleicht letzte Chance
Am Samstag will der Mettmenstetter noch einmal den Grand Raid gewinnen
Sechs Mal konnte Urs Huber den Grand Raid BCVS bereits gewinnen, mehr als jeder andere Bikemarathon-Spezialist; 2019 letztmals. Seither stand ihm stets der deutlich jüngere deutsche Marathonmeister Andreas Seewald vor der Sonne, der im Vorjahr seinen vierten Triumph im Wallis feiern konnte und Huber 2021 auch als Streckenrekordhalter abgelöst hat. Nur Huber und Seewald schafften die 125 Kilometer und 5025 Höhenmeter unter sechs Stunden, was leistungsmässig für Aussenstehende unvorstellbar ist. Denn die Strecke führt mit jeder neuen Steigung höher hinauf bis zur berüchtigten Laufpassage auf den 2800 Meter hohen Pas de Lona. Nicht umsonst hat der Grand Raid den Ruf, der vielleicht härteste Bikemarathon der Welt zu sein. Was er ganz sicher ist: der Älteste. Seit 1990 wird der Parforceritt durch sieben Walliser Täler zwischen Verbier und Grimentz ausgetragen und hat dabei schon so manche Legende geboren.
Mythischer Abnützungskampf
Nicht nur deshalb ist der mythische Abnützungskampf Urs Hubers Lieblingsrennen: «Es sind die wertschätzende Stimmung an der Strecke und die fantastischen Aussichten während des Fahrens, die das Rennen so einzigartig machen», schwärmt der Mettmenstetter. «Gewinnt man den Grand Raid, ist man im Wallis ein Held.» Huber möchte dieses Gefühl, ein Held zu sein, noch einmal erleben. Am 12. August ist jedoch bereits 39 Jahre alt geworden. Huber relativiert: «Das Alter ist nur ein Grund, weshalb ich nicht mehr so oft gewinne wie früher. Das Niveau und die Leistungsdichte der Kontrahenten sind in den letzten Jahren markant gestiegen. Früher fuhr ich an einem schlechten Tag noch aufs Podium. Heute werde ich in die Tiefen des Klassements durchgereicht.» An guten Tagen reiche es aber immer noch für den Sieg. Einfach nicht mehr so oft wie früher.
Noch einmal ein Held sein
Am kommenden Samstag soll es wieder sein. «Der Grand Raid ist mein Saisonhöhepunkt. Dafür habe ich trainiert. Dafür werde ich mich am Samstag bis zur totalen Erschöpfung kaputt fahren», erklärt Huber. Er weiss, die Konkurrenz wird erbarmungslos sein, denn das Rennen zählt diesmal auch als Schweizer Meisterschaft und nächstes Jahr sogar als Welttitelkampf. Der Mettmenstetter macht sich deshalb keine Illusionen. Er weiss, dass dies vielleicht seine letzte Chance sein wird, eine Top-Platzierung herauszufahren. Denn die jungen Fahrer, die nachkommen, kennen kein Pardon. Huber freut sich auf diesen Leistungsvergleich. Auch wenn die Saison bisher nicht optimal gelaufen ist, so zeigte die Formkurve zuletzt klar nach oben. Jetzt muss nur noch das Rennglück stimmen. Der Start am Samstag in Verbier erfolgt um 6.30 Uhr.
Weitere Informationen: grand-raid-bcvs.ch