Wenn im letzten Moment der Speaker ausfällt, ist «Katastrophen-Franz» zur Stelle

Fröhliche Runde im Festzelt, v.l.: Peter Odermatt, Geschäftsführer der Ruckstuhl AG in Affoltern, FCA-Präsident Franz Liebhart, der als Speaker einsprang, Anita Odermatt und Adolf («Knorrli») Gut, langjähriger Helfer. (Bild -ter.)
Fröhliche Runde im Festzelt, v.l.: Peter Odermatt, Geschäftsführer der Ruckstuhl AG in Affoltern, FCA-Präsident Franz Liebhart, der als Speaker einsprang, Anita Odermatt und Adolf («Knorrli») Gut, langjähriger Helfer. (Bild -ter.)

Radrennen zu organisieren, ist reiner Nervenkitzel -– auch neben der Strecke. Das hat sich auch am diesjährigen GP Osterhas wieder gezeigt. An- und Abmeldungen in letzter Minute, Kaffeemaschinen, die überraschend den Geist aufgeben… Wenn sich aber am Renntag morgens um sechs überraschend Co-Speaker Hermann Weber abmeldet, dann ist Feuer im Dach. Rund zwei Dutzend Telefonate später war endlich ein Ersatz gefunden: Franz Liebhart, der Präsident des FC Affoltern. Nationale Bekanntheit hat Liebhart allerdings in anderer Funktion erlangt: als Präsident der Duathlon-WM 2003 in Affoltern. Ältere Leser erinnern sich: Die WM hatte am einzigen regnerischen Wochenende des Rekordsommers stattgefunden. Auch am diesjährigen GP Osterhas hats zu Beginn geregnet. Als Hauptspeaker René Schambron am Nachmittag das Mikrofon wieder übernahm, trocknete das Wetter jedoch ab.

Eine gute Arbeit leisteten die Kinder des Kids-Bike-Treffs, den die Verantwortlichen des Radrennclubs immer montags, von 18 bis 19.30 Uhr für die Radsportschüler beim Vitaparcours in Affoltern durchführt: Bei so vielen herzigen Mädchen und Buben, die für ihr Hobby Geld sammelten, war es unmöglich Nein zu sagen.

Nachdenklich stimmt die Geschichte von Philippe Weingartner. Letztes Jahr brach sich das RRC-Amt-Mitglied bei einem Sturz am GP Osterhas ziemlich übel einen Finger. Mit zahlreichen Schrauben und Platten wurden die Gliedmassen wieder zusammengeflickt. Als die körperfremden Ersatzteile kürzlich jedoch wieder entfernt werden sollten, fehlte im Operationssaal das passende Werkzeug. Weingartner musste ein zweites Mal einrücken. Wohl auch deshalb blieb er diesmal im Sattel – wie auch Jürg Müller, das zweite RRC-Mitglied im Feld der Amateure, das im Vorjahr gestürzt war.

Erstmals seit Jahren haben der frühere RRC-Amt-Präsident Hansruedi Stoller sowie der langjährige RRC-Amt-Radsporttrainer (auch von Tony Rominger) Erich Sörensen wieder den GP Osterhas besucht. Gross war die Freude unter den Ehemaligen. Vor allem OK-Präsident Dino Rey, aber auch andere ehemalige Eliterennfahrer des RRC wie Walo Rüegg und Tom Brändli nahmen die beiden älteren Herren sofort in Beschlag, um ein wenig in alten Zeiten zu schwelgen.

A propos alte Zeiten: Es ist erstaunlich genug, dass ausgerechnet der Älteste im Amateure-U23-Masters-Rennen bis auf den Sieger alle anderen alt aussehen lässt. Der älteste GP- Osterhas-Teilnehmer war heuer aber Geri Pachinger. Der 49-jährige Winterthurer verlor im Vorlauf jedoch eine Runde und durfte deshalb nicht mehr zum Finale starten.

Liberaler bezüglich Alter ist man beim RRC Amt an den Donnerstagabendrennen, die am 19. April wieder losgehen. Dort wäre Pachinger allerdings nicht der älteste, sondern voraussichtlich Dino Rey. Bei mehr als 50 Jahren wird das Alter jedoch galant verschwiegen.

«Jugendsport ist wichtig»

Über alte Zeiten wird am GP Osterhas auch im Festzelt debattiert. Ein Stammgast wagte sogar die Bemerkung, er habe an früheren Anlässen keinen einzigen Fahrer zu Gesicht bekommen. Das unterstreicht die gesellschaftliche Bedeutung des GP Osterhas, die weit über Radsportkreise hinausgeht. «Einen Ostersamstag ohne GP Osterhas – das gibts nicht», fügte ein eingefleischter Fussballfan bei.

Ein GP Osterhas ohne Sponsoren – das ist ebenfalls nicht vorstellbar, ja schlicht nicht möglich. «Wir engagieren uns vor allem, weil uns der Jugendsport wichtig ist», sagt Peter Odermatt, Geschäftsführer der Garage Ernst Ruckstuhl AG in Affoltern. Dass der Firma die Jugend am Herzen liegt, zeigt auch der grosse Stellenwert der Lehrlingsausbildung. Auch beim FC Affoltern firmiert Ruckstuhl als Hauptsponsor – aus dem gleichen Grund wie im Radsport.

Fünfmal 10 Franken für die Schüler, fünfmal 20 Franken für die Anfänger und viermal 50 Franken für die Elite – Malermeister Bernd Meier aus Mettmenstetten griff am Samstag ebenfalls in den Geldbeutel. Und er weiss, dass der kleine Zustupf von den Fahrern geschätzt wird. «Ich habe als Radrennfahrer mein erstes Geld auch hier in Affoltern verdient», sagt Meier, der Ende 70er- und Anfang 80er-Jahre mit zwei dritten Plätzen bei den Anfängern brillierte und auch regelmässig an den Donnerstagabendrennen mitmachte.

(map./-ter.)

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