Wenn auch nach einer Niederlage Feststimmung herrscht

FC Wettswil-Bonstetten gegen Young Boys – ein Highlight in der Vereinsgeschichte mit Rekordkulisse

Popovic köpft ein zum 1:1 auf einen Freistoss von Illi. Das Tor wird jedoch wegen Offside aberkannt. (Bilder Martin Platter/Werner Schneiter)

Popovic köpft ein zum 1:1 auf einen Freistoss von Illi. Das Tor wird jedoch wegen Offside aberkannt. (Bilder Martin Platter/Werner Schneiter)

WB-Spieler Aksic (l.) wird im Strafraum zu Fall gebracht. Der Penaltypiff blieb jedoch aus.

WB-Spieler Aksic (l.) wird im Strafraum zu Fall gebracht. Der Penaltypiff blieb jedoch aus.

Jubel: WB-Torschütze Nico Buchmann.

Jubel: WB-Torschütze Nico Buchmann.

Sepp Meier stimmt das Publikum mit Alphornklängen auf den Match ein, derweil sich die Spieler auf den Match einstimmen.

Sepp Meier stimmt das Publikum mit Alphornklängen auf den Match ein, derweil sich die Spieler auf den Match einstimmen.

Die beiden Trainer Martin Rueda (YB) und Martin Dosch (WB, rechts) beglückwünschen sich nach der Pressekonferenz. Mitte: Pressechef Andreas Wyniger.

Die beiden Trainer Martin Rueda (YB) und Martin Dosch (WB, rechts) beglückwünschen sich nach der Pressekonferenz. Mitte: Pressechef Andreas Wyniger.

WB-Ehrenpräsident Turi Rombach.

WB-Ehrenpräsident Turi Rombach.

Erst eine Top-Leistung, dann das Losglück und schliesslich eine immense Vorbereitungsarbeit: Dass mit den Berner Young Boys ein Traditionsvertreter aus der obersten Schweizer Fussballliga die weite Reise ins Säuliamt antreten musste, dafür ist der 1.-Ligist FC Wettswil-Bonstetten verantwortlich. Und der Aufwand im Vorfeld dieses 1/32-Finals des Schweizer Cups hat sich gelohnt: Mit 3000 Zuschauern war das Wettswiler «Moos» restlos ausverkauft, Stadionrekord; die Stimmung prächtig an diesem sonnigen Vorherbsttag. Und ein «schöner Batzen» in die Vereinskasse ist sicher. Fahnen-bewehrt und von Gesetzeshütern flankiert, marschierten die gegen 500 Berner Fans ab Bahnhof Bonstetten-Wettswil ein, nahmen auf einer separaten Tribüne Platz und sorgten ganz ordentlich für Stimmung – auch mit Pyros, die sie vor Spielbeginn zündeten und das Feld temporär einnebelten. Aber die Stimmung blieb friedlich bei dieser Festspielaufführung im Unteramt.

Sepp Meier begrüsste die Fans zu Beginn mit Alphornklängen – ein willkommener Kontrast auf einem Fussballplatz. Alphornklänge sind in der Regel auf Schwingplätzen zu hören – dort, wo weder Polizei noch andere Sicherheitsleute zu sehen sind.

Den Alphornklängen folgte der Anpfiff von Schiedsrichter Erlachner, der seinerseits mit einem Elfmeterpfiff für YB nach weniger als drei Minuten ein bisschen Stimmungskiller spielte. Aber nur ein bisschen: Die Einheimischen feuerten ihre Mannschaft an – nicht nur verbal. Hinter YB-Ersatzgoalie Ivan Benito ging ein Papierregen nieder, worauf Speaker Andreas Wyniger die Jugendlichen in der «Sirup-Kurve» aufforderte, sich zu mässigen.

Nun, die Einheimischen wehrten sich auf dem welligen Rasen tapfer gegen die mit der stärkstmöglichen Formation spielenden Gäste. Für den Höhepunkt sorgte dann Nico Buchmann mit seinem Tor. Dass den Einheimischen eines aberkannt und ihnen ein Penalty verwehrt wurde, das lieferte dann nach Spielschluss viel Gesprächsstoff.

Aber dies tat der Feststimmung trotz der 1:5-Niederlage absolut keinen Abbruch. Alle waren sich einig: WB hat vor laufenden Kameras des Schweizer Fernsehens gut gespielt, hat sich tapfer gewehrt. «Schön, dass sie auch ein Tor geschossen haben», lachte Remo Illi, dessen gleichnamiger Sohn in der Formation des FCWB mittat. «Sie haben mir gut gefallen, sie haben gut gekämpft, sich gut verkauft und für eine gute Stimmung gesorgt», sagte Skulpteur Stephan Schmidlin hernach im Festzelt. «Etwas zu hoch verloren», resümierte Architekt André Ruchti, der den Organisatoren für die gute Arbeit gratulierte. WB-Ehrenpräsident Turi Rombach ortete zwar zwei Klassen Unterschied, sah aber einen kämpferischen Unterklassigen. Ein solches Highlight hat der 85-Jährige während seiner Präsidialzeit nie erleben dürfen. «Mein schönstes Erlebnis war der Aufstieg in die 3. Liga», schob Rombach nach.

Die öffentliche Pressekonferenz der beiden Trainer fand dann im übervollen Festzelt statt. Auf die Fragen von Andreas Wyniger fand YB-Trainer Martin Rueda nur wohlwollende Worte. «Wir haben viel arbeiten müssen für dieses 5:1 – und haben vielleicht etwas zu hoch gewonnen». Er gratulierte dem FCWB für die gute defensive Organisation – und dem Club für die vorzügliche Organisation des Anlasses. Höflich gab sich Rueda auf die Frage, ob dem FCWB der Penalty unterschlagen worden sei. «Ich glaube, es war ein Elfmeter...», sagt Rueda. Am Donnerstag spielt YB in der Euro-League gegen Liverpool. «Wir haben in der Mannschaft die ganze Woche darüber gesprochen. Uns sind aber Cup und Meisterschaft wichtig. Liverpool ist gewissermassen das Dessert», so Martin Rueda. Nach dem schlechten Spiel gegen Zug habe seine Mannschaft jetzt eine Reaktion gezeigt, sagte WB-Trainer Martin Dosch. Nach dem verlorenen Meisterschaftsspiel hat er seinen Mannen im Rahmen der Vorbereitung ein Video von YB gezeigt. Ihn beeindruckte, wie die Berner schnell von der Defensive in die Offensive umgeschaltet haben. Morgen Mittwoch steht für WB das Meisterschaftsspiel gegen Eschen-Mauren an. Nach dem Grosseinsatz gegen Oberklassigen war bei dem Ämtlern erst einmal Regeneration angesagt.

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